Bircher Müsli – Brainfood aus der Schweiz

Die Legende besagt, dass der Arzt und Ernährungsreformer Max Bircher-Benner und seine Frau in den Schweizer Alpen unterwegs waren, als sie unterwegs hungrig wurden. Bei der Einkehr in einer Sennerei erhielten sie jedoch nicht Milch, Butterbrot und Käse, sondern eine „recht seltsame Speise“ aus Getreideschrot, Milch, Früchten und Nüssen. Dies soll ihn zu seiner „Apfeldiätspeise“ inspiriert haben, die unter dem Namen Bircher Müsli bekannt wurde.

Das ursprüngliche Bircher Müsli bestand aus Haferflocken, Äpfeln, Nüssen, Zitronensaft und – pfui Teufel – gezuckerter Kondensmilch. Erlauben Sie mir diese ganz und gar nicht gehirngerechte Zutat umgehend zu ersetzen durch Joghurt, Topfen oder Sahne. Pflanzliche Alternativen sind geschmacklich durchaus möglich, allerdings auf Kosten der Proteine.

Hier ein (nahezu) originales Bircher Müsli Rezept:

Weichen Sie 3 Esslöffel Haferflocken über Nacht in gut der doppelten Menge Wasser ein. Geben Sie am nächsten Morgen zum Haferbrei einen süßen geriebenen Apfel mit etwas Zitronensaft sowie 3 Esslöffel des gewünschten Milchproduktes. Bestreuen Sie das Müsli mit gehackten Haselnüssen oder Walnüssen.

Variieren Sie die Mengen ganz nach Geschmack. Versuchen Sie sich auch an anderen Getreideflocken wie Dinkel, Hirse oder Gerste, am besten frisch gequetscht. Verfeinern Sie mit Leinsamen oder Chiasamen. Köstlich sind auch gekeimte Weizenkörner. Dazu weicht man Weizenkörner über Nacht ein, gießt das Einweichwasser ab und wäscht die Körner in einem Sieb unter fließendem Wasser. Den Weizen etwa 5 Millimeter hoch in einen tiefen Teller geben und abdecken. Bei Zimmertemperatur stehen lassen und einmal täglich spülen. Nach zwei bis drei Tagen zeigen sich kurze Keime.

Wählen Sie Obst und Beeren der Saison und verfeinern Sie mit Gewürzen wie Zimt, Nelken, Kardamom, Koriander. Verwenden Sie nicht nur den Saft der Zitrone (oder einer Orange), sondern auch die Schale, die man entweder abreiben oder mit dem Zestenreißer gewinnen kann.

Die gesundheitlichen Komponenten:

Haferflocken geben durch die komplexen Kohlenhydrate langanhaltend Energie. Außerdem enthalten sie wertvolle Nährstoffe wie ungesättigte Fettsäuren, Beta-Glucane, B-Vitamine für geistige Klarheit, Mineralstoffe und Ballaststoffe.

„An apple a day keeps the doctor away“ ist ein altbekannter Spruch. Vielleicht hat sich Max Bircher-Benner davon inspirieren lassen, als er das Rezept rund um den Apfel aufgebaut hat. Äpfel sind reich an Kalium und Vitamin C. Außerdem enthalten sie Calcium, Magnesium und viele wertvolle Ballaststoffe, besonders, wenn man wie im Original das Kernhaus mitverwendet. Das stabilisiert den Blutzuckerspiegel. Antioxidantien wirken gegen freie Radikale und fördern die Gehirnfunktion.

Haselnüsse tragen dazu bei, den Tagesbedarf an mehreren Vitaminen und Mineralstoffen zu decken. Sie sind reich an Vitamin E, Vitamin B, Vitamin K, Eisen, Potassium und Magnesium – um nur einige Inhaltsstoffe zu nennen und fördern damit Gedächtnis und Gehirnfunktion. Mandeln enthalten gesundes Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate. Zudem liefern sie Kupfer und Zink.

Zitronensaft liefert Phosphor und Pektin. Und natürlich Vitamin C. Ist sauer und soll damit ja angeblich lustig machen.

Besonders Joghurt ist eine gute Quelle für Proteine und Probiotika, die die Darm-Gehirn-Verbindung unterstützen und die Stimmung beeinflussen können.

Beim Frühstück hat man ob der vielen Angebote die Qual der Wahl. Wer Alternativen sucht zum klassischen Wiener Frühstück mit Melange, Semmerl und Marillenmarmelade und auch mit der britischen Variante mit Speck und Eiern nicht glücklich ist, dem sei ein Versuch mit einem selbstgemachten (!) Bircher Müsli ans Herz gelegt. Und ich weiß, dass Sie das nicht verwechseln mit den gezuckerten Kalorienbomben in Form von Fertigmüslis aus dem Supermarkt…

Wohl bekomms. Zu jeder Tageszeit.