Wasserkefir – prickelndes Probiotikum mit Schwips

Wasserkefir ist ein spritziges Erfrischungsgetränk ohne künstliche Aromen und Zusatzstoffe. Die Kefirkulturen (Japankristalle) sehen wie schimmernde kleine Bergkristalle aus und bestehen aus Hefen und Milchsäurebakterien. Diese sorgen für die natürliche Fermentation und Veredelung der Grundstoffe. Das süß bis herbe prickelnde Getränk erinnert an Federweißen oder Holundersekt. In der Natur findet man Kefirkristalle auf Opuntien, auf deren Oberfläche sie in einer Zuckerlösung gedeihen.

Dem Wasserkefir werden vielerlei heilende Wirkungen zugesprochen. Studien dazu sind rar und auch schwierig durchzuführen, denn es handelt sich nicht um eine standardisierbare Substanz – sondern um pures Leben: vielfältig und wandelbar. Fest steht, dass Wasserkefir ein Probiotikum ist und deren segensreiche Wirkung ist vielfach untersucht und bestätigt worden.

Heilwirkungen, für die der Wasserkefir bekannt ist, beruhen also auf Erfahrungsberichten:

  • Aufbau einer gesunden Darmflora (z.B. nach Antibiotika Einnahme)
  • Hautkrankheiten (innerlich und äußerlich), Akne, Rosaceae, Psoriasis
  • Allergien
  • Reizdarmsyndrom
  • Migräne
  • Chronische Müdigkeit
  • Depressionen
  • ADHS
  • und viele weitere Krankheiten, die mit der Darmgesundheit zusammenhängen

Wasserkefir können Sie nicht im Laden kaufen. Aber Sie können ihn ganz leicht selbst herstellen.

Für den Ansatz wird Zucker und eine Stickstoffquelle benötigt. Der Zucker wird während der Fermentation vergoren und zu variablen Anteilen von Milchsäure und Alkohol abgebaut. Der Alkoholgehalt kann je nach Ansatzdauer 0,2 bis 2 % betragen. Bei eher kurzer Ansatzdauer verbleibt zudem ein Restzuckergehalt im Getränk, der beispielsweise von Diabetikern beachtet werden muss.

Die Kefirkristalle vermehren sich unter optimalen Bedingungen beachtlich und können sich binnen eines Ansatzes gut verdoppeln. Dazu benötigen sie das Calcium aus hartem Wasser oder ein wenig getrocknete pulverisierte Eierschale. Die Kristalle werden kaum den Durchmesser von 1 Zentimeter erreichen. Vorher werden sie vom Kohlendioxid, das in ihrem Innern bei der Gärung entsteht, gesprengt. Diese Bruchstücke wachsen und vermehren sich dann auf dieselbe Weise weiter.

Zitrone hemmt einerseits Schimmelpilze, und dient andererseits dem Geschmack. Wenn Sie Bitter Lemon mögen, verwenden Sie die Schale mit den Bitterstoffen mit. Ansonsten kann man auch frisch gepressten Zitronensaft verwenden.

Gelegentlich finden Sie im Handel – sündteures – Wasserkefirferment. Dieses ist jedoch weit kurzlebiger als die echte Kefirkultur und ist nach einigen Ansätzen verbraucht. Verwenden Sie also unbedingt eine lebende Kultur, freuen Sie sich am üppigen Wachstum und geben Sie Ihre Schätze weiter an Freunde und Bekannte.

Zubereitung von Wasserkefir:

Sie brauchen ein großes Schraubglas oder eine Glaskaraffe, die Sie mit Frischhaltefolie und einem Gummiring verschließen können. Beides muss eine weite Öffnung haben, damit sie gut gereinigt werden können.

Verwenden Sie keine Küchenutensilien aus Metall, da diese der Kefirkultur schaden könnten!

Verrühren Sie einen Liter Wasser (am besten lauwarm) mit 80 g Rohrohrzucker. Weißer Zucker ist wegen der fehlenden Mineralstoffe nicht gut geeignet. Sie können auch einen kleinen Teil Vollzucker (getrockneter Zuckerrübensaft) oder Kokosblütenzucker verwenden. Erythriol oder Birkenzucker sowie Süßstoffe sind hingegen nicht geeignet. Ihre Kefirkultur würde schlichtweg verhungern. Auch Honig ist nicht empfehlenswert, da er durch seine keimtötende Wirkung der Kultur schaden würde. Von Zeit zu Zeit ein Schluck Ahornsirup oder Melasse zusätzlich zum Ansatz hingegen, belebt die Lebensgeister der Kefirkristalle.

Statt Wasser können Sie auch alle Sorten von Früchte-, Kräuter- oder Grün- und Schwarztee verwenden. Auch Säfte können Sie mit Kefirkristallen veredeln. Diese können Sie zur Hälfte mit dem Wasser-/Zuckergemisch verdünnen. Geeignet sind nicht nur pure Fruchtsäfte, sondern auch zuckerreiche Gemüsesäfte wie Karottensaft oder Rote Beete Saft.

Geben Sie ein paar Scheiben Zitrone hinzu oder wenn Sie den Bittergeschmack nicht so mögen, etwas Zitronensaft. Auch andere Zitrusfrüchte sind bestens geeignet, solange sie nur unbehandelt sind. Die Zugabe von Zitrone ist für den Fermentationsprozess aber nicht notwendig. Auch Gewürze wie frische Ingwerscheiben oder Vanillestangen machen sich gut in Kefir.

Ebenso entbehrlich sind die Trockenfrüchte, auf die Kefirfans schwören. Als Geschmackskomponente machen sich jedoch (unbehandelte!) Feigen, Aprikosen, Gojibeeren, Rosinen, Cranberrys, … hervorragend. Abwechslungsweise können Sie auch frische Früchte verwenden: Apfelschnitze, Granatapfel oder sonnengereifte Beeren.

Auch auf frische Kräuter wie Zitronenmelisse, Indianernessel, Basilikum, Ananasminze, Zitronenverbene können Sie zurückgreifen, um neue Geschmacksvariationen zu komponieren. Schwelgen Sie in Ihrem Kräutergarten und lassen Sie sich inspirieren. Sehr gut machen sich auch Holunderblüten, duftende Rosenblüten oder Ingwer in der Ansatzflüssigkeit.

Geben Sie zu der fertigen Zuckerlösung nun ca. drei bis sechs gehäufte EL Kefirkristalle. Verschließen Sie Ihr Gefäß und stellen Sie es bei ca. 20 bis 25° an einen warmen Ort. Der Ansatz sollte alsbald ein bis zwei Tage stürmisch gären. Danach sind so viele Bakterien im Getränk, dass Sie die Kristalle absieben und für einen neuen Ansatz verwenden können. Sie können den Kefir nun gut kühlen und gleich trinken oder auch für ein bis zwei Wochen im Kühlschrank aufbewahren. Wenn Sie den Restzuckergehalt noch weiter verringern wollen, lassen Sie den Wasserkefir für weitere ein bis drei Tage in Flaschen abgefüllt reifen. Die Süße wird mehr und mehr verschwinden und der Alkoholgehalt steigt.

Die überzähligen Kefirkristalle können Sie weitergeben oder auch in Smoothies oder Proteinshakes mixen. Auch vorsichtiges Trocknen ist möglich.

Trotz der Bedenken, dass ein geringer Restzuckergehalt verbleibt sowie ein variabler Anteil an Alkohol wird der Wasserkefir in der Volksheilkunde schon seit langer Zeit verwendet. Gönnen Sie sich jedenfalls den Spass, den die Zubereitung mit sich bringt, und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil.

Herzkohärenz – Wenn Körper und Seele im Einklang sind

Herzkohärenz ist ein kraftvoller gleichmäßiger Herzrhythmus, der einhergeht mit innerer Gelassenheit, Freude, Frieden, Liebe.

Gefühle haben ihren Sitz im limbischen System, das entwicklungsgeschichtlich viel älter ist als der Neokortex, der Sitz unseres Denkens und des Bewusstseins.

Dieser Teil des Gehirns funktioniert weitgehend unwillkürlich und reflexartig. Auch Blutdruck, Herzschlag, Immunsystem und Verdauung sind beispielsweise so gesteuert. Stress und starke Emotionen können dieses normalerweise reibungslos funktionierende System jedoch aus dem Takt bringen: Man kommt nicht mehr zur Ruhe, schläft schlecht, leidet unter Magen- oder Darmproblemen, die Abwehrkräfte machen schlapp.

Der Volksmund sieht sprichwörtlich den Ursprung der Emotionen im Herzen: Das Herz kann einem in die Hosen rutschen. Es kann uns schwer ums Herz sein. Oder es hüpft in der Brust. Manchmal schlägt es bis zum Hals. Wir verschenken unser Herz. Wir nehmen uns Dinge zu Herzen. Gelegentlich folgen wir der Stimme unseres Herzens. Wir finden manches herzzerreißend. Manche haben das Herz am rechten Fleck. Botschaften können uns treffen wie ein Stich ins Herz.

Und tatsächlich gibt es zahlreiche Hinweise dafür, dass das Herz auch biologisch eng mit unseren Emotionen verknüpft ist.

Wenn wir gestresst sind, Angst haben, traurig oder wütend sind, wird der Herzschlag unrhythmisch. Positive Emotionen hingegen führen zu einem regelmäßigen, gleichförmigen Muster von Atmung und Herzschlag. Mittels Biofeedback lässt sich dies in sinusförmigen Wellenlinien darstellen. Diesen Zustand nennt man Herzkohärenz.

Aber auch ohne Biofeedback können Sie Herzkohärenz in den Alltag bringen:

1. Hier und Jetzt

Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Herzregion. Konzentrieren Sie sich nun auf die Mitte Ihrer Brust – auf den Herzbereich. Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Hand über Ihr Herz legen. Falls Sie mit den Gedanken abschweifen, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit einfach wieder zurück auf die Herzgegend.

2. Atmen

Während Sie sich auf den Herzbereich konzentrieren, stellen Sie sich vor, wie Ihr Atem durch diese Körperregion ein- und ausströmt. Atmen Sie tief ein und langsam und leicht wieder aus. Die Konzentration fällt leichter, wenn Sie beim Einatmen „Ein“ denken und beim Ausatmen „Aus“ (oder tief – langsam, ruhig – leicht). Machen Sie das so lange, bis Ihr Atem ruhig und gleichmäßig fließt und Sie ihn nicht mehr kontrollieren müssen. Ihr Atem und Ihr Herzrhythmus gleichen sich aneinander an. Atmen Sie entspannt weiter, bis Sie einen natürlichen inneren Rhythmus finden, der sich für Sie gut anfühlt.

3. Fühlen

Erinnern Sie sich, während Sie ruhig und konzentriert weiteratmen, an einen Moment innerer Freude und versuchen Sie dieses Gefühl erneut zu erleben. Das kann ein Gefühl von Wertschätzung oder Fürsorge für eine bestimmte Person oder auch ein Haustier gewesen sein, oder ein Ort, an dem Sie sich wohlfühlen, oder eine Tätigkeit, die Sie mit Begeisterung machen. Falls Sie gerade nichts dabei empfinden, ist das auch in Ordnung. Versuchen Sie es einfach weiter und beobachten Sie während dessen Ihre Emotionen. Wenn sich eine positive Erinnerung und das damit verbundene Gefühl eingestellt hat, atmen Sie das Gefühl ein und aus. Atmen Sie Wertschätzung, Glück oder Schönheit; oder atmen Sie Ausgeglichenheit ein und Vergebung aus, atmen Sie Liebe ein und Mitgefühl aus, atmen Sie Freude ein und Leichtigkeit aus, …

4. Weit werden

Wenn Sie diese ersten drei Schritte einigermaßen beherrschen, können Sie dieses Gefühl der Wertschätzung aufrechterhalten und es gleichzeitig auch auf andere lenken. Wenn Ihre Gedanken abschweifen, lenken Sie die Atmung wieder sanft zurück auf die Herzregion und verbinden sich erneut mit dem Atem und den Gefühlen.

Herzkohärenz

5. Immer und überall

Üben, üben, üben Sie, bis die Herzkohärenz ein Reflex wird. Zum Beispiel immer, wenn Sie durch einen Türstock gehen; immer, wenn das Telefon klingelt; immer, bevor Sie etwas trinken, … Wenden Sie das Kohärenztraining an, wenn Sie negative Emotionen wie Ärger oder Angst spüren, wenn Konfliktgespräche anstehen, wenn Sie nicht einschlafen können, wenn Sie Sorgen haben, wenn traumatische Erinnerungen auftauchen, wenn sie wichtige Entscheidungen fällen müssen, kreative Ideen brauchen oder neue Antworten suchen. Während Sie sich in Kohärenz befinden, können Sie konfliktbeladene Themen aus einem umfassenderen und ausgewogeneren Blickwinkel betrachten. Einsichten des Herzens sind oft sehr subtil. Vergleichen Sie die Lösungen, die sich aus der Sichtweise des Herzens ergeben, mit solchen, die Ihnen Ihr Verstand vorschlägt.

Literatur:

Childre, D., & Martin, H. (2000). Das HeartMath Buch: Emotionale Intelligenz durch Herzintelligenz. München: Goldmann Verlag.

Dahlke, R. (2016). Die Heilkraft des Herzens: Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Herzintelligenz. München: C. Bertelsmann Verlag.

Pearsall, P. (2001). Herzintelligenz: Wie das Herz unser Leben steuert. München: Droemer Knaur.

Raß, K.-H. (2015). Herzkohärenz: Die Physik der Herzschwingungen. Stuttgart: Schattauer Verlag.

Rozman, D., & McCraty, R. (2010). Die Kraft der Herzensintelligenz: Wie Sie Ihren Herzrhythmus nutzen können, um Stress abzubauen und zu innerer Ruhe zu finden. München: Kösel Verlag.

Schulz, J. (2018). Herzfrequenzvariabilität: Das Zusammenspiel von Herz und Gehirn verstehen und nutzen. Berlin: Springer Verlag.

Wilde Frühlingskräuter Quiche – Brainfood aus Mitteleuropa

Ursprünglich war die Quiche ein einfaches Gericht der ländlichen Küche, das oft von Bauern und Hirten zubereitet wurde. Es bestand aus einem einfachen Mürbeteig, der mit einer Mischung aus Eiern und Milch oder Sahne gefüllt und dann gebacken wurde. Die Füllung variierte je nach saisonaler Verfügbarkeit und lokalen Zutaten, oft wurden Reste vom Vortag verwendet.

Die Verwendung von Wildkräutern in der Küche hat eine lange Geschichte. Kräuter wie Brennnessel, Giersch, Löwenzahn und Sauerampfer wurden nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilpflanzen geschätzt.

Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit spielten Wildkräuter eine wichtige Rolle in der Ernährung, insbesondere in Zeiten, in denen andere Nahrungsmittel knapp waren. Die Menschen sammelten eine Vielzahl von Wildkräutern, um Suppen, Eintöpfe, Salate und andere Gerichte zuzubereiten. Diese Kräuter waren nicht nur nahrhaft, sondern wurden auch für ihre heilenden Eigenschaften geschätzt.

Frühlingswiese

Während der Industrialisierung und der zunehmenden Urbanisierung gerieten viele traditionelle Nahrungsmittel und Kochtechniken in Vergessenheit, und auch die Verwendung von Wildkräutern nahm ab. In den letzten Jahrzehnten hat jedoch ein Wiedererstarken des Interesses an traditioneller Küche und lokalen Lebensmitteln dazu geführt, dass Wildkräuter wieder vermehrt in die Küche zurückkehren.

Heutzutage erleben Wildkräuter eine regelrechte Renaissance in der Küche. Köche und Hobbyköche entdecken die Vielfalt und den Geschmack von Wildkräutern neu und verwenden sie in einer Vielzahl von Gerichten, von Salaten über Suppen bis hin zu Hauptgerichten und Desserts. Darüber hinaus werden Wildkräuter aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorteile und ihres ökologischen Anbaus immer beliebter.

In der modernen Wildkräuterküche wird oft auf traditionelle Zubereitungsmethoden zurückgegriffen, aber auch neue und kreative Rezepte entstehen, die die Aromen und Texturen der Kräuter auf innovative Weise nutzen. Die Verwendung von Wildkräutern in der Küche ist nicht nur eine Möglichkeit, lokale Ressourcen zu nutzen und die Umwelt zu schonen, sondern auch eine Möglichkeit, die Vielfalt und den Reichtum der Natur in unserer Ernährung zu genießen.

Wildkräuter

Hier ein modernes Rezept mit einem vielseitigen Topfenteig als Alternative zum klassischen Mürbteig. Die Quiche schmeckt warm genauso gut wie kalt.

Topfenteig

  • 125 g Topfen
  • 1 kleines Ei
  • 125 g glattes Mehl
  • Salz
  • 3 EL Olivenöl

Fülle

  • 1 Becher Sauerrahm
  • 3 Eier
  • Salz, Pfeffer, ev. eine Prise Muskatnuss
  • gewaschene grob geschnittene Wildkräuter wie:
    • Brennessel
    • Giersch
    • Gundermann
    • Sauerampfer
    • Bärlauch
    • Schafgarbe
    • Günsel
    • Löwenzahnblüten
    • Gänseblümchen…

Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten und im Kühlschrank 30 Minuten ruhen lassen. Dann auf bemehlter Arbeitsfläche ausrollen und eine Quicheform damit auslegen. Im Backofen bei ca. 165° 10 Minuten vorbacken. Währenddessen die Zutaten der Fülle verrühren. Einfüllen, glattstreichen und fertig backen.

Quiche mit Wildkräutern

Ausgewählte Kräuter fürs Gehirn:

  1. Giersch: Enthält Vitamin C, das die Gehirnfunktion unterstützt und als Antioxidans wirkt, um oxidative Schäden zu bekämpfen. Es kann auch die Kollagenproduktion fördern, was wichtig für die Gesundheit des Gehirns ist.
  2. Brennnessel: Reich an Eisen, das die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessert und Müdigkeit reduziert. Außerdem enthält es Vitamin K, das für die Gesundheit der Nerven wichtig ist.
  3. Gundermann: Enthält Flavonoide, die antioxidative Eigenschaften haben und helfen können, Entzündungen im Gehirn zu reduzieren. Es wird auch angenommen, dass Gundermann die Durchblutung verbessern kann, was die Gehirnfunktion unterstützt.
  4. Sauerampfer: Enthält Vitamin A und Vitamin C, die beide wichtige Antioxidantien sind und helfen können, das Gehirn vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Sauerampfer ist auch reich an Kalium, das für die elektrische Leitfähigkeit im Gehirn wichtig ist.
  5. Bärlauch: Bärlauch ist reich an schwefelhaltigen Verbindungen, die die Durchblutung fördern und somit die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessern können. Darüber hinaus enthält Bärlauch auch Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E, die helfen können, das Gehirn vor oxidativem Stress zu schützen.

Die Wildkräuter-Quiche ist nicht nur köstlich, sondern auch reich an Nährstoffen, die die Gehirnfunktion unterstützen können.

Weitere Brainfood Rezepte aus aller Welt finden Sie hier.

Demokratie neu denken. Die stille Revolution.

Sie vermuten richtig: Das wird ein politischer Artikel. Und das ist verwunderlich, denn um dieses Thema mache ich üblicherweise einen großen Bogen. Ich habe überhaupt keine Lust, über Politik oder Demokratie zu schreiben, weil darüber wohl alles gesagt und geschrieben wurde, was gesagt werden muss. Viel lieber schreibe ich darüber, wie Menschen herausfinden, was sie gut können und gerne tun und damit persönlich wachsen, wertvolle Mitglieder der Gesellschaft werden und ihren Beitrag dazu leisten, unseren Planeten zu schützen. Aber wie soll man darüber schreiben, während das Fundament bereits von Wellen umspült wird und dem Gebäude der Einsturz droht?

Die Debatte darum, wer welcher Partei in Österreich bei der heuer anstehenden Nationalratswahl die Stimme geben wird, verursacht mir Bauchgrimmen und scheint eine Wahl des kleineren Übels zu werden. Denn wem wollte man noch sein Vertrauen schenken?

Das Hauptproblem der aktuellen Demokratien scheint der zunehmende Machtverlust der Bürger gegenüber der Staatsmacht zu sein. Die Menschen fühlen sich ausgeschlossen, betrogen und bestohlen. Umfragen zeigen, dass der überwiegende Teil der Öffentlichkeit in den westlichen Ländern Europas der Meinung ist, dass politische Parteien korrupt sind. Und damit haben wir ein weiteres schwerwiegendes Problem, denn es stellt sich zudem die Frage, wie viel Macht unsere Regierungen eigentlich noch haben.

Aber was soll man tun? Gar nicht mehr wählen gehen? Das Ansinnen ist durchaus verständlich und weshalb sollte man nicht auch das Recht haben politisch zu streiken? Das Problem lässt sich mit dieser Verweigerungshaltung allerdings nicht lösen.

Fragen und Zuhören – aber richtig

Es ist an der Zeit, neue Wege zu finden, um die Stimme des Volkes zu hören. Im Moment gibt es dafür vor allem Wahlen, Volksabstimmungen und Meinungsumfragen. Aber dort werden keineswegs die richtigen Fragen gestellt. Was nützt es, wenn man sich bei der Wahl eines Kandidaten zwischen Teufel und Beelzebub entscheiden oder bei einer Umfrage nur mit „Ja“ oder „Nein“ stimmen kann?

Stellen Sie sich vor, es ist sechs Uhr abends, eine Mutter bereitet gerade das Abendessen für die Familie zu, die Kinder rufen nach Hilfe bei den Hausaufgaben, quengeln, weil sie lieber noch draußen spielen würden, der Vater ist geschafft von einem stressigen Arbeitstag und in diesem Moment klingelt das Telefon. Das Meinungsforschungsinstitut möchte, dass man sich unvorbereitet zu einem Thema äußert, von dem man meist ohnehin nicht viel weiß. „Was denken Sie über die Neuerungen in der Asylpolitik?“ „Äh, … keine Ahnung. Ich bin dagegen.“ Auf diese Weise werden tausende Personen befragt und die Ergebnisse fließen in die politischen Entscheidungen mit ein.

Viel interessanter, als zu wissen, was Menschen denken, wenn sie nicht denken, wäre, was sie zu sagen haben, wenn sie die Gelegenheit haben, sich mit dem Thema zu befassen. Das Instrument dafür könnte die Deliberative Demokratie sein. Bei diesem Verfahren werden Bürger zu einem Treffen mit Fachleuten eingeladen, um sich umfassend zu informieren, auszutauschen und zu diskutieren. Danach (und manchmal zum Vergleich auch davor) werden sie nach ihrer Meinung gefragt. Und diese Antworten sind wesentlich differenzierter und wohlüberlegt.

Gibt es das schon irgendwo? Ja, beispielsweise im Erdölstaat Texas, mit erstaunlichem Ausgang. Bei einer Fachtagung mit ausgelosten Bürgern wurde die Frage gestellt: „Würden Sie eine leicht erhöhte Stromrechnung in Kauf nehmen, damit erneuerbare Energien ausgebaut werden können?“ Wie zu erwarten, hatten wenige Leute Lust dazu. Während der Tagung, bei der es zahlreiche Informationen zu umweltfreundlichen Energien, Klimawandel, Umweltzerstörung, etc. gab, stieg die Zahl derer, die bereit waren etwas mehr zu zahlen, ständig. Heute ist Texas der amerikanische Bundesstaat mit den meisten Windrädern. Wie wäre die Entscheidung wohl gefallen, wäre diese Frage allein von den gewählten Politikern besprochen worden, die natürlich die Interessen der Erdölindustrie miteinbezogen hätten?

Wie könnte ein Ausblick in die Zukunft aussehen? Im Westen kennen wir die Demokratie schon seit 3000 Jahren, Wahlen hingegen erst seit 200 Jahren. Es gibt zahlreiche demokratische Traditionen, die schon vor den Wahlen bestanden. Vielleicht ist deren Zeit nun vorbei. Der Informationsfluss ist in rasantem Tempo gestiegen, ebenso wie die Zugänglichkeit. Damit ist zum ersten Mal in der Geschichte die Möglichkeit gegeben, die Bevölkerung auf ganz andere Weise zu Wort kommen zu lassen.

Repräsentativ durch das Zufallsprinzip

Eine Möglichkeit ist das Losverfahren, wie es von Schöffengerichten bekannt ist. Es garantiert uneingeschränkt die Norm der Gleichheit aller Teilnehmer. Alle Bürger, ob arm oder reich, weiblich oder männlich, jung oder alt, gesund oder krank, Unternehmer, Beamter oder Arbeiter hätten in der Demokratie die gleiche Chance, durch das Los gezogen zu werden. Kein Teilnehmer könne über eigenes ökonomisches, soziales oder kulturelles Kapital seine Chancen erhöhen, sich Vorteile gegenüber anderen verschaffen und den Ausgang beeinflussen. Natürlich ist das System nicht perfekt, aber die Schöffen nehmen im Allgemeinen ihre Aufgabe sehr ernst und machen sich kundig, ehe sie eine Entscheidung treffen, die sowohl der Justiz als auch der Gesellschaft gerecht wird. Kombiniert man das Losverfahren mit der Deliberativen Demokratie, kommen wesentlich bessere Entscheidungen zustande, als unsere gewählten Parteien sie zu treffen imstande sind.

Ein Beispiel: In Irland wurde 2014 ein Verfassungskonvent veranstaltet. Ein Gelegenheitsparlament, bestehend aus 33 irischen Abgeordneten und 66 ausgelosten Durchschnittsbürgern sowie einem Vorsitzenden beriet sich 14 Monate lang über acht Artikel der irischen Verfassung. Die Diskussionen wurden im Internet übertragen und die Bevölkerung war aufgerufen, sich zu beteiligen und ihre Beiträge zu schicken. Eines der überraschenden Ergebnisse: Im erzkatholischen Irland wurde offiziell empfohlen, den Verfassungsartikel zu ändern, um eine gleichgeschlechtliche Ehe zu legalisieren.

Die isländische Revolution von 2008 war eine beispiellose Bewegung, die aus der globalen Finanzkrise heraus entstand und eine einzigartige Kombination aus Bürgerprotesten, politischem Wandel und dem Einsatz neuer Technologien zur politischen Partizipation darstellte.

Eine der innovativsten Maßnahmen, die während dieser Zeit ergriffen wurden, war die Entscheidung, eine neue Verfassung zu erstellen – eine, die nicht von Politikern oder Experten, sondern von den Bürgern selbst entwickelt wurde. Um dies zu erreichen, nutzte Island Crowdsourcing-Techniken, um Ideen und Vorschläge von Tausenden von Bürgern zu sammeln. Durch Online-Plattformen und öffentliche Versammlungen hatten die Isländer die Möglichkeit, direkt an der Gestaltung ihrer Verfassung teilzunehmen.

Doch wo soll man anfangen? Müssten Maßnahmen wie die Einführung eines Losverfahrens oder einer Deliberativen Demokratie nicht von der politischen Führung selbst in Gang gesetzt werden? Ist die Regierung überhaupt daran interessiert, dass das System sich ändert? Und falls ja, wäre sie in der Lage, das zu tun, entgegen der Interessen von Wirtschaft und Finanz, im Würgegriff der kommerziellen und sozialen Medien?

Dabei wäre Demokratie doch ganz simpel: Bürger setzen sich zusammen, fragen sich, was es für ein gutes Leben braucht und treffen gemeinsam Entscheidungen für die Zukunft der Gesellschaft. Das nennt sich dann übrigens Dialog.

Mündig werden. Sein Schicksal in die Hand nehmen.

Mit zunehmender Kluft zwischen arm und reich wird es mehr und mehr Bürger geben, die „Nein“ sagen, etwa dadurch, dass sie bewusst nicht mehr wählen. Gleichzeitig gibt es jedoch auch Gruppen, die beginnen, sich selbst zu organisieren, um für demokratische Rechte zu sensibilisieren, neue Regeln für die Gemeinschaft ausarbeiten und anstatt sauer zu sein und zu kritisieren, selbst den Wandel herbeiführen, den sie sich wünschen. Man denke etwa an die verfassungsgebenden Werkstätten oder die kunterbunten Graswurzelbewegungen. Was wir brauchen ist eine Koalition von Menschen guten Willens, sowohl in der Bevölkerung, als auch in der Politik und der Wirtschaft.

Und damit erreichen Gemeinden und Städte einen ganz neuen Stellenwert in der Demokratie als treibende Kräfte. Demokratien haben sich immer schon vom Lokalen zum Globalen entwickelt und dies könnte eine Zeit der Renaissance sein. In Athen hätte wohl kaum jemand geglaubt, dass es eines Tages Demokratien mit einer Milliarde Menschen wie in Indien geben würde.

In Kuttambakkam, einem kleinen Dorf im Bundesstaat Tamil Nadu in Südindien, wurde die bemerkenswerte Geschichte eines selbstverwalteten Dorfes geschrieben. Diese Geschichte zeigt, wie die Bewohner eines Dorfes sich zusammenschließen können, um ihre Gemeinschaft selbst zu regieren, ohne auf externe politische Strukturen angewiesen zu sein.

Die Bewohner von Kuttambakkam wurden lange Zeit von landwirtschaftlichen Problemen, Armut, Müll, Analphabethentum und mangelnder Infrastruktur geplagt. In den späten 1990er Jahren beschlossen sie jedoch, sich dieser Herausforderungen gemeinsam zu stellen und eine neue Form der Selbstverwaltung zu schaffen.

Die Dorfbewohner organisierten sich in Selbsthilfegruppen und begannen, lokale Ressourcen zu nutzen, um die Lebensbedingungen im Dorf zu verbessern. Sie bauten Straßen, Schulen und Brunnen, starteten Programme zur Förderung der Landwirtschaft und verbesserten die Gesundheitsversorgung. Diese Bemühungen waren weitgehend von den Dorfbewohnern selbst finanziert und durchgeführt, wobei sie auf traditionelle Wissenssysteme und kollektive Entscheidungsfindung zurückgriffen.

Ein entscheidender Moment in der Geschichte von Kuttambakkam war die Einführung des Konzepts der Gram Sabhas, lokaler Versammlungen, in denen alle Dorfbewohner zusammenkommen, um über Angelegenheiten zu diskutieren, die ihr Dorf betreffen, und um gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Diese Gram Sabhas wurden zu einem wichtigen Forum für die demokratische Teilhabe der Dorfbewohner und ermöglichten es ihnen, ihre Stimme in lokalen Angelegenheiten zu erheben und ihre eigenen Prioritäten zu setzen.

Durch ihre kollektiven Anstrengungen und ihre Beteiligung an der Selbstverwaltung konnten die Bewohner von Kuttambakkam eine nachhaltige Entwicklung in ihrem Dorf fördern und eine starke Gemeinschaft aufbauen, die auf Solidarität und gegenseitiger Unterstützung basiert. Ihre Geschichte zeigt, wie die Ideale der Selbstverwaltung und der lokalen Demokratie verwirklicht werden können, wenn die Bürger sich aktiv für ihre Gemeinschaft einsetzen und gemeinsam an Lösungen arbeiten.

Texas. Irland. Island. Indien. Sie haben natürlich recht. Das ist alles so weit weg. Deshalb zuletzt noch ein Beispiel aus unmittelbarer Nähe, nämlich die umtriebige Stadt Lindau, in der ich letzte Woche bei einer Projektschmiede mitdenken durfte. Seit 2018 sind dort etliche Projekte der Bürgerbeteiligung entstanden, die hier dokumentiert sind.

Die stille Revolution

Vielleicht ist das, was gerade auf der ganzen Welt passiert, eine stille Revolution. Millionen von Menschen warten nicht mehr auf eine Genehmigung von oben, sondern krempeln die Ärmel hoch und machen sich an die Arbeit. Gemeinschaftsgärten entstehen, alternative Energiesysteme werden im Selbstbau erstellt, das Schulsystem reformiert, Komplementärwährungen eingeführt, es wird repariert, recycelt, selber gemacht.

Das Problem ist nicht, dass wir die Lösungen für die Probleme im Kleinen und Großen nicht kennen würden. Die Schwierigkeit ist, die Bevölkerung in größerem Umfang zu inspieren und zu motivieren, aktiv zu werden und die Sache in Angriff zu nehmen. Und das bedeutet auch, dass wir wieder lernen müssen zusammen zu arbeiten. Es gibt viele Gruppen von Aktivisten, die sich irgendwann zerstritten haben. Das ermüdet und bringt uns nicht dahin, wo wir hinwollen. Der Wandel erfordert gemeinsame Visionen, Mut etwas zu riskieren, Neues auszuprobieren, einander zu unterstützen, kreativ zu sein, eine lebenswerte Zukunft zu erträumen und miteinander zu feiern. Dragon Dreaming ist (mehr als) eine Methodensammlung, die diese Kompetenzen pflegt und würdigt und dabei lebendige, beflügelnde Projekte entstehen lässt.

Für oder gegen?

Es gibt zwei Arten, seiner Politikverdrossenheit Luft zu machen. Man kann viel Zeit und Energie einsetzen, um zu kritisieren und Kampagnen zu organisieren, die vielleicht irgendwann mehr oder weniger dazu führen, dass die richtigen Maßnahmen ergriffen werden.

Oder man könnte sagen, wie Rob Hopkins es ausdrückt: „Macht doch einfach was ihr wollt. Aber seid euch darüber im Klaren, dass es überall auf der Welt Leute gibt, die anfangen so zu leben, wie es für ein gutes Leben für alle notwendig ist. Und während sie das tun, knüpfen sie Freundschaften, haben Spass, gründen Unternehmen, essen gut, trinken selbstgebrautes Bier, zahlen für ihren Strom weniger und fühlen sich als Teil einer historischen Bewegung. Ihr könnt euch dafür einsetzen diesen Prozess zu unterstützen, aber macht einfach was ihr wollt, denn es passiert mit oder ohne euch. Es ist eine stille Revolution. Und wenn euer Herz es befiehlt: Dann macht doch einfach mit.“

(Dieser Artikel ist übrigens inspiriert von einem Kinobesuch am Spielboden entstanden. Schon der Auftakt zum Film war bemerkenswert, denn die beiden Mitorganisatoren haben ganz unterschiedliche Ansätze, die Welt zu verändern: die einen protestierend, die anderen unterstützend. Grund genug einander in die Haare zu geraten. Aber statt dessen gab es eine wertschätzende Vorstellung der beiden Ansätze. Sowohl der Film wie auch das Buch zum Film sind in der Vorarlberger Landesbibliothek entlehnbar.)

Literatur

Dialog mit Respekt: Vertrauen

„Kann man denn überhaupt niemandem mehr trauen?“ Vermutlich ist jedem von uns schon einmal dieser Gedanke durch den Kopf gegangen, wenn er enttäuscht wurde. Wer anderen sein Vertrauen schenkt, macht sich verletzlich. Denn womöglich wird er verraten, belogen oder betrogen.

Vertrauen durchzieht unser gesamtes soziales Miteinander. In der Partnerschaft streben wir danach, das Vertrauen des anderen zu gewinnen und möglichst nicht mehr zu verlieren. Medien, politische Parteien, Hersteller von Konsumgütern buhlen um unser Vertrauen.

Dialog mit Respekt: Vertrauen

Vertrauen stärkt unsere Bindungen, stiftet Frieden, schafft Einigkeit und Harmonie. Notwendig ist es nur dann, wenn man die Absichten und Möglichkeiten des anderen nicht mit Sicherheit kennt. Wenn man vertraut, gibt man also Kontrolle ab und riskiert etwas. Der Gegenspieler zum Vertrauen ist das Misstrauen oder die Angst. Nimmt die Gehirnaktivität in den Regionen zu, die uns Angst spüren lassen, dann nimmt das Vertrauen ab. Je mehr Angst wir haben, desto weniger vertrauen wir.

Misstrauen ist oft der Beginn einer feindseligen Haltung anderen gegenüber. Ist man verbittert, erwartet man vielleicht gar nichts mehr oder rechnet mit dem Schlimmsten, denn dann kann man nicht enttäuscht werden. Doch vergibt man sich mit dieser Haltung auch die Chance auf befriedigende, positive Erfahrungen – sowohl im persönlichen Bereich als auch im öffentlichen Umfeld.

Forschungsergebnisse belegen, dass unsere Erwartungen unser Verhalten beeinflussen. Wer häufig misstraut, wird auch tatsächlich öfter enttäuscht und findet darin die Bestätigung, dass das Misstrauen berechtigt war. Dieses Phänomen nennt sich in der Psychologie „Selbsterfüllende Prophezeiung„.

Natürlich ist die Gefahr enttäuscht zu werden geringer, wenn man niemandem mehr traut. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Kosten den Nutzen aufwiegen. Betrachtet man die zahlreichen positiven Konsequenzen, die sich aus dem Vertrauen in sich selbst, in andere und auch in Institutionen ergeben, erscheint es als außergewöhnlich wertvolle Ressource. Das Risiko des Vorschussvertrauens macht sich unmittelbar bezahlt.

Im Zeitalter der Globalisierung, in dem wir mit komplexen und ungewissen Lebenssituationen zu tun haben, wird Vertrauen zu einem Muss, will man noch leichten Fußes durch die Welt gehen. Vielleicht ist es wichtig, wie nie zuvor ist, in diesen Wert zu investieren, um eine neue Kultur des Vertrauens zu etablieren, die die Basis für Frieden ist.

Fragen für den Dialog:

  • Welche Erfahrungen habe ich in der Vergangenheit mit Vertrauen gemacht, die mein Vertrauensverhalten beeinflusst haben?
  • Bin ich enttäuscht worden? Habe ich selbst enttäuscht? Wie gehe ich damit um?
  • Wem schenke ich mein Vertrauen? Bin ich selbst vertrauenswürdig?

Literatur:

Frey, D. (2007). Psychologie der Werte. Göttingen: Hogrefe.

Helbing, D. (2013). Vertrauen: Die unsichtbare Macht. Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt.

Hüther, G. (2019). Das Vertrauen: Vom Misstrauen zur Kultur der Achtsamkeit. München: Kösel-Verlag.

Luhmann, N. (2000). Vertrauen – Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität. Stuttgart: Lucius & Lucius.

Petermann, F. (2013). Psychologie des Vertrauens (4. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.

Sprenger, R. K. (2012). Vertrauen: Der Schlüssel zur neuen Wirtschaftsordnung. Frankfurt am Main: Campus Verlag.

Hören Sie zu. Aber richtig. Auf allen Ebenen.

Hören begleitet mich schon mein ganzes Leben. Um als Kind herauszufinden, wie die Welt funktioniert, musste ich gut zuhören. Als ich die Welt bereiste, um sie kennenzulernen, war es wichtig, zuzuhören. Als Psychologe lernt man auf tiefsten Ebenen zu hören. In der Kommunikation mit meinen Eseln ist Hören unabdinglich. Ein Kind, dem man nicht zuhört, wird seelisch krank. Eine Partnerschaft zerbricht, wenn man einander nicht zuhört. Wer auf seinen Körper nicht hört, bekommt irgendwann die Rechnung präsentiert. Was passiert, wenn man der Natur nicht zuhört, spüren wir jeden Tag.

Im Moment leben wir weltweit in kritischen Zeiten. Große Veränderungen und Herausforderungen betreffen uns alle. Bei soviel Unsicherheit, Druck, Angst und Zorn ist Zuhören wichtiger denn je.

Wann immer Sie sich in einer Situation befinden, die unklar oder stressig ist, ist dies der beste Schritt: Hören Sie zu!

Und zwar nicht nur mit den Ohren. Man kann weit mehr Ebenen in die Wahrnehmung miteinbeziehen. Dieses Hören mit allen Sinnen hilft, wenn wir von so vielen widersprüchlichen Informationen aus den Medien überflutet werden, gelassener zu bleiben und Dinge besser einzuschätzen. Gerne stelle ich Ihnen dieses Konzept hier vor, in der Hoffnung, dass es auch für Sie hilfreich ist.

Hören auf vier Ebenen

Wie schnell ist man überfordert, wenn man Nachrichten aus aller Welt verfolgt. Eine Strategie wäre es nun, den Kopf in den Sand zu stecken und einfach nicht mehr zuzuhören. Sie könnten aber auch versuchen mehr zuzuhören. Nicht im Sinne von mehr Zeit. Sondern auf tieferen Ebenen: mit den Ohren, mit dem Körper, mit dem Herz und mit der Seele.

Hören mit den Ohren – die erste Ebene

Hören mit den Ohren

Unser Gehirn ist so gebaut, dass die hörbare Umgebung ständig gescannt wird, auf alles, was für uns besonders wichtig sein könnte. Diese raffinierte Art des Hörens nennt sich „Cocktail Party Phänomen“. Bestimmt kennen Sie das, wenn sie auf einer überfüllten Party sind, und der Raum erfüllt ist vom Plätschern der Stimmen. Wenn aber jemand in diesem Raum Ihren Namen sagt, werden Ihre Ohren sofort die Aufmerksamkeit darauf lenken. Bei Tieren kann man dieses Hören mit den Ohren gut beobachten: Katze, Hund, Esel drehen die Ohren in die Richtung eines wahrgenommenen Geräuschs, um darauf mit Freude oder auch Angst zu reagieren.

Die meisten Menschen hören nur auf dieser Ebene, wenn sie überhaupt zuhören. Und sie bleiben dann auf dieser emotionalen Stufe gefangen: in Empörung, Besorgnis, Verzweiflung. Unsere sensiblen Nervenenden stehen unter Dauerstrom. Anstatt nun tiefer zuzuhören, interpretieren wir das als Angriff und fangen an uns zu wehren oder zurückzuschreien. Das erschreckt aber wieder andere, die jetzt mehr denn je beunruhigt sind. Der Teufelskreis nimmt seinen Lauf. Konflikte eskalieren, Schuldzuweisungen werden laut, Mitgefühl erlischt. Hören mit den Ohren ist nur der Anfang.

Hören mit dem Körper – die zweite Ebene

Hören mit dem Körper

Wenn wir etwas hören, das uns Angst oder Stress macht, bemerken wir, wenn wir unsere Aufmerksamkeit darauf lenken, auch normalerweise unbewusst ablaufende körperliche Reaktionen: Die Muskelspannung steigt, der Herzschlag wird schneller, der Blutdruck erhöht sich, die Atemzüge werden kürzer und flacher, die Körpertemperatur verändert sich.

Sobald wir diese körperlichen Reaktionen bemerkt haben, können wir sie auch verändern. Etwa, indem wir tief und ruhig atmen. Indem wir unsere verspannten Muskelpartien kurz und kräftig anspannen und dann völlig entspannen. So lassen Sie Ihren Körper wissen, dass keine unmittelbare Bedrohung ansteht.

Mit dem Hören auf der Körperebene durch Achtsamkeit, Ruhe und Konzentration auf das Hier und Jetzt verändert sich die Erfahrung des Hörens gravierend. Wo wir anfangs einen Angriff befürchteten, kann sich nun zeigen, was nicht so offensichtlich ist. Wir können uns einfühlen in jemanden, der erschrocken, erschöpft oder gestresst ist. Durch diese Einsicht gewinnen wir selbst mehr Ruhe durch Verstehbarkeit und Handhabbarkeit. Und während wir uns selbst mehr entspannen, schaffen wir auch eine sicherere Umgebung für den anderen, der sich dadurch beruhigen kann.

Hören mit dem Körper erlaubt uns den emotionalen Ton mit erstaunlicher Genauigkeit aufzunehmen. So wird eine ganz andere Wahrheit einer Situation offenkundig. Wir werden bemerken, wo Worte jeglicher Logik trotzen oder wo wir manipuliert werden.

Hören mit dem Herzen – die dritte Ebene

Wenn wir die Absichten anderer Menschen erkennen, können wir entscheiden, wie weit wir unser Herz öffnen wollen. Wenn wir zuhören und langsam und rhythmisch atmen, können wir mit unserem physischen Herzen spüren, welche Reaktion eine kluge ist.

Wenn Sie etwas Wichtiges hören, überprüfen Sie, ob Ihr Herz vorwärts oder rückwärts gehen will. Wenn Sie belogen werden, kann es sein, dass Sie den Wunsch verspüren, wegzulaufen. Wenn jemand die Wahrheit sagt, oder etwas, das für Ihr Wohlbefinden gut ist, können Sie eine magische Anziehungskraft spüren. Das Herz kann einem dabei ganz leicht werden. So ein offenes Herz kann andere beruhigen. Je mehr Herzen sich in der Kommunikation öffnen, desto sanfter und mitfühlender werden wir miteinander umgehen. Eine Anleitung zu diesem Hören mit dem Herzen finden Sie in meinem Artikel über Herzkohärenz.

Hören mit der Seele – die vierte Ebene

Hören mit der Seele

Je mehr man dem ersten Impuls des Hörens mit den Ohren auch die Ebenen des Körpers und des Herzens hinzufügt, umso mehr verbindet man sich mit etwas, das Carl Gustav Jung das Kollektive Unbewusste nannte. Es ist, als ob man sich mit einer universellen Weisheit verbindet, die körperliche Grenzen verschwimmen lässt.

Wenn ich mit jemandem nicht konform gehe, erlaubt mir dieses Zuhören der Seele, dessen Verwirrung oder Schmerz zu erkennen. Das bedeutet nicht, seine Meinung zu ändern, etwa wenn man Hass oder Vorurteile hört. Aber es bedeutet, dass ich mit weniger Angst und mehr Bewusstsein zuhöre, weil ich erkenne, dass ein sinnloser Angriff eine viel schwächere Kraft als Mitgefühl ist.

Wenn ich mit meinen Ohren, meinem Körper und meinem Herzen zuhöre, bringe ich die Seele zum Schwingen und verbinde mich auf einer höheren Ebene mit Millionen Menschen, die sich weigern, der Angst und Verbitterung nachzugeben. Menschen, die hassen, mögen verletzt, wütend und beharrlich sein. Trotzdem ist es auch ihr Ziel, eine Welt zu schaffen, die sicher und gerecht ist und auf der ein glückliches Leben für uns alle möglich ist.

Hören auf allen Ebenen ist die Eintrittskarte

Wenn Sie also als erste Reaktion auf eine Nachricht erschrecken oder Angst bekommen, nehmen Sie ein paar tiefe Atemzüge, entspannen Sie nacheinander alle Muskelpartien und unterbrechen Sie so die reflexartige Attacke. Lauschen Sie auf die Eingebungen Ihres Herzens und Ihrer Seele. Nehmen Sie diese tiefere Einsicht über sich selbst, Ihr Gegenüber und Ihre Mitmenschen in aller Welt wahr.

Wenn ich an Zeiten denke, in denen ich intensiv auf diese Weise mit Patienten gearbeitet haben, stelle ich fest, dass dies auch Zeiten großen persönlichen Wachstums waren. Während man genau zuhört, wird man reifer, fähiger und vielleicht auch lebensweiser.

Vielleicht sind diese unsicheren, ereignisreichen Zeiten, die wir gerade durchleben, auch ein Geschenk für uns alle: Eine Zeit, in der wir lernen müssen, richtig zuzuhören und damit auch persönlich und gesellschaftlich wachsen.

Vollständiges Hören auf allen Ebenen bringt uns über unsere Grenzen hinaus und birgt die Chance auf eine neue Stärke. Keine Macht über andere. Sondern eine Kraft für uns alle. Richtiges Hören verbindet uns, indem es uns vom Schaden und Zerstören zum Frieden lenkt. So mag es tröstlich sein, dass die Fremdheit und das weltweite Aufbäumen der Natur, so katastrophal es erscheinen mag, auch nutzen kann, um eine sicherere, friedlichere, bessere Welt zu schaffen.

Literatur

Zuhören e.V. [Hrsg.: Volker Bernius und Hans Sarkowicz]. Ganz Ohr: Interdisziplinäre Aspekte des Zuhörens. Edition Zuhören, Band 1. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2002.

Niekerken, Anja. „Das Geheimnis richtigen Zuhörens: Wie Sie erfolgreicher und besser kommunizieren.“ 2020. Verfügbar unter: https://permalink.obvsg.at/vlb/VLB1167899. Zugriff am 13.4.2024.

https://marthabeck.com/2020/07/the-four-levels-of-listening/ Zugriff am 13.4.2024

Dialog mit Respekt: Die Magie der Frage

Fragen ist eine transformative Kraft, die tief in unserer menschlichen Natur verankert ist. Sie erweitert den Horizont unserer Gedanken und lässt uns neue Perspektiven entdecken.

Fragen sind nicht nur Werkzeuge des Wissens, sondern auch Katalysatoren für Reflexion und Selbstentdeckung. Sie öffnen Türen zu unbekannten Welten und ermöglichen es, uns selbst und die Welt um uns herum besser zu verstehen.

In Max Frischs „Fragebogen“ werden Fragen als Mittel zur Selbsterforschung eingesetzt, um die Tiefe der menschlichen Existenz zu erkunden. Sie fordern uns heraus, unsere Überzeugungen zu hinterfragen, unsere Werte zu überdenken und unsere Identität zu reflektieren.

Die Magie des Fragens liegt nicht nur in den Antworten, die wir erhalten, sondern auch in den Prozessen des Fragens selbst. Es ist ein Akt der Neugierde, der Offenheit und des Mutes, der es uns ermöglicht, die Grenzen unseres Wissens zu überschreiten und uns auf eine Reise der Entdeckung zu begeben.

Fragen offenbaren die unendliche Komplexität des Lebens und erinnern uns daran, dass die Suche nach Antworten ebenso wichtig ist wie die Antworten selbst. Sie laden uns ein, immer weiter zu fragen, zu erkunden und zu wachsen, und in diesem Prozess finden wir die wahre Essenz dessen, was es bedeutet, menschlich zu sein.

Der einführende Artikel zum Dialog:

Frage für den Dialog:

Was halten Sie für die wichtigste Frage (die wichtigsten Fragen), die wir uns im Moment stellen sollten?

Fragen über Fragen – und die Antworten?

Besonders bei schwierigen Fragen des Lebens sind wir gerne auf der Suche nach einfachen Antworten. Wir fragen unsere Freunde, unsere Familie, durchstöbern Google und YouTube oder plündern die Bibliothek. Wenn wir gar nicht weiterkommen, fragen wir Fachleute und Experten. Schlussendlich können uns andere jedoch nicht die Antwort auf Fragen zu unserem Leben geben. Denn diese liegt in uns selbst. Schon Sokrates war überzeugt davon, dass Fragen sehr wichtig sind: Nämlich um durch Einkehr und Innenschau zur Selbsterkenntnis zu kommen.

Fragen - Apotheke

Dementsprechend sind Patienten, die meine Praxis aufsuchen, anfangs manchmal geschockt. Denn sie wollen doch nur eine einfache Antwort.

  • Wie werde ich meine überflüssigen Pfunde los?
  • Wie kann ich leicht und einfach das Rauchen aufgeben?
  • Wie kann ich meinen Stress bewältigen?
  • Was kann ich gegen meine Schlafstörungen tun?
  • Was kann ich tun, um glücklich, gesund, entspannt, … zu werden?

Natürlich gibt es dazu Patentrezepte (auch im stofflichen Sinne). Und Leitlinien, nach denen Patienten in Schubladen zu kategorisieren und zu behandeln sind. Aber führt das zum erwünschten Erfolg?

Wohl kaum, denn jeder Mensch ist einzigartig und verschieden und es gibt nicht die Therapie. Denken Sie nur an Gewichtsprobleme. Natürlich: „Iss weniger und beweg dich mehr“ scheint die Lösung zu sein, die auf der Hand liegt.

  • Aber warum isst derjenige denn mehr, als ihm guttut?
  • Warum bewegt er sich zu wenig?
  • Welcher Wunsch steckt dahinter?
  • Was soll das Essen denn eigentlich bringen?
  • Entspannung? Belohnung? Beschäftigung statt Langeweile? Genuss?
Fragen - innerer Arzt

Ohne unzensierte Innenschau und Selbsterkenntnis verpuffen alle wohlgemeinten Ratschläge im Nichts. Selbstverständlich ist es wichtig, die passende Ernährungsform zu finden, ein gutes Maß an Bewegung ins Leben zu bringen, Mangelzustände auszugleichen. Aber gleichzeitig muss der Blick auch auf die Hintergründe gerichtet werden, die uns Gewichtsprobleme, die uns krank, unglücklich, gestresst machen. Erst damit wird Heilung nachhaltig.

Wer auf diese Weise seine Probleme löst, ist nicht mehr angewiesen auf sogenanntes Expertentum. Man trifft auf den inneren Arzt in sich selbst und beginnt, die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Diese Freiheit ist für viele ungewohnt, leben wir doch ein Leben, das von Normen, Regeln und Vorschriften flankiert ist. Aber sie birgt ein Potenzial in sich, dass sich weit über die medizinische Komponente hinaus erstreckt.

Freiheit durch Selbstverantwortung

Die Antworten, wie ein gutes, zufriedenes, selbstbestimmtes Leben gelingen kann, liegen in uns selbst. Wagen Sie sich doch mal an ein paar einfache Fragen heran, die jeden betreffen. Sie stammen aus einem Buch, das ich immer wieder mal gerne durchblättere: „Fragebogen“ von Max Frisch. Es ist 1972 erstmals bei Suhrkamp erschienen und besteht ausschließlich aus zeitlosen Fragen, die in 11 Bereiche unterteilt sind. Diese drehen sich um die Themen Erhaltung des Menschengeschlechts, Ehe, Frauen, Hoffnung, Humor, Geld, Freundschaft, Vatersein, Heimat, Eigentum und Tod. Die Antworten bleiben dem Leser überlassen – was die Lektüre so unwiderstehlich macht.

Einige ausgewählte Fragen:

  • Wem wären sie lieber nie begegnet?
  • Wären Sie gerne als Kind anderer Eltern, auf einem anderen Kontinent oder in einem anderen Land geboren worden?
  • Wenn Sie die Macht hätten zu befehlen, würden Sie auch etwas anordnen, das gegen den Willen der Mehrheit wäre?
  • Was meinen Sie, nimmt man Ihnen übel?
  • Gesetzt den Fall, Sie haben noch nie einen Menschen umgebracht: Wie erklären Sie sich, dass es noch nie dazu gekommen ist?
  • Hätten Sie von sich selbst aus die Ehe erfunden?
  • Wann macht Sie die Ehe eher nervös:
    • im Alltag?
    • auf Reisen?
    • wenn sie allein sind?
    • in Gesellschaft?
    • unter vier Augen?
    • abends?
    • morgens?
  • Meinen Sie erraten zu können, wie Ihr derzeitiger Partner die obigen Fragen beantwortet hätte?
  • Möchten Sie, dass Ihr Partner weiß, wie Sie die obigen Fragen beantwortet haben?
  • Tun Ihnen Frauen leid? Warum? Warum nicht?
  • Was bezeichnen Sie als männlich?
  • Möchten Sie Ihre Frau/Ihr Mann sein?
  • Hoffen Sie, angesichts der derzeitigen Weltlage:
    • auf die Vernunft?
    • auf ein Wunder?
    • dass es weitergeht wie bisher?
  • Was erhoffen Sie sich vom Reisen?
  • Wenn Sie jemanden mit einer unheilbaren Krankheit kennen: Machen Sie ihm dann trotzdem Hoffnung?
  • Was erwarten Sie im umgekehrten Fall?
  • Wenn Sie alles Lachen abziehen, das auf Kosten von Dritten geht: Finden Sie, dass Sie oft Humor haben?
  • Wenn Sie einen Menschen in der Badehose treffen und nichts von seinen Lebensverhältnissen wissen: Woran erkennen Sie nach einer Unterhaltung trotzdem, dass er reich ist?
  • Haben Sie schon einmal gestohlen?
    • Bargeld?
    • Gegenstände (ein Handtuch im Hotel, Blumen aus einem fremden Garten, Kugelschreiber, …)
    • eine Idee?
  • Was tun Sie für Geld nicht?
  • Erleben Sie einen Hund als Eigentum?
  • Mögen Sie Einzäunungen?
  • Wogegen sind Sie nicht versichert?
  • Worauf könnten Sie eher verzichten?
    • auf Heimat?
    • auf Vaterland?
    • auf die Fremde?
  • Was macht Sie heimatlos?
    • Arbeitslosigkeit?
    • Vertreibung aus politischen Gründen?
    • Karriere in der Fremde?
    • dass Sie in zunehmendem Maße anders denken, als die Menschen, die den gleichen Bezirk als Heimat bezeichnen, wie Sie?
  • Haben Sie eine zweite Heimat?
  • Könnten Sie sich auch eine dritte oder vierte Heimat vorstellen oder bliebe es dann doch wieder bei der ersten?

Und zuletzt: Welche Frage sollte noch gestellt werden? War etwas dabei, dass Sie ins Nachdenken gebracht hat?

Fragen - Glaskugel

Wenn Sie Antworten auf Fragen des Lebens suchen, stellen Sie die richtigen Fragen. Wenn Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, und vor lauter unterschiedlichen Antworten schon ganz verwirrt sind, lassen Sie sich helfen. Psychologen und auch gute Ärzte sind Experten für Fragen und natürlich auch fürs Zuhören. Der Experte für Ihr gutes Leben sind Sie selbst.

Bessere Gesundheit? Beruflicher Erfolg? Glückliche Beziehungen? All das ist möglich, wenn Sie auf die Stimme tief in Ihrem Inneren hören.

Der nächste Dialog mit Respekt am 27.4.24 wird sich ganz um das Thema Fragen drehen. Wir würden uns freuen, Sie begrüßen zu dürfen.

Literatur

Frisch, Max. Fragebogen. Suhrkamp Verlag. Frankfurt, 1992.

https://fragenfragen.wordpress.com/2011/05/16/max-frischs-fragebogen Abrufdatum: 11.4.2024

Bircher Müsli – Brainfood aus der Schweiz

Die Legende besagt, dass der Arzt und Ernährungsreformer Max Bircher-Benner und seine Frau in den Schweizer Alpen unterwegs waren, als sie unterwegs hungrig wurden. Bei der Einkehr in einer Sennerei erhielten sie jedoch nicht Milch, Butterbrot und Käse, sondern eine „recht seltsame Speise“ aus Getreideschrot, Milch, Früchten und Nüssen. Dies soll ihn zu seiner „Apfeldiätspeise“ inspiriert haben, die unter dem Namen Bircher Müsli bekannt wurde.

Das ursprüngliche Bircher Müsli bestand aus Haferflocken, Äpfeln, Nüssen, Zitronensaft und – pfui Teufel – gezuckerter Kondensmilch. Erlauben Sie mir diese ganz und gar nicht gehirngerechte Zutat umgehend zu ersetzen durch Joghurt, Topfen oder Sahne. Pflanzliche Alternativen sind geschmacklich durchaus möglich, allerdings auf Kosten der Proteine.

Hier ein (nahezu) originales Bircher Müsli Rezept:

Weichen Sie 3 Esslöffel Haferflocken über Nacht in gut der doppelten Menge Wasser ein. Geben Sie am nächsten Morgen zum Haferbrei einen süßen geriebenen Apfel mit etwas Zitronensaft sowie 3 Esslöffel des gewünschten Milchproduktes. Bestreuen Sie das Müsli mit gehackten Haselnüssen oder Walnüssen.

Variieren Sie die Mengen ganz nach Geschmack. Versuchen Sie sich auch an anderen Getreideflocken wie Dinkel, Hirse oder Gerste, am besten frisch gequetscht. Verfeinern Sie mit Leinsamen oder Chiasamen. Köstlich sind auch gekeimte Weizenkörner. Dazu weicht man Weizenkörner über Nacht ein, gießt das Einweichwasser ab und wäscht die Körner in einem Sieb unter fließendem Wasser. Den Weizen etwa 5 Millimeter hoch in einen tiefen Teller geben und abdecken. Bei Zimmertemperatur stehen lassen und einmal täglich spülen. Nach zwei bis drei Tagen zeigen sich kurze Keime.

Wählen Sie Obst und Beeren der Saison und verfeinern Sie mit Gewürzen wie Zimt, Nelken, Kardamom, Koriander. Verwenden Sie nicht nur den Saft der Zitrone (oder einer Orange), sondern auch die Schale, die man entweder abreiben oder mit dem Zestenreißer gewinnen kann.

Die gesundheitlichen Komponenten:

Haferflocken geben durch die komplexen Kohlenhydrate langanhaltend Energie. Außerdem enthalten sie wertvolle Nährstoffe wie ungesättigte Fettsäuren, Beta-Glucane, B-Vitamine für geistige Klarheit, Mineralstoffe und Ballaststoffe.

„An apple a day keeps the doctor away“ ist ein altbekannter Spruch. Vielleicht hat sich Max Bircher-Benner davon inspirieren lassen, als er das Rezept rund um den Apfel aufgebaut hat. Äpfel sind reich an Kalium und Vitamin C. Außerdem enthalten sie Calcium, Magnesium und viele wertvolle Ballaststoffe, besonders, wenn man wie im Original das Kernhaus mitverwendet. Das stabilisiert den Blutzuckerspiegel. Antioxidantien wirken gegen freie Radikale und fördern die Gehirnfunktion.

Haselnüsse tragen dazu bei, den Tagesbedarf an mehreren Vitaminen und Mineralstoffen zu decken. Sie sind reich an Vitamin E, Vitamin B, Vitamin K, Eisen, Potassium und Magnesium – um nur einige Inhaltsstoffe zu nennen und fördern damit Gedächtnis und Gehirnfunktion. Mandeln enthalten gesundes Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate. Zudem liefern sie Kupfer und Zink.

Zitronensaft liefert Phosphor und Pektin. Und natürlich Vitamin C. Ist sauer und soll damit ja angeblich lustig machen.

Besonders Joghurt ist eine gute Quelle für Proteine und Probiotika, die die Darm-Gehirn-Verbindung unterstützen und die Stimmung beeinflussen können.

Beim Frühstück hat man ob der vielen Angebote die Qual der Wahl. Wer Alternativen sucht zum klassischen Wiener Frühstück mit Melange, Semmerl und Marillenmarmelade und auch mit der britischen Variante mit Speck und Eiern nicht glücklich ist, dem sei ein Versuch mit einem selbstgemachten (!) Bircher Müsli ans Herz gelegt. Und ich weiß, dass Sie das nicht verwechseln mit den gezuckerten Kalorienbomben in Form von Fertigmüslis aus dem Supermarkt…

Wohl bekomms. Zu jeder Tageszeit.

Dialog mit Respekt: Manipulation in Beziehungen

Manipulation in Beziehungen meint jede Form von Verhalten, das darauf abzielt, die Gefühle, Gedanken, Handlungen oder Entscheidungen einer Person in einer Partnerschaft zu kontrollieren oder zu beeinflussen, oft, aber nicht immer, zum Vorteil des Manipulators und zum Nachteil des manipulierten Partners. Sie kann verschiedene Formen annehmen und in verschiedenen Kontexten auftreten, sei es in romantischen Beziehungen, Freundschaften, Familien, im schulischen oder beruflichen Kontext und kann sehr subtil sein. Es lohnt sich jedenfalls die Dynamik von Beziehungen genauer unter die Lupe zu nehmen.

Einige Beispiele für Manipulation in Beziehungen sind:

  1. Emotionaler Druck: Ein Partner kann durch Schuldgefühle oder Vorwürfe versuchen, den anderen dazu zu bringen, bestimmte Handlungen auszuführen oder Entscheidungen zu treffen.
  2. Gaslighting: Dies beinhaltet das Verleugnen oder Verdrehen von Fakten, um den Partner dazu zu bringen, seine eigene Wahrnehmung der Realität infrage zu stellen. Das kann dazu führen, dass sich der manipulierte Partner verwirrt, unsicher und abhängig fühlt. Ein hervorragendes Beispiel für Gaslighting schildert der Film „Das Haus der Lady Alquist“ von 1944.
  3. Isolation: Ein Partner kann versuchen, den anderen von Familie, Freunden oder anderen sozialen Kontakten zu isolieren, um die Kontrolle über ihn zu verstärken und ihn abhängiger zu machen.
  4. Passive Aggressivität: Statt offen über Probleme zu kommunizieren, kann ein manipulativer Partner seine Unzufriedenheit oder Frustration auf subtile und indirekte Weise ausdrücken, was es schwieriger macht, Konflikte anzusprechen und zu lösen.
  5. Manipulation von Informationen: Ein Partner kann Informationen zurückhalten oder selektiv preisgeben, um die Wahrnehmung oder das Verhalten des anderen zu beeinflussen.
  6. Finanzielle Kontrolle: Ein Partner kann die Finanzen dominieren und den anderen Partner finanziell abhängig machen, was seine Handlungsfreiheit einschränkt und ihn manipulierbarer macht.
  7. Liebesentzug: Ein Partner könnte Liebe, Zuneigung, Aufmerksamkeit oder sexuelle Intimität zurückhalten, um den anderen dazu zu bringen, bestimmte Handlungen auszuführen oder Entscheidungen in eine gewünschte Richtung zu treffen.
  8. Übermäßiges Lob oder Kritik: Ein manipulativer Partner könnte Lob und Anerkennung verwenden, um den anderen dazu zu bringen, sich erwünscht zu verhalten, oder Kritik einsetzen, um Schuldgefühle zu erzeugen oder das Selbstwertgefühl zu mindern.
  9. Versprechungen und Drohungen: Ein Partner könnte Versprechungen machen, um den anderen dazu zu bringen, zu tun, was er will, oder mit negativen Konsequenzen drohen, wenn der andere nicht kooperiert.
  10. Triangulation: Ein Partner könnte eine dritte Person in die Beziehung einbeziehen, sei es durch Eifersucht erregende Handlungen oder durch das Einholen der Meinung dieser Person, um den anderen zu manipulieren oder zu kontrollieren.
  11. Selbstmitleid: Ein manipulativer Partner könnte Selbstmitleid verwenden, um Sympathie zu erlangen und den anderen dazu zu bringen, sich um ihn zu kümmern oder seine Bedürfnisse über die eigenen zu stellen.
  12. Schuldgefühle induzieren: Ein Partner könnte gezielt Situationen schaffen oder verzerren, um dem anderen das Gefühl zu geben, schuldig zu sein, und ihn so dazu bringen, sich zu entschuldigen oder seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen.
  13. Intellektuelle Manipulation: Ein Partner könnte versuchen, den anderen durch rationale Argumentation oder logische Fallstricke zu überzeugen, seine Position zu akzeptieren oder sein Verhalten zu ändern, selbst wenn es nicht im besten Interesse des anderen ist.
  14. Verleugnung von Autonomie: Ein manipulativer Partner könnte die Autonomie des anderen einschränken, indem er Entscheidungen für ihn trifft oder ihn in die Enge treibt, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen.

Eine reife und erfüllende Partnerschaft ist geprägt von Respekt, Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung und zeigt sich darin auf gesunde Weise miteinander umzugehen.

Hier sind einige Prinzipien für Interaktionen auf Augenhöhe:

  1. Offene Kommunikation: Stärken Sie die Kommunikation, indem Sie offen und ehrlich miteinander sprechen. Teilen Sie Ihre Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse und Erwartungen auf eine respektvolle Weise.
  2. Empathie entwickeln: Bemühen Sie sich, die Perspektive des anderen zu verstehen und Empathie für seine Gefühle und Bedürfnisse zu zeigen. Das bedeutet, aktiv zuzuhören und sich in die Lage des anderen zu versetzen.
  3. Gegenseitiger Respekt: Zeigen Sie Respekt vor den Grenzen, Wünschen und Entscheidungen des anderen. Respektieren Sie auch die Individualität und Autonomie des Partners.
  4. Konstruktives Feedback: Geben Sie Feedback auf eine konstruktive und unterstützende Weise, anstatt kritisch oder abwertend zu sein. Konzentrieren Sie sich auf das Verhalten oder die Situation, nicht auf die Person.
  5. Gemeinsame Entscheidungsfindung: Treffen Sie Entscheidungen gemeinsam, indem Sie offen über Optionen diskutieren und Kompromisse eingehen, um die Bedürfnisse und Wünsche beider Partner zu berücksichtigen.
  6. Grenzen setzen und respektieren: Klären Sie Ihre eigenen Grenzen und respektieren Sie die Grenzen des anderen, um ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens in der Beziehung aufrechtzuerhalten.
  7. Verantwortung übernehmen: Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr eigenes Verhalten, Ihre Entscheidungen und Ihre Gefühle. Vermeiden Sie es, den anderen für Ihre eigenen Probleme oder Emotionen verantwortlich zu machen.
  8. Eigenständigkeit fördern: Ermutigen Sie den Partner, unabhängig zu sein und seine eigenen Interessen, Hobbys und Beziehungen außerhalb der Partnerschaft zu pflegen. Respektieren Sie die individuelle Identität jedes Partners.
  9. Konfliktlösung: Lernen Sie, Konflikte auf konstruktive Weise anzugehen, indem Sie aufeinander zugehen, Kompromisse eingehen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Vermeiden Sie Schuldzuweisungen und suchen Sie stattdessen nach gemeinsamen Zielen.
  10. Wertschätzung und Unterstützung: Zeigen Sie Ihrem Partner Wertschätzung für seine Stärken und bemühen Sie sich, ihn in seinen Zielen und Träumen zu unterstützen. Seien Sie ein unterstützender Begleiter auf seinem Lebensweg.
  11. Authentizität: Seien Sie authentisch und echt in Ihrer Kommunikation und Interaktion mit Ihrem Partner. Zeigen Sie sich so, wie Sie wirklich sind, ohne sich zu verstellen oder eine Fassade aufrechtzuerhalten.
  12. Selbstreflexion: Nehmen Sie sich Zeit für Selbstreflexion und Selbstbewusstsein, um Ihre eigenen Bedürfnisse, Werte und Motivationen besser zu verstehen. Dies ermöglicht es Ihnen, bewusste Entscheidungen zu treffen und effektiver mit Ihrem Partner zu interagieren.
  13. Anerkennung und Dankbarkeit: Schätzen Sie die positiven Aspekte Ihres Partners und zeigen Sie Dankbarkeit für seine Anstrengungen, Beiträge und Qualitäten. Dies stärkt das Gefühl der Wertschätzung und des Zusammenhalts in der Beziehung.
  14. Flexible Anpassung: Seien Sie flexibel und offen für Veränderungen in der Beziehung sowie für unterschiedliche Bedürfnisse und Perspektiven. Seien Sie bereit, sich anzupassen und zu wachsen, um die Bedürfnisse beider Partner zu erfüllen.
  15. Selbstpflege: Nehmen Sie sich Zeit für Selbstpflege und persönliches Wachstum, um Ihre eigene Gesundheit und Zufriedenheit zu fördern. Indem Sie gut für sich selbst sorgen, können Sie auch besser für Ihre Partnerschaft sorgen.
  16. Humor und Leichtigkeit: Nutzen Sie Humor und eine spielerische Herangehensweise, um Spannungen abzubauen und eine positive Atmosphäre in der Beziehung zu schaffen. Lachen und gemeinsame Freude stärken die Verbindung zwischen Ihnen und Ihrem Partner.
  17. Gemeinsame Ziele: Identifizieren Sie gemeinsame Ziele und Träume, an denen Sie zusammen arbeiten können, um ein Gefühl von Sinnhaftigkeit und Zusammengehörigkeit in der Beziehung zu fördern.
  18. Vergebung und Versöhnung: Seien Sie bereit, Fehler und Schwierigkeiten zu vergeben und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um Konflikte zu lösen und die Beziehung zu stärken. Versöhnung und Vergebung ermöglichen es beiden Partnern, voranzukommen und sich weiterzuentwickeln.
  19. Wachstum und Weiterentwicklung: Bemühen Sie sich kontinuierlich um persönliches Wachstum und Entwicklung sowie um das Wachstum und die Entwicklung Ihrer Partnerschaft. Sehen Sie Herausforderungen als Chancen für Wachstum und Lernen.
  20. Zeit und Aufmerksamkeit: Widmen Sie Ihrem Partner Zeit und Aufmerksamkeit, um eine tiefe Verbindung und Intimität aufrechtzuerhalten. Hören Sie aktiv zu, zeigen Sie Interesse an seinem Leben und seinen Interessen und schaffen Sie bewusst Zeit für gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen.

Das Umsetzen dieser Prinzipien in Ihren Beziehungen hilft eine tiefe, erfüllende und nachhaltige Partnerschaft aufbauen, die auf gegenseitigem Respekt, Liebe und Wachstum basiert.

Wenn Sie erkennen, dass Ihr Partner versucht, Sie zu manipulieren, ist es wichtig, angemessen darauf zu reagieren, um Ihre eigenen Grenzen zu schützen und die Dynamik in der Beziehung zu verbessern. In manchen Fällen mag es notwendig, sich von einem manipulativen Partner zu trennen, insbesondere wenn das Verhalten des Partners ungesund oder gefährlich ist und eine echte Bedrohung für die Sicherheit und das Wohlbefinden darstellt. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl.

Hier einige Schritte, die hilfreich sind, wenn der Partner manipuliert:

  1. Selbstreflexion: Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre eigenen Gefühle und Reaktionen auf die manipulativen Verhaltensweisen Ihres Partners zu überprüfen. Identifizieren Sie, wie Sie sich dabei fühlen und welche Grenzen für Sie verletzt werden.
  2. Klare Kommunikation: Sprechen Sie offen und direkt mit Ihrem Partner über Ihre Beobachtungen und Gefühle. Verwenden Sie dabei „Ich“-Aussagen, um Ihre eigenen Empfindungen zu kommunizieren, anstatt den anderen zu beschuldigen oder zu kritisieren.
  3. Grenzen setzen: Seien Sie entschlossen, Ihre eigenen Grenzen zu setzen und diese klar Ihrem Partner zu kommunizieren. Seien Sie bereit, Konsequenzen zu nennen, wenn Ihre Grenzen weiterhin verletzt werden.
  4. Gesunde Distanz: Erwägen Sie, eine gesunde Distanz zu Ihrem Partner einzunehmen, wenn Sie das Gefühl haben, dass die Manipulation Ihre emotionale oder psychische Gesundheit beeinträchtigt. Dies kann bedeuten, sich zeitweise zurückzuziehen, um sich selbst zu schützen.
  5. Professionelle Hilfe: Wenn die manipulativen Verhaltensweisen Ihres Partners schwerwiegend sind oder die Beziehung stark belasten, erwägen Sie die Inanspruchnahme professioneller Hilfe durch einen Therapeuten, um die Dynamik in der Beziehung zu verstehen und zu verbessern.
  6. Selbstschutz: Priorisieren Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und Ihr Wohlbefinden. Nehmen Sie sich Zeit für Selbstpflege und suchen Sie Unterstützung bei Freunden, Familie oder anderen vertrauenswürdigen Personen, um Unterstützung und Perspektive zu erhalten.
  7. Grenzen des Partners respektieren: Respektieren Sie die Grenzen und Bedürfnisse Ihres Partners, aber bleiben Sie gleichzeitig standhaft bei Ihren eigenen Grenzen und Bedürfnissen. Eine gesunde Beziehung beruht auf gegenseitigem Respekt und der Anerkennung der Individualität beider Partner.
  8. Bereitschaft zur Veränderung: Seien Sie offen für Veränderungen in der Beziehung, wenn Ihr Partner bereit ist, sein Verhalten zu reflektieren und zu ändern. Zeigen Sie sich unterstützend bei seinem Bemühen um persönliches Wachstum und Entwicklung.
  9. Sichere Umgebung schaffen: Bemühen Sie sich aktiv, eine sichere und unterstützende Umgebung in der Beziehung zu schaffen, in der beide Partner frei von Manipulation und Kontrolle agieren können.

Manipulation in Beziehungen ist eine uralte Geschichte, die sich in vielen berühmten historischen Beispielen findet und die dramatische Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft und Religion haben kann.

Historische Beispiele für Manipulation in Beziehungen:

Politik – Die Beziehung zwischen Cleopatra und Julius Caesar / Marcus Antonius: Cleopatra, die Königin von Ägypten, nutzte ihre Beziehungen zu den römischen Herrschern Julius Caesar und später Marcus Antonius, um die politischen Interessen Ägyptens zu fördern. Sie pflegte strategische Beziehungen zu diesen mächtigen Männern, um die Macht und den Einfluss ihres Landes zu stärken.

Wirtschaft – Die Rothschild-Familie und internationale Finanzbeziehungen: Die einflussreiche Bankiersdynastie nutzte ihre Beziehungen zu verschiedenen politischen Führern und Regierungen, um ihre finanziellen Interessen weltweit auszubauen. Durch geschickte Manipulation von Informationen und Beziehungen konnten sie Einfluss auf wichtige politische Entscheidungen nehmen und ihre wirtschaftliche Macht festigen.

Religion – Die Beziehung zwischen Heinrich VIII. und Anne Boleyn: Heinrich VIII., König von England, manipulierte die religiösen und politischen Strukturen seiner Zeit, um seine Ehe mit Katharina von Aragon zu annullieren und Anne Boleyn zu heiraten. Diese komplexe Beziehung führte zu einer Spaltung mit der römisch-katholischen Kirche und zur Gründung der anglikanischen Kirche in England.

Spionage – Die Beziehung zwischen Mata Hari und verschiedenen einflussreichen Männern: Mata Hari, eine berühmte Tänzerin und Spionin während des Ersten Weltkriegs, nutzte ihre persönlichen Beziehungen zu hochrangigen Militäroffizieren und politischen Führern, um Informationen zu sammeln. Sie nutzte ihren Charme und ihre Verführungskünste, um Männer zu manipulieren und an geheime Informationen zu gelangen.

Persönlicher Vorteil – Kaiserin Sissi und Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn: Die Beziehung zwischen Sissi und Franz war von Manipulation geprägt, insbesondere seitens Sissi. Sie nutzte ihre Schönheit, ihren Charme und ihre emotionale Instabilität, um den Kaiser zu beeinflussen und ihren eigenen Willen durchzusetzen, einschließlich ihrer Ablehnung des formellen Hoflebens und ihrer Bemühungen um mehr persönliche Freiheit.

Fragen für den Dialog:

  • Wo erkenne ich Manipulation in meinen Beziehungen?
  • Wo manipuliere ich selbst?