Wir schreiben Geschichte #68: G. S.

G. S., Mutter von drei erwachsenen Kindern und Großmutter von einem Baby, im öffentlichen Dienst beschäftigt 

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Im März 2020

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Das Ausgehverbot, außer für lebenswichtige Besorgungen. Die psychosozialen Aspekte wurden ausgeblendet, die wirtschaftlichen Aspekte waren in aller Munde.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Das Mobile Arbeiten im Öffentlichen Dienst, zwei Tage Homeoffice

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Meine Freundinnen und Gleichgesinnte und die Familie

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Meine Freiheit wie vor der Pandemie, Aufhebung der Einschränkungen und Ausschluss aus den sozialen Systemen

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Die Teststationen mit dem Testen und ewigen Zittern vor dem Ergebnis. Das Unverständnis gegenüber den gegen Covid-19 Ungeimpften.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Die Aggressionen der Personen gegenüber Andersdenkenden und die Markierungen mittels Bändchen der Geimpften, die Zutritt hatten

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Angst war da, dass man gezwungen wird, sich impfen zu lassen oder den Job verlieren könnte. Resilienz half bei dem inneren und äußeren Abwägen

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Ja, einige langjährige Freundschaften sind zerbrochen, andere sind neu entstanden.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Ja, einige wenige aus dem Bekannten- und Freundeskreis und einige berühmte Personen.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Ja, noch mehr konsequente Haltung zur eigenen Überzeugung nach außen zu tragen. Noch mehr zu sich selber stehen und stopp sagen.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Die Menschenrechte dürfen der Angst nicht geopfert werden.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Mehr digitalisiert, noch mehr überwacht, weniger Entscheidungsfreiheit für den Einzelnen.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Ich habe diese Zeit als sehr schlimm erlebt und gleichzeitig als sehr lehrreich. Schön, dass es diesen Fragebogen gibt.