Wir schreiben Geschichte #39: Helmut Nimmervoll

Helmut Nimmervoll, 57

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Aufgrund der Medienberichte über China. Diese sollten schon verängstigen, obwohl das Virus noch in China war. Ebola hatte diese Aufmerksamkeit nie. Zum damals erstmalig auftauchenden Begriff „neuartig“: niemand kann alle Viren aller Menschen untersucht haben. Es wäre Voraussetzung für die Verwendung des Begriffes gewesen. Es sei denn: Laborursprung.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Nicht zu wissen, warum die ganze mediale Aufmerksamkeit und jene der Politik ausnahmslos auf Covid gerichtet war.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Neue Kontakte.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Das erste Interview mit Dr. Wodarg.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Gelassenheit aller Beteiligten.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Moralinsaure in der Politik, den Medien und den sozialen Medien. Das Überheben der scheinbaren Allgemeinheit über den Einzelnen.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Dass der Verfassungsgerichtshof 3 G, 2 G und den Lockdown für Ungeimpfte nicht gekippt hat.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Nein.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Manche Beziehungen litten.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Martin Sprenger, Hendrik Streek

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Übersicht behalten, mit Konflikten umgehen: meiden, wo nicht fruchtbringend; stellen, wo es Mut braucht.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Traue niemanden, der Dir vorgibt, wie Du Dich verhalten musst. Wer Dich schätzt, kann Dich ja gerne beraten.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Sie werden neue Ursachen für kollektive Ängste finden und Andersdenkende unterdrücken. Das Muster hat sich bewährt. Einzelne kleine Gruppen werden Alternativen leben versuchen. Hier liegt meine Hoffnung. Das Austauschen der Mächtigen wird nichts bringen.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Die Kunst ist es, die eigene Unwissenheit und Ohnmacht zu akzeptieren und trotzdem für sich zu entscheiden, was stimmig ist.