Wir schreiben Geschichte #20: A. N.

A. N. ist 40 Jahre alt und Mutter.

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Dezember 2019

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Zu sehen, wie die Kinder unter den Umständen leiden und wie Leute, die ihre persönliche Meinung äußern, diffamiert werden.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Ja. Viele Menschen beginnen sich zu vernetzen, werden selbstständig (beruflich) und fangen an, das Leben, so wie sie es für sich für richtig halten, zu leben.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Meine Intuition und innere Stabilität.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Frieden und Freiheit für alle Erdenbürger.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Schulen haben trotz erschwerter Bedingungen weiter gemacht, als ob alles normal wäre, und die Schüler enormem Druck ausgesetzt. Null Einfühlungsvermögen… teilweise sind sie sogar härter vorgegangen als vor der Pandemie. Als wären die Lehrer unsensibler geworden … Jetzt ist das wieder besser.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Das ist für mich nicht die richtige Fragestellung. (Fast) jeder Mensch handelt nach bestem Wissen und Gewissen. Je nach Umständen eben.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Ich hatte keine Ängste. Ich hab von Anfang an gespürt, dass jetzt eine Art Wandel, den ich mir schon von Kindheitstagen an ersehne, kommen wird. Möge er viel Gutes bringen …

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Njein. Mit gewissen Personen wird dieses Thema ausgespart, um die Freundschaft/Familie nicht zu spalten. Außerdem darf ja jeder denken und tun, was er will – das gleiche Recht beanspruche ich auch für mich.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Alle, die sich getraut haben, ihre Überzeugung zu äußern, auch wenn sie gegen die allgemein gültige Meinung war.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Ja, nämlich mich nicht zu einer anderen Meinung überzeugen zu lassen, und auf mein Gefühl zu vertrauen. Das war gut. Auch den Respekt anders Denkenden und Handelnden gegenüber zu üben. Besonders essenziell.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Im Respekt, der Wertschätzung zu bleiben. Seine Ängste anschauen und überwinden lernen und in sein Urvertrauen finden.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Ich bin vielleicht zu optimistisch, aber ich sehe sie individueller, positiver, wertschätzend, friedlicher. Ist wahrscheinlich mein persönlicher Wunsch …

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Vielen Dank für die tolle Umfrage! Wunderbare Idee, sie für die Zukunft zu speichern.