Kernkompetenzen für die Kunst des Dialogs

Der Entdeckergeist ist etwas, was die Menschheit seit Anbeginn der Zeit definiert hat. Der Wunsch, die Welt und die Natur der Dinge zu verstehen, hat uns dazu geführt, über den Horizont hinauszublicken, uns in die Tiefen des Meeres zu wagen und die Sterne zu erreichen. Doch nicht nur die äußere Welt will erkundet werden. Denn genauso spannend ist die Entdeckung von uns selbst und unseren Beziehungen zu anderen. Der Königsweg dorthin? Der Dialog.

In einem Dialog geht es nicht nur darum, seine Meinung zu äußern und Argumente zu verteidigen. Es geht darum, sich der anderen Person zu öffnen, ihre Ansichten zu respektieren und ihre Weltsicht zu verstehen. Es bedeutet, aufrichtig zuzuhören und Fragen zu stellen, die aus echtem Interesse und Neugier entspringen. Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Dialog liegt in sechs Kernkompetenzen: Entdeckergeist, Respekt, von Herzen sprechen, tiefes Zuhören, Zweifel zulassen und Verlangsamen.

Entdeckergeist: Die Bereitschaft, zu lernen und zu entdecken

Kernkompetenzen Entdeckergeist

Der Entdeckergeist bildet den Ausgangspunkt. Entdeckergeist bedeutet nicht, sich als Experte oder Besserwisser aufzuspielen, sondern mit Offenheit und Neugier die Welt aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Es geht um das ehrliche Streben, unser Verständnis zu vertiefen, indem wir aufrichtige Fragen stellen und uns immer wieder neu einer sich stetig ändernden Wirklichkeit nähern.

Wer das nicht tut, gerät schnell in die Falle der Rechthaberei. Den Sprechenden durch gezielte, inquisitorische Fragen zu verunsichern oder bloßzustellen, hat nichts mit Entdeckergeist zu tun. Anstatt den Oberlehrer zu spielen, gilt es, mit einer achtsamen Haltung sich und dem Gegenüber neue Perspektiven zu eröffnen.

Experiment „Entdeckergeist“:

Machen Sie in den folgenden 7 Tagen jeweils etwas Neues oder etwas Altes auf neue Art. Wählen Sie eine tägliche Routine aus, die Sie meist ohne nachzudenken durchführen – vielleicht ist es Ihr Weg zur Arbeit, Ihre morgendliche Kaffeezubereitung oder die Art und Weise, wie Sie Ihre Pause verbringen.

Betrachten Sie die gewählte Routine durch die Linse des Entdeckergeistes. Stellen Sie sich vor, Sie würden diese Aktivität in einem anderen Land, einem anderen kulturellen Kontext oder sogar zu einer anderen Zeit durchführen. Wie würde sich das auswirken? Was könnten Sie daraus lernen?

Respekt: Anerkennung und Wertschätzung

Kernkompetenzen des Dialogs: Respekt

Ein wesentlicher Bestandteil des Dialogs ist der Respekt. Respekt meint, jemanden in seiner Andersartigkeit als gleichwertig anzuerkennen und seine Weltsicht als ebenso berechtigt zu verstehen wie die eigene. Es bedeutet, ohne Vorurteile und Kritik auf den anderen einzugehen, ihn in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und zu schätzen.

Respektlos ist es, die Ansichten eines anderen als Unsinn abzutun, Respekt einzufordern, ohne ihn zu geben, auf einem hohen Ross zu sitzen oder Sturheit zu zeigen.

Experiment „Stille Wertschätzung“

Behandeln Sie in den folgenden 7 Tagen jeweils eine Person in Ihrem Leben mit besonderem Respekt. Beobachten Sie, wie Sie normalerweise jemandem Respekt erweisen. Gibt es Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, dass Sie nicht genug Respekt zeigen? Reflektieren Sie ohne Selbstkritik ihr Verhalten.

Wählen Sie jeden Tag eine Person aus, der Sie besonderen Respekt zeigen möchten. Denken Sie einige Minuten in Ruhe über diese Person nach und versuchen Sie, ihre Einzigartigkeit und ihren Wert zu erkennen. Was schätzen Sie an dieser Person? Was haben Sie von ihr gelernt? Was sind ihre Stärken? Halten Sie diese Gedanken in Stille und lassen Sie sie Ihr Verhalten dieser Person gegenüber beeinflussen.

Von Herzen sprechen: Authentizität und Ehrlichkeit

Kernkompetenzen des Dialogs: Von Herzen sprechen

Im Dialog ist es essentiell, von Herzen zu sprechen und nicht nur die eigene Sichtweise darzulegen, sondern auch die Beweggründe und Bewertungen. Es geht darum, authentisch zu sein, von dem zu reden, was uns wirklich bewegt, aus dem Bauch heraus, nicht aus dem Kopf.

Sprechen um des Sprechens willen oder um dem eigenen Ego zu schmeicheln, zu belehren oder aus Angst vor Machtverlust nicht ehrlich zu sein sind hier fehl am Platz.

Experiment „Herz-Tagebuch“

Führen Sie eine Woche lang täglich ein „Herz-Tagebuch“, in dem Sie Ihre innersten Gedanken, Gefühle, Ängste und Hoffnungen festhalten. Versuchen Sie dabei, nicht nur Fakten oder Ereignisse des Tages zu notieren, sondern vor allem Ihre inneren Reaktionen auf diese Ereignisse. Was hat Sie bewegt? Was hat Sie überrascht? Was hat Sie verwirrt oder beunruhigt? Was hat Sie hoffnungsvoll oder glücklich gemacht?

Was sagen diese Einträge über Sie und Ihre Werte, Überzeugungen und Wünsche aus? Gibt es Themen oder Muster, die Sie erkennen?

Wählen Sie einen vertrauenswürdigen Freund, Partner oder ein Familienmitglied aus, dem Sie sich anvertrauen können, und teilen Sie einige Ihrer Einträge oder Erkenntnisse. Versuchen Sie, dabei so authentisch und offen wie möglich zu sein. Es geht dabei nicht darum, Ratschläge oder Feedback zu erhalten, sondern einfach Ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle zu teilen.

Wie hat sich das Teilen angefühlt? Fühlten Sie sich erleichtert, verstanden, verwundbar? Haben Sie Neues über sich selbst oder andere gelernt?

Tiefes Zuhören: Aufmerksamkeit und Empathie

Tiefes Zuhören

Tiefes Zuhören ist ein wesentlicher Bestandteil des Dialogs. Es bedeutet, aufmerksam und empathisch zuzuhören, sodass der Sprechende sich selbst entdecken kann und der Zuhörende beobachtet, was währenddessen in ihm vorgeht.

Zeichen mangelnden Zuhörens sind, dazwischenzureden, ins Wort zu fallen oder den anderen zu verunsichern. Wer zuhört, kann nicht schon währenddessen mit dem Formulieren von Argumenten beginnen.

Experiment „Aktives Zuhören“

Führen Sie in den nächsten 7 Tagen täglich mindestens ein Gespräch, bei dem Sie sich auf das aktive Zuhören konzentrieren.

Wenn Sie ein Gespräch beginnen, nehmen Sie sich vor, wirklich zuzuhören, anstatt bereits eine Antwort zu formulieren, während die andere Person noch spricht. Konzentrieren Sie sich darauf, die Gefühle und die Botschaft, die die Person vermitteln möchte, zu verstehen. Beachten Sie nicht nur die Worte, die gesprochen werden, sondern auch die nonverbale Kommunikation wie Körpersprache und Tonfall.

Um sicherzustellen, dass Sie die Botschaft richtig verstanden haben, können Sie das Gehörte in Ihren eigenen Worten zusammenfassen und der Person zur Bestätigung zurückgeben. Das könnte so aussehen: „Wenn ich dich richtig verstanden habe, fühlst du dich … wegen … Ist das korrekt?“.

Wie hat es sich angefühlt, sich wirklich auf das Zuhören zu konzentrieren? Haben Sie das Gefühl, die andere Person besser verstanden zu haben? Wie hat die andere Person auf Ihr aktives Zuhören reagiert?

Wiederholen Sie diesen Prozess in unterschiedlichen Gesprächen und Situationen. Sie könnten zum Beispiel das aktive Zuhören in einem geschäftlichen Meeting, in einem Gespräch mit einem Freund oder in einer Diskussion mit Ihrem Partner ausprobieren.

Zweifel zulassen: Offenheit und Reflexion

Zweifel

Eine weitere zentrale Kunst im Dialog ist es, Zweifel zuzulassen. Dabei achtet man darauf, Annahmen und Bewertungen bewusst zu machen und von Beobachtungen zu unterscheiden.

Die Falle hierbei ist es, sich mit seiner Meinung zu identifizieren, eine starre Position einzunehmen oder Zweifel und Verunsicherung nicht auszuhalten.

Experiment „Infrage stellen“

Stellen Sie in der kommenden Woche täglich mindestens eine Ihrer Überzeugungen oder Annahmen infrage.

Wählen Sie etwas aus, die Sie als wahr betrachten. Es kann etwas sein, das Sie über sich selbst, über andere Menschen, über die Welt im Allgemeinen oder über ein spezielles Thema denken.

Stellen Sie diese Überzeugung infrage. Woher kommt sie? Was sind die Beweise, die Sie dafür haben? Gibt es Gegenbeweise, die Sie ignorieren? Wie fühlt es sich an, zu zweifeln und die Annahmen in der Schwebe zu halten? Könnten Sie diese Überzeugung aufgeben, wenn Sie genug Beweise gegen sie hätten?

War es schwierig, Ihre Überzeugung infrage zu stellen? Haben Sie Neues gelernt? Wie fühlen Sie sich jetzt im Vergleich zu dem Moment, bevor Sie die Übung begonnen haben?

Wiederholen Sie diesen Prozess mit einer anderen Überzeugung oder Annahme. Versuchen Sie, ein breites Spektrum von Themen abzudecken, einschließlich solcher, die Sie als besonders sicher oder unantastbar betrachten.

Das Ziel dieser Übung ist es, die Fähigkeit zu entwickeln, Ihre eigenen Überzeugungen und Annahmen infrage zu stellen und sich mit Unsicherheit und Zweifel wohl zu fühlen. Es geht nicht darum, Ihre Überzeugungen aufzugeben, sondern darum, ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, warum Sie glauben, was Sie glauben, und offen für die Möglichkeit zu sein, dass Sie sich irren könnten.

Verlangsamen: Innere und Äußere Ruhe

Langsamkeit

Schließlich ist das Verlangsamen ein wichtiges Element des Dialogs. Innere Verlangsamung zulassen, die sich durch die Anwendung der Kernfähigkeiten des Dialogs einstellt. Äußere Verlangsamung akzeptieren, durch Sprechende, die Zeit brauchen, durch ein Redesymbol oder eine Klangschale.

Gelingt der Prozess des Verlangsamens nicht, kann es sein, dass man sich rastlos und getrieben fühlt, sich selbst und dem anderen keine Pause gönnt oder meint, Zeit zu verlieren.

Experiment „Achtsame Momente“

Legen Sie in den nächsten 7 Tagen täglich mindestens zweimal einen achtsamen Moment ein, das bedeutet einen Moment, in dem Sie bewusst das Tempo drosseln und Ihre volle Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt richten.

Wählen Sie zwei Alltagsaktivitäten aus, die Sie normalerweise automatisch oder hastig durchführen, wie zum Beispiel das Zähneputzen, das Trinken einer Tasse Kaffee, Duschen oder Mittagessen.

Wenn Sie diese Aktivitäten durchführen, verlangsamen Sie bewusst Ihre Bewegungen und richten Sie Ihre volle Aufmerksamkeit auf die Erfahrung. Was können Sie sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken? Wie fühlt sich Ihr Körper an? Was geschieht in Ihrem Geist?

Wiederholen Sie diese achtsamen Momente jeden Tag und versuchen Sie, die Anzahl der Momente im Laufe der Zeit zu erhöhen oder sie auf neue Aktivitäten auszuweiten.

Das Ziel dieser Übung ist es, Ihnen zu helfen, den Wert der Verlangsamung zu erkennen und zu erfahren, wie Sie durch achtsames Bewusstsein und Präsenz im gegenwärtigen Moment ein tieferes und reichhaltigeres Erleben Ihrer täglichen Aktivitäten erreichen können. Sie können diese Übung jederzeit und überall durchführen, und sie kann Ihnen helfen, Stress abzubauen, Ihre Stimmung zu verbessern und ein tieferes Gefühl von Verbindung und Zufriedenheit zu erleben.

Der Dialog ist eine Kunst, die erlernt und geübt werden muss. Er fordert uns heraus, uns selbst, andere und die Welt um uns herum auf neue und tiefere Weise zu entdecken. Es ist ein Weg, der uns hilft, Brücken zu bauen und tiefere Verbindungen zu schaffen, die uns erlauben, die Komplexität unserer Welt gemeinsam zu bewältigen.

Die obigen Experimente laden dazu ein, die Kernkompetenzen des Dialogs zu erkunden. Wirklich erfahren lässt sich deren Wirkung jedoch nur in einer Gruppe.

Unser „Dialog mit Respekt“ ist eine offene Gruppe, die sich regelmäßig in Lochau trifft, um die vielfältigsten Themen gemeinsam zu erdenken. Wir freuen uns über Gäste, die unsere Werte teilen und helfen auch gerne dabei, Dialoggruppen in anderen Regionen aufzubauen.

Literatur:


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Konflikte: Von Chancen und Gefahren

Konflikte sind nicht grundsätzlich schlecht. Interessensgegensätze können Ausgangspunkt für einen konstruktiven sozialen Wandel sein, und viele demokratische Errungenschaften wurden auf diesem Wege erreicht.

Worin liegt der Sinn von Konflikten?

Identifikation von Problemen:

Sie können auf bestehende Probleme, Unstimmigkeiten oder Missstände hinweisen und als Indikator dienen, dass etwas nicht richtig läuft oder dass Veränderungen erforderlich sind.

Förderung des Wachstums und der Entwicklung:

Konflikte können als Katalysator für Veränderungen und Innovationen dienen. Durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen und Ideen werden neue Lösungen und Perspektiven entwickelt.

Verbesserung der Kommunikation:

Wenn Menschen ihre Gedanken, Bedürfnisse und Standpunkte klarer artikulieren, kann das zu einer verbesserten Kommunikation und einem tieferen Verständnis zwischen den Parteien führen.

Stärkung von Beziehungen:

Beziehungen werden vertieft und gestärkt. Die beteiligten Parteien können eine gemeinsame Basis finden, Kompromisse eingehen und das Vertrauen zueinander aufbauen.

Selbstreflexion und persönliches Wachstum:

Hinterfragen Menschen ihre eigenen Überzeugungen, Werte und Verhaltensweisen, fördert das die persönliche Weiterentwicklung und ermöglicht ein tieferes Verständnis der eigenen Perspektive.

Stärkung von Gruppen oder Gemeinschaften:

Gruppen oder Gemeinschaften solidarisieren sich und setzen sich miteinander für eine gemeinsame Sache oder Lösung ein.

Der Sinn von Konflikten besteht nicht darin, ständige Konfrontationen oder Gewalt zu fördern. Vielmehr geht es darum, sie als Gelegenheit zur Verbesserung, zur Lösung von Problemen und zum Aufbau besserer Beziehungen zu nutzen. Ein angemessenes Konfliktmanagement und die Förderung eines konstruktiven Dialogs sind entscheidend, um diese positiven Aspekte von Konflikten zu realisieren.

Schauen wir uns anhand eines Beispiels an, wie Konflikte konstruktiv gelöst werden können:

Die zwei klugen Esel

Das begehrliche Ziel:

Konflikte: Zwei Esel erblicken zwei begehrte Heuhaufen.

Zwei Esel sind aneinander gekettet. Jeder von ihnen erblickt mit knurrendem Magen einen Haufen saftigen Heus. Konzentriert einzig auf den erhofften, vermeintlich leicht zu erreichenden Leckerbissen, erkennt noch keiner der beiden den drohenden Konflikt, der für einen Außenstehenden mit Blick auf die gesamte Situation bereits offensichtlich ist.

Hier stimmt etwas nicht:

So entstehen Konflikte: Die Esel streben auf ihre Heuhaufen zu.

Die beiden streben nun ihren jeweiligen Heuhaufen zu, ohne jegliche Kommunikation. Und wie es der Teufel will, kurz vor dem ersten Bissen, merken sie erst verdutzt, dann verärgert, dass das Ziel nicht erreicht werden kann. Die Lage ist angespannt. Der Konflikt entsteht.

Die Lage verschärft sich:

So verschärfen sich Konflikte: Mit aller Kraft versucht jeder Esel seinen Heuhaufen zu erreichen.

Was liegt näher, als es mit vermehrten Anstrengungen zu versuchen? Man zerrt an der Kette, kann vielleicht ab und zu einen Büschel Heu schnappen und keuchend in Eile verschlingen, während die Puste langsam ausgeht. Gewinner gibt es keinen in diesem Stadium, dafür aber zwei Verlierer. Jeder schaut nur auf sich und seine Bedürfnisse. Mögliche alternative Lösungen haben in dem starren Blickfeld keinen Platz. Der Konflikt kostet Kraft und verschärft sich.

Aufgeben und erkennen:

So enspannen sich Konflikte: Erschöpft geben sie auf und erkennen das gemeinsame Problem.

Irgendwann hört das Zerren auf – vor lauter Erschöpfung. Der Widerstand wird aufgegeben. Und in dieser Phase nehmen die Esel plötzlich auch noch andere Dinge wahr als den begehrten Heuhaufen. Sie entdecken den Gegenpol mit dem sie untrennbar verbunden sind, und bemerken überrascht, dass er offensichtlich dasselbe Problem hat. An dieser Stelle kann eine lösungsorientierte Kommunikation und Interaktion beginnen. Zwar wollen beide einen Haufen Heu – aber nicht denselben. Und im Austausch über das gemeinsame Problem beginnt sich die Lage zu entspannen.

Lösungen statt Probleme:

Das Problem wird gelöst: Zuerst wird der eine Heuhaufen gemeinsam gefressen.

Das gleiche Ziel zu haben bedeutet nicht dem anderen etwas wegzunehmen. Es kann sogar verbinden. Individuelle Wünsche können miteinander leichter verwirklicht werden als gegeneinander. Die beiden Esel haben erkannt, dass sie aneinander gebunden sind. Sie entschließen sich, ihre Ziele gemeinsam zu erreichen und gehen Seite an Seite zum ersten Heuhaufen.

Die Win-win-Situation:

... und dann wird der andere Heuhaufen gemeinsam vertilgt.

Nachdem dieses Teilziel gemeinsam erreicht wurde, hat jeder für sich zwar nicht den vollen Erfolg, aber zumindest wesentlich mehr als nichts mit geringerem Aufwand erreicht. Der Erfolg motiviert nun im letzten Schritt beide Ziele zu erreichen. Der Lerneffekt ist nachhaltig. Beim nächsten Konflikt werden die beiden schon wesentlich früher den Blickwinkel verändern, in eine konstruktive Kommunikation einsteigen und damit eine kräftezehrende und schlimmstenfalls eskalierende Situation vermeiden.

Um das zu lernen, braucht man nicht auf handfeste Konflikte zu warten. Im Dialog lassen sich jederzeit auf spannende und wohltuende Weise unschätzbare Kommunikationsfähigkeiten einüben.

Die nächsten Termine unserer offenen Gruppe „Dialog mit Respekt“ in Lochau finden Sie hier:

Gerne lassen wir Sie an unseren Erfahrungen teilhaben und sind dabei behilflich, auch in Ihrer Gegend Dialoggruppen aufzubauen.

PS: Wir ketten unsere Esel nicht aneinander… Zu den Eselsbegegnungen geht es hier.

Die Bilder der „Kommunikationsesel“ stammen von Marco Breitenstein:

Kommunikationsesel von Marco Breitenstein

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Dialog mit Respekt: Vom Sinn des Lebens

Dialog mit Respekt: Vom Sinn des Lebens

Die Frage nach dem Sinn des Lebens hat Philosophen, Denker und Menschen seit jeher beschäftigt. Es ist ein Thema von grundlegender Bedeutung, das uns dazu anregt, über unsere Existenz, unsere Ziele und unsere Rolle in der Welt nachzudenken. In diesem Dialog werden wir uns mit verschiedenen philosophischen Ansätzen und Perspektiven auseinandersetzen, um dem rätselhaften Konzept vom Sinn des Lebens näherzukommen.

Hier sind einige der bekanntesten:

Religiöse und spirituelle Bedeutung:

In vielen religiösen und spirituellen Traditionen wird der Sinn des Lebens mit der Existenz einer höheren Macht, einem göttlichen Plan oder einer transzendenten Realität verbunden. Der Zweck des Lebens kann darin bestehen, eine Beziehung zu Gott herzustellen, spirituelles Wachstum zu erreichen oder eine bestimmte Lebensaufgabe zu erfüllen.

Existentialistische Perspektive:

Existenzialisten wie Jean-Paul Sartre und Albert Camus betonen die individuelle Verantwortung und Freiheit bei der Suche nach dem Sinn des Lebens. Sie argumentieren, dass der Mensch in einer scheinbar absurd wirkenden Welt seine eigene Bedeutung schaffen und sich trotz der grundlegenden Unsicherheit und Endlichkeit des Lebens engagieren kann.

Hedonismus und Genuss:

Einige philosophische Ansätze betonen die Bedeutung von Vergnügen, Glückseligkeit und der Maximierung des persönlichen Wohlbefindens als Sinn des Lebens. Hedonistische Perspektiven argumentieren, dass das Streben nach Lust und Vermeidung von Leid das zentrale Ziel sein sollte.

Beitrag und Bedeutung:

Der Sinn des Lebens kann auch in der Idee liegen, einen positiven Beitrag zur Welt zu leisten oder Bedeutung durch Handlungen, Beziehungen oder kreative Werke zu schaffen. Dieser Ansatz betont das Streben nach einem erfüllten Leben durch Selbstverwirklichung und positive Auswirkungen auf andere Menschen oder die Gesellschaft als Ganzes.

Transzendentale Erfahrungen:

Einige Philosophen und spirituelle Traditionen argumentieren, dass der Sinn des Lebens in transzendentalen Erfahrungen liegt, die über das Alltägliche hinausgehen. Dies könnte durch Meditation, mystische Erfahrungen oder den Zugang zu einem erweiterten Bewusstseinszustand erreicht werden.

Beziehungen und Verbundenheit:

Martin Buber, einer der Väter des Dialogs, betonte die Bedeutung von Beziehungen und Dialog als wesentlich für den Sinn des Lebens. Der Fokus liegt auf authentischen zwischenmenschlichen Verbindungen, die es uns ermöglichen, uns selbst zu verwirklichen und eine tiefere Verbindung zur Welt um uns herum aufzubauen.

Die Frage nach dem Sinn ist komplex und individuell. Es gibt keine einheitliche Antwort, sondern vielmehr eine Vielzahl von Ansätzen und Perspektiven. Indem wir uns mit verschiedenen philosophischen Ideen auseinandersetzen, können wir unsere eigenen Gedanken über den Sinn des Lebens schärfen und uns auf eine persönliche Reise der Selbstreflexion begeben. Letztendlich liegt es in unserer Hand, dem Leben einen Sinn zu geben und nach Erfüllung und Bedeutung zu streben.

Fragen für den Dialog:

  • Was gibt meinem Leben Sinn? Wofür lohnt es sich zu leben?
  • Welche Ereignisse und Herausforderungen im Laufe des Lebens haben mich besonders geprägt? Wann hatte ich ganz stark das Gefühl, dass mein Leben einen Sinn hat? Wann habe ich gezweifelt?
  • Was hält mich davon ab, das zu leben, was für mich wichtig ist? Was könnte ich tun, um meinem Leben mehr Sinn zu verleihen?

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Die Konstruktion von Wirklichkeit

Die Konstruktion von Wirklichkeit

Die Konstruktion von „Wirklichkeit“ ist ein erkenntnistheoretisches Thema, das sich mit der Natur der Realität und der Art und Weise beschäftigt, wie wir sie wahrnehmen, verstehen und interpretieren.

In den verschiedenen philosophischen Schulen und Strömungen gibt es unterschiedliche Ansätze zur Konstruktion von Wirklichkeit. Einige betonen die Existenz einer objektiven Realität, die unabhängig von unserer Wahrnehmung existiert. Demgemäß gibt es eine externe Welt, die unabhängig von unserem Bewusstsein existiert und deren Eigenschaften und Gesetze wir durch wissenschaftliche Methoden erforschen können.

Andere Ansätze argumentieren, dass die Wirklichkeit eine Konstruktion des menschlichen Geistes ist. Sie betonen die Rolle der Wahrnehmung, der Sprache, der sozialen Interaktionen und der kulturellen Einflüsse bei der Konstruktion unserer Erfahrungen und unseres Verständnisses von Realität. Demnach ist unsere Wahrnehmung der Welt subjektiv und kontextabhängig, und es gibt keine absolute oder objektive Realität, die unabhängig von unserem Bewusstsein existiert.

Aus psychologischer Sicht beschäftigt sich die Konstruktion von Wirklichkeit damit, wie Menschen Informationen verarbeiten, interpretieren und ihnen eine Bedeutung zuschreiben, um ihre eigene subjektive Realität zu erschaffen. Psychologen untersuchen die kognitiven, emotionalen und sozialen Prozesse, die an der Konstruktion von Wirklichkeit beteiligt sind.

Die Wirklichkeit, die Wirklichkeit trägt wirklich ein
Forellenkleid und dreht sich stumm –
Und dreht sich stumm nach anderen Wirklichkeiten um!

André Heller: Die wahren Abenteuer sind im Kopf

Hier sind einige wichtige Konzepte und Ansätze aus der psychologischen Perspektive:

Wahrnehmung

Die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen, beeinflusst unsere Konstruktion der Realität. Wahrnehmung ist ein aktiver Prozess, bei dem Informationen aus der Umgebung durch unsere Sinne aufgenommen und interpretiert werden.

Experiment:

Im untenstehenden kurzen Video sehen Sie zwei Basketballmannschaften. Die eine ist weiß gekleidet, die andere schwarz. Zählen Sie mit, wie viele Ballwechsel die Mannschaft in Weiß macht.

Was Sie in dem Video gesehen haben, ist ein Beispiel für selektive Aufmerksamkeitsfokussierung. Sie bezieht sich auf unsere Fähigkeit, aus einer Vielzahl von Informationen bestimmte Aspekte auszuwählen. Das ist wichtig, um relevante Informationen zu erkennen und ablenkende auszublenden. So können wir unsere Ressourcen effizient einsetzen und uns auf das Wesentliche konzentrieren.

Beeinflusst wird unsere Wahrnehmung durch verschiedene Faktoren:

Aufgabenrelevanz

Wenn eine bestimmte Information oder ein bestimmter Reiz für die aktuelle Aufgabe oder das Ziel von Bedeutung ist, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass unsere Aufmerksamkeit darauf gerichtet wird.

Erwartungen und Interessen

Persönliche Interessen, Vorlieben oder Erwartungen können dazu führen, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte richten und andere vernachlässigen. Wir tendieren dazu, nach Informationen zu suchen, die unseren vorhandenen Überzeugungen oder Interessen entsprechen.

Emotionale Bedeutung

Emotionale Stimuli haben oft eine stärkere Anziehungskraft und können unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Positive emotionale, aber auch bedrohliche Reize, Angst, Wut, Ekel haben beispielsweise eine größere Wahrscheinlichkeit, unsere Aufmerksamkeit zu erfassen.

Salienz

Saliente Reize oder Stimuli, die sich von ihrer Umgebung abheben, werden tendenziell bevorzugt beachtet. Dies kann aufgrund ihrer Helligkeit, Lautstärke, Bewegung oder anderen auffälligen Merkmalen geschehen.

Wahrnehmung erfolgt nicht immer bewusst und willentlich, sondern automatisch und unbewusst aufgrund von gewohnten Denkmustern oder bestimmten kognitiven Mechanismen.

Kognitive Schemata

Kognitive Schemata sind mentale Strukturen oder Muster, die unser Wissen, unsere Erfahrungen und Erwartungen über die Welt repräsentieren. Sie dienen als Rahmen für die Interpretation neuer Informationen. Unsere Schemata beeinflussen, wie wir Ereignisse verstehen und welche Bedeutung wir ihnen zuschreiben.

Experiment: 

Denken Sie an ein bestimmtes Thema oder eine Kategorie (z. B. "Hund" oder "Glück" oder auch solche, die besonders kontroverse Gedanken hervorrufen wie "Russland" oder "CO₂"). Schreiben Sie dann alle Assoziationen, Informationen oder Merkmale auf, die Ihnen zu diesem Thema in den Sinn kommen. Laden Sie zwei, drei weitere Personen dazu ein, dieselbe Übung zu machen. Reflektieren Sie darüber, welche kognitiven Schemata Ihre Gedanken und Assoziationen beeinflusst haben könnten.

Kognitive Verzerrungen

Und er kommt zu dem Ergebnis:
Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil, so schließt er messerscharf,
nicht sein kann, was nicht sein darf.

"Die unmögliche Tatsache" von Christian Morgenstern

Menschen sind anfällig für verschiedene kognitive Verzerrungen, die ihre Wahrnehmung und Interpretation der Realität beeinflussen können. Beispiele für solche Verzerrungen sind Bestätigungsfehler (Tendenz, Informationen zu bevorzugen, die unsere bestehenden Überzeugungen bestätigen), selektive Aufmerksamkeit (Tendenz, auf bestimmte Informationen zu achten und andere zu ignorieren) und kognitive Dissonanz (Unbehagen aufgrund von Inkonsistenzen zwischen unseren Überzeugungen und unserem Verhalten).

Ein berühmtes Beispiel für kognitive Verzerrungen ist die Geschichte, die sich in den 50er Jahren in Seattle zutrug. Damals entdeckten immer mehr Autofahrer kleine Kratzer auf der Windschutzscheibe. Je mehr Berichte darüber kursierten, desto mehr Menschen bemerkten selbst solche Kratzer und den wildesten Spekulationen, woher diese stammten, wurden Tür und Tor geöffnet.

Waren die Kratzer eine Folge der russischen Atombombentests? Präsident Eisenhower entsandte Sachverständige. Nach einer Weile stellte sich heraus, dass man bei intensiver Betrachtung aus einem bestimmten Blickwinkel auf jeder gebrauchten Windschutzscheibe solche Kratzer entdecken kann. Es gab damals überhaupt keine nennenswerte Zunahme an zerkratzten Windschutzscheiben. Das Einzige, was tatsächlich zugenommen hatte, war die Aufmerksamkeit, die die Leute der Beschaffenheit ihrer Windschutzscheiben zuteilwerden ließen.

Besonders ausgeprägt sind diese Wahrnehmungsverzerrungen, wenn die angeblichen Tatsachen aus glaubhaften Quellen vorgegeben werden, wie etwa zu Beginn der Corona-Krise, als die Fotolegende von Bergamo geschaffen wurde.

Ein weiteres Beispiel ist ein Experiment aus den 70er Jahren, zu dem Psychologen eingeladen wurden, die einen vermeintlichen Patienten behandeln sollten, der angeblich an der Wahnvorstellung litt, Psychologe zu sein. Es gab in der Versuchsanordnung aber keinen Patienten, sondern nur die beiden Psychologen, die sich gegenseitig für wahnsinnig hielten. Je eindringlicher jeder dem anderen klarzumachen versuchte, Psychologe zu sein, desto mehr bestätigte dies die verzerrte Wirklichkeit, wonach es sich bei diesem Versuch um ein Symptom der Wahnvorstellung des jeweils anderen handele.

Unsere Wahrnehmung kann also stark variieren und ist daher auch leicht manipulierbar.

Kognitive Dissonanz ist ein psychologisches Konzept, das den Zustand der Unbehaglichkeit beschreibt, der entsteht, wenn eine Person mit zwei oder mehreren widersprüchlichen Überzeugungen konfrontiert ist. Diese Unstimmigkeit erzeugt ein Spannungsgefühl, das uns motiviert, diese Dissonanz zu reduzieren oder bestenfalls zu beseitigen.

Ein klassisches Beispiel:

Angenommen, jemand ist der festen Überzeugung, dass regelmäßige körperliche Bewegung und ein gesunder Lebensstil wichtig für eine gute Gesundheit sind. Diese Person weiß jedoch auch, dass sie selbst einen eher inaktiven Lebensstil führt und sich selten sportlich betätigt. Diese Diskrepanz zwischen der Überzeugung von einem gesunden Lebensstil und dem eigenen Verhalten erzeugt kognitive Dissonanz.

Um die kognitive Dissonanz zu reduzieren, stehen nun mehrere Optionen zur Verfügung:

Veränderung des Verhaltens:

Die Person könnte beschließen, ihr Verhalten zu ändern und regelmäßig körperlich aktiv zu werden. Durch die Anpassung des Verhaltens an die Überzeugungen würde die Diskrepanz reduziert werden.

Umdeutung der Überzeugungen:

Die Person könnte versuchen, ihre Überzeugungen neu zu interpretieren oder rationalisieren. Zum Beispiel könnte sie denken, dass andere Aspekte ihres Lebensstils, wie eine gesunde Ernährung oder der Verzicht auf Rauchen, ausreichend sind, um eine gute Gesundheit zu gewährleisten.

Reduktion der Bedeutung:

Die Person könnte die Bedeutung der Diskrepanz herunterspielen und sich sagen, dass gelegentliche Inaktivität keinen großen Einfluss auf die Gesundheit hat oder dass sie andere positive Eigenschaften hat, die die Inaktivität ausgleichen.

Ambiguitätstoleranz:

Ambiguitätstoleranz ist die Fähigkeit, Mehrdeutigkeit zu akzeptieren oder Zweifel auszuhalten. Wer Zweifel schwer ertragen kann, trifft eher vorschnelle (Fehl-)Entscheidungen und ist schneller geneigt, einer Führerfigur zu folgen oder gar nichts mehr zu glauben. Sie ist eine der Kernkompetenzen des Dialogs.

Experiment:

Denken Sie an eine Situation, in der Sie eine feste Überzeugung hatten. Fragen Sie sich dann, ob Sie nach Beweisen oder Informationen gesucht haben, die Ihre Überzeugung bestätigen, anstatt in ausgewogenem Maß auch konträre Beweise zu berücksichtigen um so zu einer möglichst objektiven Einschätzung zu kommen. Überlegen Sie, wie Sie in Zukunft mehr Aufmerksamkeit auf das Vorhandensein von kognitiven Verzerrungen lenken könnten.

Soziale Konstruktion von Wirklichkeit

Die soziale Interaktion und Kommunikation spielen eine wichtige Rolle bei der Konstruktion von Wirklichkeit. Durch den Austausch von Informationen, Sprache und kulturellen Normen innerhalb einer Gemeinschaft werden gemeinsame Bedeutungen und Konzepte entwickelt. Die soziale Konstruktion von Wirklichkeit besagt, dass unsere Realität durch die Interaktion mit anderen Menschen und der Gesellschaft geformt wird.

Experiment: 

Nehmen Sie an einer Gruppendiskussion teil oder beobachten Sie eine Gruppendiskussion zu einem kontroversen Thema. Achten Sie darauf, wie verschiedene Standpunkte und Meinungen ausgetauscht werden und wie diese den gemeinsamen Konsens und die Konstruktion von Wirklichkeit innerhalb der Gruppe beeinflussen können. 

Nehmen Sie an einem Dialog teil oder organisieren Sie einen solchen in Ihrer Gegend. Beobachten Sie, wie eine ganz andere Qualität des Denkens (des Konstruierens von Wirklichkeit) mit dieser Methode entsteht.

Persönliche Erfahrungen und Geschichte

Unsere individuellen Lebenserfahrungen, traumatische Ereignisse, Kultur, Erziehung und andere persönliche Faktoren beeinflussen ebenfalls die Art und Weise, wie wir die Welt verstehen und unsere Realität konstruieren. Verschiedene Menschen können daher unterschiedliche Versionen der Realität haben, basierend auf ihren einzigartigen Lebensgeschichten und Perspektiven (siehe Projekt „Zeitzeugen berichten“).

Experiment: 

Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre eigene Lebensgeschichte zu reflektieren. Schreiben Sie die wichtigsten Erfahrungen, Ereignisse und Beziehungen auf, die Ihre Sichtweise auf die Welt geprägt haben. Überlegen Sie, wie diese persönlichen Faktoren dazu beigetragen haben könnten, Ihre individuelle Konstruktion von Wirklichkeit zu formen.

Diese psychologischen Konzepte verdeutlichen, dass die Wirklichkeit nicht einfach objektiv existiert, sondern dass sie durch die individuelle Wahrnehmung, kognitive Prozesse, soziale Einflüsse und persönliche Erfahrungen konstruiert wird.

Während unsere Aufmerksamkeit (etwa auf den Ballwechsel der Basketballmannschaft in Weiß) gelenkt wird, verlieren wir gelegentlich den Blick fürs Ganze und übersehen das Offensichtliche. Was aber kann man tun gegen diese Einengung des Blickfelds?

Erweitern Sie Ihre Perspektive, stellen Sie Fragen, recherchieren Sie, zweifeln Sie, treten Sie in den Dialog mit möglichst unterschiedlichen Menschen!

Die obigen Übungen können dabei helfen, die Konstruktion von Wirklichkeit besser zu verstehen und im eigenen Leben anzuwenden. Es handelt sich dabei um kontinuierliche Prozesse, bei denen man durch bewusstes Beobachten und Reflektieren eine größere Sensibilität für deine eigene Konstruktion von Wirklichkeit entwickeln kann. Und damit bessere Entscheidungen treffen kann.

Die nächsten Termine finden Sie hier.


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Solidarität – vom guten Leben (für alle)

Wer den langen Weg der Solidarität bis heute verfolgt, kann sich ob der widersprüchlichen Verwendung während der Coronakrise nur verblüfft zeigen. Der kämpferische Begriff der Arbeiterbewegung ist ins Zentrum staatlicher Krisenpolitik verschoben worden und mit ihm die Zahl der positiv Getesteten als Maßzahl solidarischen Handelns.

Verband man früher Solidarität mit dem Drang zur Umgestaltung untragbarer Zustände, mutierte sie in Coronazeiten zum Abbild des staatsbürgerlichen Gehorsams in Form von Befolgen der von der Exekutive auferlegten Regeln. Der achtsame Nachbar von nebenan, der die Einhaltung dieser Regeln überwachte, konnte sich so als Vorbild gesellschaftlicher Solidarität profilieren. Das zur Bewältigung der Pandemie notwendige Social Distancing erstickte den Samen solidarischen Handelns im Keim: das Zusammenkommen und sich Austauschen.

Die Aufforderung mancher Virologen, jeden Mitmenschen a priori als potenziellen Virenträger und damit als Bedrohung anzusehen, kann in der ihr eigenen Logik durchaus vernünftig scheinen. Doch steht ein solcher Entwurf einer Gesellschaft im krassen und unüberbrückbaren Gegensatz zu dem, was bislang als Solidarität galt.

Die allgegenwärtige Forderung nach Solidarität gibt Auskunft darüber, wer denn eigentlich in hohem Maße geschützt werden soll, und wessen Leid hingegen keiner Erwähnung bedarf. Und das sind – wie schon vor der Coronakrise – die sozial Schwächsten: Alleinerziehende Eltern, Migranten, Obdachlose, alte Menschen – mit geringer Rente oder gar pflegebedürftig.

Was ist sie nun, diese Solidarität? Ist sie schon da, wenn wir als Steuerzahler den Solidarbeitrag leisten oder Klimaproteste auf Twitter liken? Bin ich unsolidarisch, wenn ich an einem Bettler vorübergehe und solidarisch, wenn ich für „Brot für die Welt“ spende? Denke ich unsolidarisch, wenn ich mich als finanziell erheblich belasteter junger Berufstätiger ärgere, in eine Pensionskasse einzuzahlen, die mir selbst möglicherweise nie zugutekommen wird? Bin ich solidarisch auf Kosten anderer, wenn ich für ein bedingungsloses Grundeinkommen eintrete?

Oder müssen wir an die persönliche Komfortzone heran? Gleich heute, wenn wir beschließen das Auto stehenzulassen, dann aber bemerken, dass man mit den Öffis nicht rechtzeitig zur Arbeit kommt. Oder wenn die Kinder meckern, dass es statt der Banane heute schon etwas mehlige Äpfel zum Pausenbrot gibt? Der Blick in den Kleiderschrank lässt gleich wieder die Stirn runzeln: Ist das alles umweltverträglich und menschenwürdig hergestellt worden? Und brauche ich das wirklich alles? Zumindest bietet sich die Pause dazu an, mit den Arbeitskollegen zu diskutieren, weshalb es gescheiter wäre Fair Trade Kaffee zu trinken. Mit dem Chef über ein Vier-Stunden-Arbeitsmodell zu reden, wäre wohl noch zu früh und möglicherweise jobgefährdend. Aber wenigstens könnte man den geplanten Urlaub in Mallorca gegen die Ostsee tauschen. Die Bahnfahrt wäre zwar teurer, aber die Klimabilanz vermutlich besser …

Diese Beispiele lassen erahnen, dass Solidarität nicht nur der Überbegriff für Freundlichkeit, Mitgefühl und sozialstaatliche Folgebereitschaft sein kann. Sie berührt unser Verständnis von Zugehörigkeit, die Bereitschaft, sich den Nöten der Mitmenschen zu stellen und das Gefühl der Verantwortung und Fürsorge für das Ganze. Wer nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, die anderen ihrem Schicksal überlässt, wem die Gemeinschaft und unser Planet gleichgültig ist, der pfeift auf Solidarität.

Katastrophen und Krisen können das Beste im Menschen zum Vorschein bringen, so Rebecca Solnit in ihrem Buch „A paradise built in hell“. Der natürliche Zustand, zu dem wir zurückgreifen, wenn die gewohnten Strukturen nicht mehr tragen, ist nicht jeder gegen jeden. Zahlreiche Belege dafür findet sie in den Katastrophen der letzten hundert Jahre: Erdbeben, Wirbelstürme, Bombenangriffe, Terroranschläge oder auch die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl.

In Katastrophen brechen Hierarchien auf. Verwaltung und Institutionen wirken nicht mehr. Es entsteht aber eine Selbstorganisation, um Chaos zu verhindern. Es werden Suppenküchen gebaut, Notunterkünfte errichtet, Kinder betreut. Dabei verhält sich die Mehrzahl der Menschen ruhig, einfallsreich und ganz und gar nicht egoistisch.

Das ist aber nur ein Blickwinkel. Es gibt durchaus auch Beispiele dafür, dass eine Bedrohung von außen die Bevölkerung dazu bringen kann, nach Sündenböcken zu suchen: Etwa, als die Juden bezichtigt wurden, für die Pest verantwortlich zu sein. Es gibt allerdings auch Hinweise, dass Krisen dann zu Diskriminierung führen, wenn die Politik dies beabsichtigt. Während die Schuld Außenstehenden in die Schuhe geschoben wird, können die wirklich Verantwortlichen ungeschoren davon kommen.

Krisen, die uns wie aus dem Nichts treffen, erinnern uns daran, dass wir alle im selben Boot sitzen. Die Verdrängungsmechanismen, die uns im Alltag das Elend rund um uns herum ertragen lassen, brechen weg und wir identifizieren uns mit den Betroffenen. Wir spüren die menschliche Verwundbarkeit und unser Verantwortungsgefühl aktiviert die Solidarität.

Die Frage, die sich stellt: Kann diese Solidarität Bestand haben, wenn die Krise vorbei ist?

In den westlichen Gesellschaften haben wir uns über lange Zeit das Recht erworben, uns selbst zu definieren. Freiheit bedeutet aber auch die gar nicht leichte Aufgabe, zu bestimmen, welche Rolle man in dieser Welt einnehmen möchte. Aber wie wir es auch drehen und wenden, wir sind abhängig voneinander. Unsere Freiheit hängt untrennbar von der Freiheit der anderen ab. Und spätestens wenn ein bedrohlicher Virus erscheint, ist es entscheidend, darauf vertrauen zu können, dass jeder tut, was er kann inklusive der dafür beauftragten Institutionen.

Hat es die Corona-Krise gebraucht, um das zu erkennen? Das wäre ein gefährlicher Trugschluss. Die positive Folge könnte aber sein, dass wir uns der Werkzeuge besinnen, mittels derer wir eine freie, sichere Gesellschaft aufbauen können, die der solidarischen Natur des Menschen entspricht.

Der Schlüssel dazu, der alle Türen öffnet, ist der Dialog.

Literatur:

  • Bude, H.: Solidarität. Die Zukunft einer großen Idee. München, 2019.
  • I.L.A. Kollektiv: Das gute Leben für Alle. Wege in die solidarische Lebensweise. München, 2019.
  • Harsvik, W. & Skjerve, I.: Homo Solidaricus. Der Mensch ist besser als sein Ruf. Berlin, 2021.
  • Solnit, R.: A paradise built in hell. New York, 2009.
  • Süss, D. & Torp, C.: Solidarität. Vom 19. Jahrhundert bis zur Corona-Krise. Bonn, 2021.
  • wer keine Fachbücher mag, dem sei folgender Roman empfohlen: Ironmonger, J.: Der Wal und das Ende der Welt. Frankfurt, 2020.

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Give Peace a Chance

„Give Peace a Chance“ von John Lennon und Yoko Ono ist die Friedenshymne für Generationen von Pazifisten auf der ganzen Welt und hat auch nach 50 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt. So sehr der Song durch seine Einfachheit besticht, so außergewöhnlich ist seine Entstehungsgeschichte. Anstatt sinnlosen Blablas forderte das Künstlerpaar gewaltfreie, positive Friedensaktivitäten und leitete damit eine dramatische Wende ein.

Dieser Text wurde für die Friedensnoten verfasst und bei Rubikon und Radio München erschienen:

Während ihrer Flitterwochen im März 1969 veranstalteten John Lennon und Yoko Ono ein Bed-In im Queen Elizabeth Hotel in Montreal. Zu dieser Zeit saßen die beiden nebeneinander im Bett, empfingen Gäste, gaben Interviews und nahmen den Song Give Peace a Chance auf.

Sie begründeten die Aktion damit, dass Demonstrationen die Öffentlichkeit zunehmend gleichgültig ließen und man die Menschen über ein Bed-In auf anderem Wege auf Probleme aufmerksam machen könne.

Der Song besteht aus vier Strophen im Marschrhythmus mit einem sich wiederholenden Text, der an das Rezitieren von Mantras erinnert, sowie dem prägnanten Refrain „All we are saying is give peace a chance“.

Die mehr oder weniger willkürlich zusammengestellten, teils frei erfundenen Begriffe deuten auf das sinnlose Blabla hin, das die Friedensbewegung zu dieser Zeit führte: „Bagism, Shagism, Dragism, Madism, Ragism, Tagism“, und die mit „This-ism, that-ism, ism ism ism“ zusammenfasst werden.

Im Gegensatz zu den damals vorherrschenden endlosen Diskussionen innerhalb der Friedensbewegung forderte John Lennon Zusammenhalt, mit der wesentlichen Forderung, dem Frieden eine Chance zu geben. Diese Veränderung der Konzentration auf gewaltfreie, positive Friedensaktivitäten ist die dramatische Wende unter den Aktivisten, die zu dieser Zeit stattfand.

Am 4. März 2022 um 08:45 Uhr strahlten 150 öffentliche europäische Radiosender dieses Lied für den Frieden und gegen die russische Invasion in der Ukraine 2022 aus.

Was ist aus diesem Ruf nach Frieden geworden? Weshalb kehrt die Politik immer wieder zurück zu der irrigen Annahme, Frieden könne durch Krieg und Waffenlieferungen herbeigeführt werden?

Konflikte sind nicht grundsätzlich schlecht. Interessensgegensätze können Ausgangspunkt für einen konstruktiven sozialen Wandel sein, und viele demokratische Errungenschaften wurden auf diesem Wege erreicht.

Positiver Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von offensichtlicher Gewalt, sondern auch das Vorhandensein von sozialer Gerechtigkeit.

Dazu braucht es Empathie, Respekt, Toleranz und Solidarität gegenüber allen Menschen sowie den Mut, das eigene Handeln kritisch zu hinterfragen. Allesamt Fähigkeiten, die nicht nur der Schlüssel zum Frieden auf dem aktuellen Kriegsschauplatz wären, sondern die uns auch in den letzten drei Jahren, die voll von Aggression, Schuldzuweisungen, Angst und Bedrohung waren, behütet hätten und uns menschlich hätten wachsen lassen können.


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Sommersonnenwende

Erdig kühl ist das weiche Gras unter der alten Linde. Die Zweige hängen tief ob der Last der betörend duftenden Blütentrauben. Unzählige Bienen sammeln eifrig den süßen Nektar des Hochsommers. Sanft wiegen sich die herzförmigen Blätter im lauen Wind. Das Licht der hochstehenden Mittagssonne zaubert ein Potpourri in Grün ins raschelnde Laub.

Lächelnd denke ich an die Biologiestunden der Kindheit über die Bedeutung des Baumes als grünes Kraftwerk und atme tief den vermeintlichen Sauerstoff ein. Ein Bussard gleitet federleicht im Aufwind dahin, zieht seine Kreise, mit scharfem Blick auf das frisch gemähte Feld in der Hoffnung auf sättigende Beute. Ob ihm wohl die geduldig unter dem Zwetschgenbaum lauernde Katze zuvor kommen wird?

Der Horizont verschwimmt zwischen dem Blau des Himmels und dem Ende des Sees. Kinderlachen weht aus der Ferne heran, fröhliche Unbeschwertheit. Die Libellen tanzen über dem Seerosenteich.

Die Gedanken schweifen ab zu den Sommern meiner Kindheit: Planschen auf den Sandsteinfelsen der Bregenzer Ach, der Duft des Heidelbeerkuchens aus dem Backofen, barfuß laufen im Sommerregen.

Aus Erinnerungen werden Erzählungen: Über das sommerliche Leben meiner Großeltern, mit langen Arbeitstagen, um Heu und Getreide einzubringen, wilde Beeren zu sammeln, Vorräte für den Winter anzulegen und – zu feiern.

Der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres, der Tag der Sommersonnenwende gilt seit jeher als magisch. Die Mittsommernacht wird vielerorts mit Freudenfeuern begangen, die das Böse abwehren, vor Krankheiten schützen und fruchtbaren Segen für die Äcker spenden sollen. Haus und Ställe werden ausgeräuchert, Johanniskraut und andere Heilkräuter zu Sonnwendbuschen gebunden, Festtagskrapfen gebacken. Man nimmt Abstand vom Alltag, feiert die Fülle des Sommers und nährt die Hoffnung.

Weshalb sind diese uralten Rituale auch heute noch präsent? Früher war die Sonne entscheidend für das Leben und Überleben. Die Zeit der Sommersonnenwende war die leichteste Zeit des Jahres, mit ausreichend Licht, Wärme und Nahrung. Zwar sind wir heute in den Industrieländern durch das elektrische Licht weniger abhängig vom Rhythmus der Sonne, doch beeinflusst uns der Wechsel von hell und dunkel mehr als es auf den ersten Blick erkenntlich ist.

Neurobiologische Grundlagen

Der zirkadiane Rhythmus hilft, sich an den Tag-Nacht-Zyklus der Umwelt anzupassen. Macht man sich vom Sonnenlicht unabhängig, wird die innere Uhr gestört, was sich beispielsweise als Jetlag äußert.

Den natürlichen Rhythmus zu stören, birgt zudem gesundheitliche Risiken: beeinträchtigte Muskel- und Knochenfunktionen, erhöhte Entzündungsneigung, schlechtere Schlafqualität, ein höheres Körpergewicht und häufigere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Psychische Auswirkungen

Der Zusammenhang von Sonne und Wohlbefinden ist uns ganz intuitiv klar: So zieht es uns im Urlaub bevorzugt in den Süden und auch der Alterswohnsitz wird eher dort als im Norden gewählt.

Forscher beobachteten, dass man an sonnigen Tagen die allgemeine Lebenszufriedenheit höher einschätzt. Möglicherweise kommt diese positivere Bewertung durch die bessere Stimmung zustande. Außerdem haben wir die Tendenz, bei guter Stimmung vermehrt positive Dinge wahrzunehmen. Im psychiatrischen Bereich kennen wir die stimmungsaufhellende Wirkung der Lichttherapie bei jahreszeitlich abhängigen affektiven Störungen.

Auswirkungen auf das Verhalten

Neben der Stimmung beeinflusst das Sonnenlicht auch unser Verhalten: Bei Sonnenschein gibt man mehr Trinkgeld. Bei Regen gibt es mehr negative Beiträge in den sozialen Medien. Die Suchanfragen nach sonnigen Urlaubsdomizilen steigt. Kinder im Volksschulalter malen auf fröhliche Bilder oft eine Sonne.

Auch wenn für viele die Sommersonnenwende keine große Bedeutung mehr hat, der Einfluss der Sonne ist immer noch gravierend. Man denke beispielsweise an die unterschiedliche Freizeitgestaltung zwischen Sommer und Winter. Auch die Wirtschaft ist sonnenabhängig: Nicht nur das Kaufverhalten von saisonalen Produkten ändert sich, sondern auch der Aktienkauf scheint wetterabhängig zu sein. Die Gesundheit wird durch den Sonnenmangel beeinflusst, der sich in einer miserablen Versorgung von Vitamin D bei einem Großteil der Bevölkerung und deren Folgeerscheinungen ausdrückt. Durch künstliches Licht und Termindruck leiden viele unter chronischer Übermüdung. Haben Sie am Wochenende das Bedürfnis, endlich ausschlafen zu können? Dann leiden Sie möglicherweise unter der Woche unter Schlafmangel. Womit sich wieder der Kreis zur Wirtschaft schließt, die gesündere, zufriedenere und leistungsfähigere Mitarbeiter hätte, wenn sie bei der Arbeitsgestaltung die Sonnenrhythmen beachten würde.

Alles in allem bietet ein Fest zur Sommersonnenwende die Gelegenheit, ein ganz besonderes Naturereignis zu feiern, sei es um etwas Magie im Alltag zu erleben, aus Glauben oder Aberglauben oder um die sozialen Bande mit Freunden zu stärken.

Literatur:

  • Frey, D.: Psychologie der Rituale und Bräuche. Springer Verlag, München 2018.
  • Riedmann, C.: Sommersonnenwende. BaumRaum, Lustenau 2023. Volltext.

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Der Klang der Stille

Der Friedensnobelpreis 2015 ging an das tunesische Quartett für den nationalen Dialog und seine Bemühungen nach dem Sturz des tunesischen Machthabers, das Land in Richtung Demokratie zu führen. Der Preis war nicht nur als Anerkennung der Verdienste um den Frieden gedacht, in einer Zeit, in der das Land an allen Fronten in Gefahr war. Er sollte auch eine Ehrung für alle sein, die auf der ganzen Welt an einer Kultur des Dialogs arbeiten und ein Ansporn, den Dialog für Friedensbemühungen in aller Welt zu nutzen.

Doch was hat der Dialog mit dem Sound of Silence, dem Klang der Stille zu tun?

Sound of Silence wurde 1964 von Paul Simon und Art Garfunkel zum ersten Mal veröffentlicht. Der Rolling Stone führt ihn in der Liste der 500 besten Songs aller Zeiten. Der epische Gänsehauteffekt der Coverversion des Jahres 2015 von der Metalband Disturbed mit der außergewöhnlichen Stimme von David Draiman, die ob der Effekthascherei ebenso gefeiert wie kritisiert wurde, sorgte für internationale Aufmerksamkeit und millionenfache Verkäufe.

Schon die ersten Zeilen des Songs, „Hello darkness, my old friend. I’ve come to talk with you again“, illustrieren Martin Bubers Idee vom dialogischen Prinzip. Der Sänger begrüßt die Dunkelheit als alten Freund, bereit, eine tiefgehende Unterhaltung zu führen. Es ist keine einfache Interaktion, sondern ein Versuch, eine echte Verbindung zu der „Dunkelheit“, die als metaphorische Person angesprochen wird, aufzubauen.

Dabei geht es nicht wie sonst so häufig bei Diskussionen darum, zu gewinnen oder Punkte für sich zu sammeln. Der Dialog will stattdessen über die Grenzen der Andersartigkeit, der für uns im Dunkeln liegenden Bereiche, hinausgehen und sich zum Gewinn aller auf eine Reise heraus aus dem Gefängnis des Gedachten hin zur Freiheit des gemeinsamen Denkens machen.

Der Songtext präsentiert eine kritische Auseinandersetzung mit der modernen Kommunikation: „People talking without speaking. People hearing without listening.“ Hier wird der Mangel an echtem Dialog in unserer Gesellschaft sichtbar: all die oberflächlichen Gespräche, die stattfinden, wo Menschen sprechen, aber keine Bedeutung teilen, und das Gesagte zwar hören, aber nicht wirklich zuhören. Von Herzen sprechen und tiefes Zuhören sind zwei der Kernkompetenzen eines gelingenden Dialogs.

Der Song „Sound of Silence“ wirft Fragen auf, warum Menschen in der Stille verharren und ihre Stimmen nicht erheben. Diese Stille begegnet uns auch im Dialog: Es ist die Stille zwischen den gesprochenen Worten, die eigentliche Qualität des Dialogs, wenn man sich auf den Moment des Spürens einlässt. Doch in diesem Augenblick des Innehaltens, des sich Öffnens, in dem man um Verständnis ringt, steigt der Impuls zum echten Gespräch auf, der alles verändert, der von der wissenden Haltung zu einer lernenden führt. Sich selbst in den Momenten der Stille, den eigenen Vorurteilen und Ängsten zu stellen, ist integraler Bestandteil des Dialogs.

Im Songtext ist niemand bereit, den Klang des Schweigens und nicht Zuhörens zu unterbrechen. Die Warnung: „Ihr Dummköpfe, diese Stille wuchert wie ein Krebsgeschwür“, fällt wie stille Regentropfen. Die Menschen verneigen sich weiter vor ihrem Gott des Konsums und der Technik, den sie selbst geschaffen haben, und die Worte ihrer Propheten, die Werbung und die belanglosen Parolen, sind an die U-Bahn-Wände geschrieben und in den Klang der Stille geflüstert.

Es scheint paradox, dass ein Lied, das sich offensichtlich gegen eine Konsumgesellschaft, die so abhängig von Technologien und Medien ist, ausspricht, letztlich einer der meist geklickt- und gecoverten Songs überhaupt ist. Trotz der viralen Omnipräsenz verstehen viele die Botschaft nicht, da das Lied häufig auf die ersten Textzeilen reduziert wird. Doch selbst diese paar Zeilen reichen aus, um eine starke emotionale Reaktion auszulösen. So könnte man „Sound of Silence“ auch als lebendiges Mahnmal der Populärkultur verstehen.

Sowohl „Sound of Silence“ als auch die philosophischen Ansichten von Martin Buber und David Bohm betonen die transformative Kraft des Dialogs für den Frieden. Indem wir uns in den Dialog begeben, öffnen wir uns für den Austausch von Ideen und Perspektiven. Doch der Dialog ist auch ein radikales, subversives Unternehmen. Er löst alte Sicherheiten auf und schafft nicht sofort neue. So gilt es Verständnis, Empathie und Respekt füreinander zu entwickeln. Wir werden ermutigt, unsere Unterschiede zu überbrücken und nach gemeinsamen Werten zu suchen. Durch den Dialog können wir den Klang der Stille in eine Melodie des Friedens verwandeln, auf dem Weg zu Harmonie in einer zerrissenen Welt.


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Er ist am 24.6.2023 bei Manova (Rubikon) für die Friedensnoten erschienen und am 14.7.2023 bei Radio München.

Wir schreiben Geschichte #86: Kerstin B.

Kerstin B. ist Lehrerin.

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Februar 2020

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Die Lügen, die manipulierte Presse, unkritische Menschen, später Druck zur Impfung, Streit innerhalb der Familie, Auseinandersetzung, Arbeitsverlust, wie man mit Kindern und Jugendlichen umgegangen ist.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Vernetzung mit kritischen denkenden Menschen, Turbo zur Selbstermächtigung, Ausbildung zum geistigen Heilen, Stopp der Konsumhaltung für kurze Zeit (weniger Verkehr etc.).

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Gute Freunde, mein Partner, Verbindung zu mir selbst und meinen Liebsten, Abgrenzung von Massenmedien, auf die Straße gehen für Demokratie und Grundrechte.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Dass die Menschen aufwachen und merken, dass sie belogen werden.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Dass die Menschenrechte in Österreich nicht gewahrt wurden, dass nur auf das Virus fokussiert wurde, dass die Pfleger:innen nur beklatscht wurden und sich nichts an deren Arbeitssituationen verbessert hat, dass viele wie Schafe der Angstmache glaubten, dass es viele ohne Rückgrat und Mut gibt.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Österreich und die Impfpflicht, unfassbar.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Angst vor Mobbing in der Arbeit, das war auch tatsächlich so, ich als Maßnahmenkritikerin und ungeimpft.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

In Distanz gegangen, nicht zerstritten, aber auf Abstand.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Ja.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Ja, Selbstermächtigung, Reden auf Kundgebungen halten.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Nicht alles glauben, was im Mainstream gesagt wird, selbst nachforschen, nachrechnen und nachdenken, mutig sein.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Viele alte kaputte Systeme krachen zusammen.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Ich finde es grauenhaft, dass Menschen vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt wurden, weil sie sich nicht mit der neuen mRNA Technologie impfen lassen wollten, es war ganz, ganz unfassbar in Österreich. Das gehört aufgearbeitet und möge es nie wiederkommen.

Persönliche Einstellungen: Frage #4.4

Dieser Abschnitt umfasst Antworten, die sich auf persönliche Einstellungen und individuelle Eigenschaften wie Optimismus, Selbstvertrauen, Intuition und innere Stabilität beziehen.

Optimismus

Optimismus stärkt die mentale Widerstandsfähigkeit und hilft dabei, schwierige Situationen besser zu bewältigen. Indem wir eine positive Einstellung bewahren und an unsere Fähigkeit glauben, Herausforderungen gewachsen zu sein, können wir unsere Resilienz stärken und uns schneller von Rückschlägen erholen.

Das fördert eine lösungsorientierte Denkweise. Statt sich ausschließlich auf die Probleme und Hindernisse zu konzentrieren, suchen optimistisch eingestellte Menschen nach Möglichkeiten und potenziellen Lösungen, um Hindernisse zu überwinden.

Positive Emotionen wie Hoffnung, Zuversicht und Freude verstärken sich und helfen dabei, den Stress, der mit Krisen einhergeht, zu reduzieren. Das hilft, die allgemeine emotionale Gesundheit zu verbessern sowie die Stimmung und das Wohlbefinden steigern.

Wenn wir optimistisch sind, glauben wir daran, dass unsere Handlungen einen positiven Einfluss haben können. Die Bereitschaft steigt, aktiv zu werden und nach Lösungen zu suchen. Das gibt einen Motivationsschub und lässt die Energie und den Antrieb finden, Hindernisse zu überwinden und sich auf positive Veränderungen zu konzentrieren.

Optimisten stecken andere an und inspirieren. Dadurch wird auch der Aufbau eines sozialen Netzwerkes gefördert, der es erleichtert, gemeinsam durch schwierige Zeiten zu gehen.

So segensreich Optimismus ist, im Übermaß kann er besonders in Krisenzeiten zur potenziellen Gefahr werden. Etwa durch eine Verharmlosung der Realität, die zu unklugen Entscheidungen führen kann, durch Fehleinschätzungen, einer überbordenden Risikobereitschaft, der Tendenz Probleme zu bagatellisieren und damit notwendige Schritte aufzuschieben. Aber auch durch Enttäuschung, wenn sich die Realität nicht mit den überhöhten Erwartungen und Hoffnungen deckt. Das kann zu Frustration, Resignation und einem Einbruch des Selbstvertrauens führen.

Es ist also wichtig, einen ausgewogenen Ansatz zu verfolgen und sowohl Optimismus als auch Realismus miteinander zu kombinieren. Optimistisch bleiben, aber auch die Realität anerkennen, Risiken angemessen einschätzen und aufmerksam bleiben. Eine kritische Denkweise und das Abwägen von Informationen sind entscheidend für kluge Entscheidungen in Krisenzeiten.

Optimismus fördern

Wie lässt sich ein gesundes Maß an Optimismus fördern? Eine positive Einstellung muss man kultivieren. Lenkt man seine Aufmerksamkeit immer wieder auf positive Erlebnisse – in der Vergangenheit, in der Gegenwart, werden sich auch die Denkmuster der Zukunftserwartung verändern. Auch hier ist therapeutisches Schreiben eine hervorragende Methode. Etwa in Form eines Dankbarkeitstagebuches oder biografischem Schreiben, das sich der Selbstreflexion widmet, und dokumentiert, wie man bereits schwierige Situationen bewältigt hat und persönlich daran gewachsen ist.

Der Umgang mit optimistischen Menschen steckt an. Ebenso wie der mit notorischen Miesepetern und Schwarzsehern. Erfolge wollen gefeiert werden! Ziele, die erreicht wurden und deren Erreichen entsprechend gewürdigt wurde, tragen zu einer positiveren Lebenseinstellung bei. Und nicht zuletzt helfen Meditation und Achtsamkeitspraktiken dabei, den Geist zu beruhigen, negative Gedanken loszulassen und eine gelassene Haltung zu entwickeln.

Selbstvertrauen

Selbstvertrauen stärkt die Widerstandsfähigkeit und gibt die nötige Stärke und den Glauben daran, dass man Rückschläge überwinden kann. Es hilft, bessere Entscheidungen zu treffen und den eingeschlagenen Weg selbstbewusst zu verfolgen.

Wer an sich selbst glaubt, ist eher bereit, Schritte zu unternehmen und aktiv nach Lösungen zu suchen. Selbstvertrauen macht Mut, aus der Komfortzone herauszutreten, Risiken einzugehen und Hindernisse zu überwinden.

Wenn man weniger anfällig ist für Selbstzweifel und negative Gedanken, kann man besser mit Stress umgehen und ist mental belastbarer.

Das Bewusstsein um die eigenen Stärken strahlt aber auch nach außen. Dadurch, dass man zeigt, dass man in schwierigen Zeiten standhaft bleibt und Herausforderungen mit Zuversicht und Entschlossenheit entgegengeht, kann man andere inspirieren und motivieren.

Selbstvertrauen fördern

Was kann man tun, um das Selbstvertrauen zu stärken?

Da ist natürlich ein individueller Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Sich neuen Herausforderungen zu stellen und laufend an sich zu arbeiten, ist erforderlich, um zu wachsen. Eine gute Methode der Selbstreflexion ist es, seine inneren Dialoge zu beobachten und nagende Zweifel und destruktive Kritik nach und nach durch positive Selbstgespräche zu ersetzen. Dazu gehört es auch aus Fehlern zu lernen. Innere Dialoge kann man besonders gut mit therapeutischem Schreiben verändern. Generell ist es wichtig, sowohl für sich selbst gut zu sorgen, als auch eine unterstützende, fördernde Umgebung zu schaffen.

Intuition

Manchmal haben wir unbewusst Zugang zu Informationen und Erfahrungen, die uns bei der Entscheidungsfindung helfen können. Wenn wir auf unsere innere Stimme und unser Bauchgefühl hören, können wir schneller handeln und Entscheidungen treffen, die für uns stimmig sind. Das öffnet für neue Perspektiven und schenkt unerwartete Gelegenheiten, die nie in Betracht gezogen wurden.

Indem man sich auf seine innere Weisheit besinnt, kann man sein Selbstverständnis erweitern, seine Werte überdenken und eine klarere Vorstellung davon entwickeln, was wichtig ist.

Durch das bewusste Zuhören auf unsere innere Stimme können wir uns daran erinnern, dass wir die Fähigkeit haben, mit Krisen umzugehen und Herausforderungen zu bewältigen. So stärkt Intuition auch unser Selbstvertrauen.

In Krisenzeiten, in denen sich eine Situation schnell ändern kann, gibt das Achten auf subtile Signale und Hinweise in der Umgebung die nötige Flexibilität, um sich rasch anzupassen.

Auch hier ist es wichtig, sich nicht ausschließlich auf dieses Kriterium für Entscheidungen zu verlassen, sondern Verstand und Gefühl miteinander zu kombinieren. Denn so wertvoll die Intuition sein kann, auch sie hat ihre Fallstricke.

So kann sie manchmal von Vorurteilen beeinflusst oder emotional verzerrt sein, weil wir gerade von Angst oder Euphorie überwältigt sind. Intuition ist etwas Individuelles und basiert auf unseren persönlichen Erfahrungen und unserem Wissen. Sind diese in bestimmten Bereichen nicht ausreichend, kann diese Entscheidungsinstanz alleine unzuverlässig sein. Eine Überschätzung der eigenen Intuition kann besonders in komplexen Situationen zu Fehlern führen. Sinnvollerweise nutzt man also alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für bessere und fundierte Entscheidungen.

Innere Stabilität

Innere Stabilität ist essenziell, um gut durch Krisenzeiten zu kommen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie man innere Stabilität entwickeln kann:

Selbstfürsorge meint gut auf sich selbst zu achten. Das bedeutet, dass man für ausreichende Erholung sorgt, gesunde Gewohnheiten pflegt (wie ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf) und sich Zeit für Entspannung und Psychohygiene nimmt, als Grundlage für physische und emotionale Widerstandsfähigkeit.

Wenn starke Emotionen wie Angst, Unsicherheit und Stress auftreten, braucht man Techniken, um mit diesen Gefühlen umzugehen. Dazu gehören beispielsweise Atemübungen, Meditation, das Aufschreiben von Gedanken und Emotionen oder das Gespräch mit vertrauten Personen. Die bewusste Arbeit an der emotionalen Regulation gibt Halt.

Innere Stabilität kann durch die Fähigkeit entwickelt werden, Veränderungen zu akzeptieren und sich anzupassen. Dies bedeutet, sich auf das zu konzentrieren, was man kontrollieren kann, flexibel zu bleiben und sich auf Lösungen zu fokussieren, anstatt sich ausschließlich mit Negativem zu beschäftigen.

Soziale Unterstützung fördert ebenso die innere Stabilität wie auch sich mit seinen Werten und Zielen auseinanderzusetzen und den Sinn im Leben zu suchen (siehe Spiritualität).


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