Wir schreiben Geschichte #65: G. S.

G. S., 70 Jahre alt, Wohnort Wien,  pensionierte AHS-Lehrerin, geschieden, Mutter von  zwei Kindern. 

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Als ich das Video gesehen habe, in dem eine Kolonne von Militärfahrzeugen in Bergamo aus einem Tor fährt, und ich beim mehrmaligen Ansehen – auch stop and go – bemerkt habe, dass mehrfach die gleichen Autonummern das Tor passierten. Und ich auch wusste, dass sich Italiener höchst ungern verbrennen lassen und daher die Krematorien überlastet sein mussten, weil nicht für größere Kapazität ausgelegt.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Das Verhältnis meiner impfwütigen Verwandten zu mir.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Nein.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Die Tatsache, dass ich einen Hund besitze, der mich hervorragend durch alle Lockdowns geführt hat.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Dass diese gute Fee auf alle Beteiligten Hirn regnen lässt, sodass die gute wissenschaftliche Praxis „Audiatur et altera pars“ zur Anwendung kommt.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Vieles. Vor allem das blöde Gerede von der hochwirksamen und sicheren Impfung, als das Gegenteil schon offenkundig war. Und speziell die aggressiven und diffamierenden Boosta-Männchen-Videos von Wien. Und die Diffamierung und Kaltstellung seriöser Wissenschaftler.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Für fast alle Abgeordneten muss man dich schämen, besonders in Hinblick auf die Abstimmung über die Impfpflicht. Spezieller Schandfleck: dass VdB diese sang- und klanglos unterschrieben hat. Und auch die Haltung der Kirche mit Impfstraßen im Dom und zum Teil 2G für „Klostersuppe“.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Hatte keine Angst, da ich schon sehr früh begriffen hatte.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Ich habe es aufgegeben, zu argumentieren, wenn mir die Person sehr wichtig war.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Wenige Freunde.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Habe schon lange in der Überzeugung gelebt, dass ich dann und so sterben werde wie es passt. Das stand in der Krise verstärkt im Vordergrund und hat bewirkt, mich gegen alle Unkenrufe (du bist Risikogruppe!) und Anfeindungen (Du musst auch Rücksicht nehmen! Weißt du eh, dass du Menschen tötest! [da ich ungeimpft bin] etc.) ziemlich immun zu machen.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Das, was meine Eltern mir mitgegeben haben: Lass dir von niemandem etwas einreden, auch nicht von deinen Eltern!

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Mies. Digitalisiert, völlig ideologisiert, überwacht, eingeschränkt, …

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Nein