Wir schreiben Geschichte #31: Barbara Hauer

Barbara Hauer ist ehemalige Mitarbeiterin der Sozialversicherung der Selbstständigen.

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Als der Direktor der SVS Salzburg wegen ein paar Coronafälle in China eine Mitarbeiterversammlung einberief.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Panik der Kollegen, Freunde und Familie. Jeder sah in seinem Gegenüber einen potenziellen Virenträger, der einen umbringen kann.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Neuer Freundeskreis, mit dem ich auf Augenhöhe diskutieren kann. Neuer Job mit tollem Chef.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Sturheit, Liebe und zugehen auf neue Bekannte und Möglichkeiten. Die Kreativität bei der Gehorsamsverweigerung und wachsende Selbstbewusstsein dadurch.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Mitmenschen, die erkennen, wie sehr sie verarscht werden.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Sehr vieles, vor allem, dass es niemanden kümmerte, wenn bewusst Menschen verletzt und getötet werden. Und Menschen, die das sahen, aber wegschauten oder noch schlimmer – mitmachten – um die Arbeit nicht zu verlieren.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Ja, die gezielte und bewusst herbeigeführte Panik zu Genozid und Enteignung der Bevölkerung.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Hatte zu viel Wut im Bauch, um mich zu fürchten und ich reagiere prinzipiell unerwünscht auf Drohungen. Zu stur, um Gegenseite ungeschoren davon kommen zu lassen.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Eigene Familie, sie schämen sich meiner, ich sei ein böser Nazi und nur Belastung. Die Nachbarn reden auch schon über mich … Seit ich nicht mehr regelmäßig runtergemacht werde, geht es mir besser. Muttertag feierte ich mit einer Freundin, die nie Kinder hatte. Familie sind jetzt die Menschen, die immer für mich da sind.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Ja, alle, die zur Wahrheit standen und sie auch im Alltag lebten.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Traumawachstum ist zach aber möglich. Katastrophen müssen irgendwann auch mal Sinn haben.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Das Böse wird ermöglicht durch die Feiglinge, die wegschauen und schweigen. Irgendwann verlieren sie dann selbst alles, was sie vorher zu schützen meinten.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Ich denke Leid, wird uns zwingen zusammen zu arbeiten. Wir müssen wieder Moral und Anstand finden. Dazu gehört auch, die Gesellschaft vor allen zu schützen, die über Leben und Tod anderer Menschen bestimmen möchten. Persönlich gefällt mir die Vorstellung, diese Menschen zum Beispiel auf dem Mars ohne Möglichkeit zur Rückkehr auf die Erde abzuladen. Fände es spannend zu sehen, wie diese dann überleben, in einer Gesellschaft, wo Empathie als Schwäche gilt und ohne Sklaven, die für sie arbeiten.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Ich gab drei Interviews, immer dann, wenn mich Arbeitgeber, Mitmenschen oder Politiker so richtig unter Druck setzten und/oder wütend machten. Und ich liebte Psychospielchen mit Fremden. Zum Beispiel an Endstation in Öffis einsteigen ohne Maske und alle nach mir einsteigenden lächelnd begrüßen und bitten keine Maske zu tragen. Der Bus war dann voll mit Menschen, die Gesicht zeigten. Einkaufen gehen mit Freunden ohne Maske usw.

Interview 1 auf Bittel TV

Interview 2 mit Edith Brötzner auf Report 24

Interview 3 mit Jaroslav Belsky