Wir schreiben Geschichte #47: Karin

Karin aus Wien, Lehrerin

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Frühling 2020

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Die einseitige Berichterstattung, die Diffamierung durch Medien, Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses und der Ausschluss durch Freunde

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Ich hab sehr viel gelernt über Wissenschaft. Berichterstattungen vertraue ich nicht mehr „blind“, sondern versuche so viel wie möglich selbst zu recherchieren und mir meine eigene Meinung zu machen, die Beziehung zu den wahren „alten“ Freunde ist intensiver geworden, neue Freunde gewonnen.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Die emotionale Beziehung und Stärkung durch Gleichgesinnte

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Dass sich die sogenannten Leitmedien trauen, Themen, die nicht den Vorgaben der Regierung entsprechen, anzusprechen und Menschen, die mutig in der Öffentlichkeit ihre Meinung ausgedruckt haben, in den Leitmedien eine gleichwertige Stimme bekommen.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Die Hilflosigkeit! Zum ersten Mal habe ich gespürt, was es bedeutet, einer vermeintlichen Minderheit anzugehören.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Dass die Menschenrechte, die immer Gültigkeit haben müssen, egal welche Rahmenbedingungen sich ändern und leichtfertig gebrochen wurden. Der brutale (verbal und körperlich) Umgang mit Menschen, die eine andere Meinung haben.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Ich hatte große Angst und war sehr einsam, habe mich zurückgezogen und Kontakte vermieden.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Anfangs habe ich den Kontakt gesucht, um in Diskurs zu bleiben, doch das war so anstrengend, dass es mich kraftlos gemacht hat

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

JA! Sehr viele Mediziner, Wissenschaftler und andere Personen des öffentlichen Interesses, die ihre Meinung in der Öffentlichkeit sagten und mit schlimmen Konsequenzen zu rechnen hatten (Jobverlust in D + Ö, völlige Zerstörung ihres Rufes, polizeiliche Verfolgung in D, mediale Verfolgung (Clemens Arvey)) etc.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Nein, Keine besonderen

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Tipp: Werde hellhörig und vorsichtig, wenn die Mehrheit einer sog. „Wahrheit“ folgt, ohne kritisch zu bleiben.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Ich habe bis jetzt (noch) nicht das Gefühl, dass unsere Entscheidungsträger und Medien aus der Coronazeit gelernt haben. Ich sehe skeptisch in die Zukunft. Eine Wiederholung ist jederzeit möglich.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Nein