Wasserkefir ist ein spritziges Erfrischungsgetränk ohne künstliche Aromen und Zusatzstoffe. Die Kefirkulturen (Japankristalle) sehen wie schimmernde kleine Bergkristalle aus und bestehen aus Hefen und Milchsäurebakterien. Diese sorgen für die natürliche Fermentation und Veredelung der Grundstoffe. Das süß bis herbe prickelnde Getränk erinnert an Federweißen oder Holundersekt. In der Natur findet man Kefirkristalle auf Opuntien, auf deren Oberfläche sie in einer Zuckerlösung gedeihen.

Dem Wasserkefir werden vielerlei heilende Wirkungen zugesprochen. Studien dazu sind rar und auch schwierig durchzuführen, denn es handelt sich nicht um eine standardisierbare Substanz – sondern um pures Leben: vielfältig und wandelbar. Fest steht, dass Wasserkefir ein Probiotikum ist und deren segensreiche Wirkung ist vielfach untersucht und bestätigt worden.
Heilwirkungen, für die der Wasserkefir bekannt ist, beruhen also auf Erfahrungsberichten:
- Aufbau einer gesunden Darmflora (z.B. nach Antibiotika Einnahme)
- Hautkrankheiten (innerlich und äußerlich), Akne, Rosaceae, Psoriasis
- Allergien
- Reizdarmsyndrom
- Migräne
- Chronische Müdigkeit
- Depressionen
- ADHS
- und viele weitere Krankheiten, die mit der Darmgesundheit zusammenhängen
Wasserkefir können Sie nicht im Laden kaufen. Aber Sie können ihn ganz leicht selbst herstellen.
Für den Ansatz wird Zucker und eine Stickstoffquelle benötigt. Der Zucker wird während der Fermentation vergoren und zu variablen Anteilen von Milchsäure und Alkohol abgebaut. Der Alkoholgehalt kann je nach Ansatzdauer 0,2 bis 2 % betragen. Bei eher kurzer Ansatzdauer verbleibt zudem ein Restzuckergehalt im Getränk, der beispielsweise von Diabetikern beachtet werden muss.
Die Kefirkristalle vermehren sich unter optimalen Bedingungen beachtlich und können sich binnen eines Ansatzes gut verdoppeln. Dazu benötigen sie das Calcium aus hartem Wasser oder ein wenig getrocknete pulverisierte Eierschale. Die Kristalle werden kaum den Durchmesser von 1 Zentimeter erreichen. Vorher werden sie vom Kohlendioxid, das in ihrem Innern bei der Gärung entsteht, gesprengt. Diese Bruchstücke wachsen und vermehren sich dann auf dieselbe Weise weiter.
Zitrone hemmt einerseits Schimmelpilze, und dient andererseits dem Geschmack. Wenn Sie Bitter Lemon mögen, verwenden Sie die Schale mit den Bitterstoffen mit. Ansonsten kann man auch frisch gepressten Zitronensaft verwenden.
Gelegentlich finden Sie im Handel – sündteures – Wasserkefirferment. Dieses ist jedoch weit kurzlebiger als die echte Kefirkultur und ist nach einigen Ansätzen verbraucht. Verwenden Sie also unbedingt eine lebende Kultur, freuen Sie sich am üppigen Wachstum und geben Sie Ihre Schätze weiter an Freunde und Bekannte.

Zubereitung von Wasserkefir:
Sie brauchen ein großes Schraubglas oder eine Glaskaraffe, die Sie mit Frischhaltefolie und einem Gummiring verschließen können. Beides muss eine weite Öffnung haben, damit sie gut gereinigt werden können.
Verwenden Sie keine Küchenutensilien aus Metall, da diese der Kefirkultur schaden könnten!
Verrühren Sie einen Liter Wasser (am besten lauwarm) mit 80 g Rohrohrzucker. Weißer Zucker ist wegen der fehlenden Mineralstoffe nicht gut geeignet. Sie können auch einen kleinen Teil Vollzucker (getrockneter Zuckerrübensaft) oder Kokosblütenzucker verwenden. Erythriol oder Birkenzucker sowie Süßstoffe sind hingegen nicht geeignet. Ihre Kefirkultur würde schlichtweg verhungern. Auch Honig ist nicht empfehlenswert, da er durch seine keimtötende Wirkung der Kultur schaden würde. Von Zeit zu Zeit ein Schluck Ahornsirup oder Melasse zusätzlich zum Ansatz hingegen, belebt die Lebensgeister der Kefirkristalle.
Statt Wasser können Sie auch alle Sorten von Früchte-, Kräuter- oder Grün- und Schwarztee verwenden. Auch Säfte können Sie mit Kefirkristallen veredeln. Diese können Sie zur Hälfte mit dem Wasser-/Zuckergemisch verdünnen. Geeignet sind nicht nur pure Fruchtsäfte, sondern auch zuckerreiche Gemüsesäfte wie Karottensaft oder Rote Beete Saft.
Geben Sie ein paar Scheiben Zitrone hinzu oder wenn Sie den Bittergeschmack nicht so mögen, etwas Zitronensaft. Auch andere Zitrusfrüchte sind bestens geeignet, solange sie nur unbehandelt sind. Die Zugabe von Zitrone ist für den Fermentationsprozess aber nicht notwendig. Auch Gewürze wie frische Ingwerscheiben oder Vanillestangen machen sich gut in Kefir.
Ebenso entbehrlich sind die Trockenfrüchte, auf die Kefirfans schwören. Als Geschmackskomponente machen sich jedoch (unbehandelte!) Feigen, Aprikosen, Gojibeeren, Rosinen, Cranberrys, … hervorragend. Abwechslungsweise können Sie auch frische Früchte verwenden: Apfelschnitze, Granatapfel oder sonnengereifte Beeren.
Auch auf frische Kräuter wie Zitronenmelisse, Indianernessel, Basilikum, Ananasminze, Zitronenverbene können Sie zurückgreifen, um neue Geschmacksvariationen zu komponieren. Schwelgen Sie in Ihrem Kräutergarten und lassen Sie sich inspirieren. Sehr gut machen sich auch Holunderblüten, duftende Rosenblüten oder Ingwer in der Ansatzflüssigkeit.
Geben Sie zu der fertigen Zuckerlösung nun ca. drei bis sechs gehäufte EL Kefirkristalle. Verschließen Sie Ihr Gefäß und stellen Sie es bei ca. 20 bis 25° an einen warmen Ort. Der Ansatz sollte alsbald ein bis zwei Tage stürmisch gären. Danach sind so viele Bakterien im Getränk, dass Sie die Kristalle absieben und für einen neuen Ansatz verwenden können. Sie können den Kefir nun gut kühlen und gleich trinken oder auch für ein bis zwei Wochen im Kühlschrank aufbewahren. Wenn Sie den Restzuckergehalt noch weiter verringern wollen, lassen Sie den Wasserkefir für weitere ein bis drei Tage in Flaschen abgefüllt reifen. Die Süße wird mehr und mehr verschwinden und der Alkoholgehalt steigt.
Die überzähligen Kefirkristalle können Sie weitergeben oder auch in Smoothies oder Proteinshakes mixen. Auch vorsichtiges Trocknen ist möglich.
Trotz der Bedenken, dass ein geringer Restzuckergehalt verbleibt sowie ein variabler Anteil an Alkohol wird der Wasserkefir in der Volksheilkunde schon seit langer Zeit verwendet. Gönnen Sie sich jedenfalls den Spass, den die Zubereitung mit sich bringt, und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil.