Zum Jahreswechsel

Liebe Leser,

wieder schließt sich der Kreis und wir beginnen eine neue Runde um unseren strahlenden Sonnenstern, der sich inmitten der Galaxien dreht.

Atmen Sie ein, beruhigen Sie Ihren Herzschlag, hören Sie in sich hinein. Es kommt und geht so viel und doch – unter all dem liegt eine große Stille, herrscht Geräumigkeit, die alles im Gleichgewicht hält.

In diesen Zeiten des Wandels bin ich zutiefst dankbar für meine Familie, meine Freunde und die vielen Menschen aus aller Welt, die ich in den letzten Jahren kennengelernt habe, mit denen ich meine Hoffnung teilen konnte.

In unserer Geschichte gab es immer wieder Perioden persönlicher und kollektiver Schwierigkeiten. Doch ein klarer Verstand und ein gutes Herz vermögen Leiden zu lindern, helfen in Würde zu leben, die Schwierigkeiten auf dieser Welt mit Mitgefühl zu ertragen und mutig alles zu tun, um das Zerbrochene zu reparieren.

Krisen sind nicht das Ende der Geschichte. Sie sind ein Übergang in bessere Zeiten.

Sonnwend, Weihnachten, Neujahr sind äußere Feierlichkeiten einer unaufhaltsamen Erneuerung. Es gibt immer Gras, das sich durch den Asphalt hindurch dem lebensspendenden Licht entgegen kämpft. Diese Lebenskraft tragen auch wir in uns.

Während in den Nachrichten die dunkelste Seite der Menschheit gezeigt wird, gibt es auch in jeder Sekunde unzählige Taten der Güte und der Liebe. Momente des Vertrauens, des Friedens, der Leichtigkeit. Atmen Sie noch einmal ein und erspüren Sie diese Seite der Wirklichkeit.

Selbst unsere großen Probleme sind Teil eines Weges, auf dem wir aufgefordert sind, zu werden, was wir sein können: Menschen, die ihre Bestimmung erkennen und diese zum Segen für uns alle einsetzen.

Angst und Schrecken kann uns durch die Nachrichten packen. Aber wir sind nicht unsere Angst. Wir sind auch nicht das, was wir über die Welt denken. Und selbst unser Körper ist nur eine Hülle. Was verbleibt, ist das Bewusstsein, das in diesen Körper hineingeboren wurde. Was werden wir mit diesem Bewusstsein machen? In welche Richtung soll der Tanz des Lebens gehen?

Erneuerung geschieht unaufhaltsam. Nehmen Sie sich Zeit, auf Ihr Herz zu hören. Fühlen Sie die erneuernde Kraft des Frühlings, die in uns schlummert und darauf wartet hervorzubrechen. Nähren Sie den Keim des Lebens in dieser dunklen Wendezeit. Füllen Sie die Welt mit Liebe.

Lernen Sie in unseren „Dialogen mit Respekt“ Menschen kennen, die trotz dystopischer Szenarien daran arbeiten, dass sich die Dinge zum Guten wenden.

Zum Jahreswechsel: Schneeglöckchen

Ich schließe meine Neujahrswünsche mit den Worten von Pablo Neruda:

"Sie können alle Blumen pflücken, aber sie können den Frühling nicht aufhalten."

Pablo Neruda

Ihre Alexandra Streubel

Künstliche Intelligenz & Natürliche Intelligenz: Von Sinn und Unsinn

Lassen Sie mich den Exkurs über Künstliche Intelligenz mit dem Erstellen eines Rezepts für Palatschinken beginnen:

Natürliche Intelligenz (NI): Eine Person könnte mithilfe ihrer natürlichen Intelligenz, ihrer Erfahrung, ihrer Kreativität und ihres kulturellen Erbes ein Palatschinken-Rezept erstellen. Diese Person könnte aufgrund ihres Verständnisses von Geschmack, Textur und kulinarischer Harmonie die passenden Zutaten und Mengen auswählen. Sie könnte auch auf persönlichen Vorlieben basierend entscheiden, ob sie traditionelle Zutaten verwendet oder kreative Variationen hinzufügt. Dieser Prozess würde menschliche Intuition, emotionale Verbindung zur Küche und ein tiefes Verständnis für die Kunst des Kochens und die Verwendung aller Sinne einschließen.

Künstliche Intelligenz (KI): Bei der Erstellung eines Palatschinken-Rezepts durch KI würden Algorithmen und maschinelles Lernen verwendet. Die KI könnte eine große Datenbank von bestehenden Palatschinken-Rezepten analysieren, um gemeinsame Zutaten, Mengenverhältnisse und Zubereitungsarten zu identifizieren. Sie könnte auch Trends in der Küche erkennen und möglicherweise innovative Kombinationen von Zutaten vorschlagen. Die KI könnte mithilfe von Mustererkennung und Wahrscheinlichkeiten ein neues Rezept generieren, das auf den analysierten Daten basiert. Dieses Rezept würde objektiv auf bewährten Informationen und statistischen Mustern beruhen, jedoch ohne persönliche Intuition oder kulturelle Berücksichtigung.

Der Unterschied zwischen den beiden Ansätzen liegt in der Tiefe des Verständnisses. Die natürliche Intelligenz kann die subtilen Nuancen der Aromen und die emotionale Verbindung zur Nahrung besser erfassen, während die künstliche Intelligenz auf statistischer Analyse und Mustererkennung basiert, ohne ein intrinsisches Verständnis für Geschmack oder Kultur zu haben.

So kam es bei einem Versuch mittels KI aus einem Pool von 1600 bekannten Eissorten neue Rezepte zu kreieren zu folgenden Vorschlägen: Kürbis-Müll-Eis, Erdnussbutter-Schleim-Eis, Erdbeersahne-Kompost-Eis, …

KI lernt. Bei meinem letzten Versuch Eissorten zu kreieren waren durchaus schon überlegenswerte, wenn auch gewagte Kombinationen zu finden: Lavendel-Honig-Ziegenkäse-Eis, Bier-Brezel-Eis, Sardellen-Kapern-Zitronen-Eis, …

Es ist ein großer Unterschied, einen Menschen um etwas zu bitten und dasselbe Ziel einem KI-System zu setzen. Fragt man jemanden, wie man von seinem Standort aus am schnellsten zu einer Tasse Kaffee kommt, wird er vielleicht den Weg zum nächsten Kaffeehaus erklären. Bittet man einen Menschen um eine Tasse Kaffee, ist das für ihn nicht die Aufgabe seines Lebens, als ob es nichts anderes gäbe. KI könnte hingegen befinden, dass es schneller geht, wenn man beim Nachbarn einbricht und seine Kaffeemaschine kapert. KI ist nicht auf Ethik und Moral programmiert.

Die Gefahr der KI besteht nicht darin, dass sie sich gegen uns auflehnt, sondern dass sie genau das tut, worum wir sie bitten. Die Kunst, mit KI zu arbeiten ist also: Wie bereitet man eine Fragestellung auf, damit sie das tut, was wir wollen?

Manchmal liegt die Krux auch schon an den Daten, mit denen KI trainiert wurde. Eine Gruppe von Forschern trainierte KI darauf, Schleien in Bildern zu erkennen. Das ging ziemlich daneben und es wurden viele Fische erkannt, die gar keine Schleien waren. Als die Forscher fragten, welcher Teil des Bildes zur Fische-Erkennung verwendet wurde, stellte sich heraus, dass es menschliche Finger waren. Warum sollte KI nach menschlichen Fingern bei der Fische-Erkennung suchen? Nun, die Schleie ist ein Trophäenfisch und in vielen Bildern, mit der die KI trainiert wurde, wurden die Fische eben von menschlichen Händen präsentiert.

Ich liebe KI. Etwa, wenn ich ChatGPT plaudernd als Suchmaschine verwende und an Informationen gelange, die bisher allen Rechercheversuchen trotzten. Oder wenn ich im Malen und Zeichnen wenig begabt, mit Midjourney auf faszinierende Weise die Bilder aus meinem Kopf auf den Bildschirm bringe. Für das piekfeine Erstellen eines Literaturverzeichnisses, das mich sonst Stunden beschäftigt hätte. Oder für das Analysieren von großen Datenmengen. Wobei wir schon wieder beim Unsinn sind, denn oft werden dabei äußerst überzeugende Aussagen generiert, die schlichtweg falsch sind oder gar gefährlich.

Das liegt daran, dass KI Systeme keine „Grundwahrheit“ haben, die aktuelle, präzise und vollständige Daten erfordern würde. Gütekriterien wie Objektivität, Transparenz, Erklärbarkeit und Nachvollziehbarkeit fehlen vollständig. KI ist laufend am Lernen.

Nutzt man KI also in einem Themengebiet, in dem man sich auskennt, kann man schmunzeln über so manchen haarsträubenden Unsinn, den ein Chatbot produziert. Und es ist auch spannend, mit gezielten Fragen herauszufinden, wes Geistes Kind KI ist. Aber man kann die Fehler erkennen und bestenfalls gleich Feedback geben, um den Lernprozess mitzusteuern und voranzutreiben. Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn man beispielsweise versucht, Hilfe für ein gesundheitliches Problem zu finden, dass einen piesackt.

Künstliche Intelligenz in der Medizin

Gerade in der Medizin ist KI eine große Hilfe bei der Erstellung von Diagnosen, etwa beim Deuten von Röntgenbildern und MRT-Scans oder bei der Hautkrebserkennung. Und als Instrument der Schulmedizin ist sie natürlich auch hervorragend geeignet für die Therapieplanung oder das Herstellen individueller Medikamente. Maschinelle Intelligenz für eine maschinelle Medizin.

Für eine ganzheitliche, integrative biopsychosoziale Medizin braucht es jedoch mehr. Und hier sind wir bei Leistungen, die KI nicht zu erbringen vermag. Empathie erfordert die Mensch-zu-Mensch-Begegnung. Nonverbale Kommunikation ist mit einem Chatbot nicht möglich, Intuition und Urteilsvermögen fehlen ebenso wie Ethik und Moral.

Einst dachte man, natürliche Intelligenz wäre großteils eine genetische Sache. Doch unser Gehirn verfügt nur über das Potenzial zu Intelligenz. Ob und in welchem Ausmaß wir es entfalten, hängt von unseren Erfahrungen und von unseren sozialen Beziehungen ab.

Wenn wir diese Lernerfahrungen nicht mehr machen, etwa, weil wir sie in hohem Maße an künstliche Intelligenz delegieren, verarmen und verdummen wir kollektiv.

Sollte man nun das Kind mit dem Bade ausschütten, oder gibt es Wege der Synthese, um das Beste aus beiden Welten zu nutzen? Dazu bedarf es jedenfalls radikaler Umbrüche. Bildungseinrichtungen müssen weg vom Auswendiglernen von Fakten und stattdessen den Fokus auf kritisches Denken, Kreativität, das Fördern von Neugier und Entdeckergeist sowie das Lösen von Problemen legen. Ein grundlegendes Verständnis von KI kann dazu beitragen, sie dort zu nutzen, wo sie sinnvoll ist. Für einen klugen Umgang mit Technologie ist es notwendig, sich über seine ethischen Prinzipien und moralischen Werte klar zu sein.

Künstliche Intelligenz hat sich in rasender Geschwindigkeit Allgegenwärtigkeit erobert. KI ist überall, ob es uns bewusst ist oder nicht. Ob sie zu unserer Zerstörung oder zu unserer Erlösung beitragen wird, liegt in unserer Hand.

Soll künstliche Intelligenz zum Wohle aller beitragen, ist die erste Forderung, dass sie frei von finanziellen Interessen zur Open Source werden muss, anstatt eine weitere Ausbeutungsoptimierung des Kapitalismus darzustellen. Die zweite Notwendigkeit ist, die Konstruktion offenzulegen, um eine gemeinsame transparente Gestaltung zu ermöglichen, und zwar nicht nur einer privilegierten Gruppe von Menschen. Die bohrende Frage ist: Welche Werte liegen der Konstruktion und Verwendung zugrunde?

Wie schnell es gewollt oder auch ungewollt zu Verzerrungen kommen kann, zeigt das Beispiel von Amazon, das KI dazu verwendete, eine maschinelle Vorauswahl für Bewerbungen anhand der zugesandten Unterlagen zu treffen. Das Experiment scheiterte, da das Ausgangsmaterial für die Mustererkennung Bewerbungen der bisherigen Belegschaft waren. Und das waren großteils Männer. Frauen wurden also systematisch benachteiligt.

KI ist ziemlich beschränkt, denn sie versteht nicht, was sie sieht. Darum ist es so schwer, die Bilderkennung von selbstfahrenden Autos zu entwickeln, und deshalb gibt es so viele Pannen aufgrund einer verwirrten KI. 2016 gab es einen tödlichen Unfall, als jemand die Autopilot-KI von Tesla benutzte. Aber statt sie auf der Autobahn zu nutzen, wofür sie entworfen wurde, setzte er sie in der Stadt ein. Ein Lastwagen fuhr vor dem Auto heraus und das Auto bremste nicht. Die KI wurde durchaus darauf trainiert, die Lastwagen in Bildern zu erkennen. Aber die KI wurde darauf trainiert, die LKWs auf Autobahnen zu erkennen, wo man sie normalerweise von hinten sieht. LKWs auf der Autobahn seitlich zu sehen, sollte eigentlich nicht passieren. Als die KI diesen LKW sah, erkannte sie ihn vermutlich als Verkehrszeichen, unter dem sie sicher durchfahren konnte.

Es mag faszinierend sein, metaphorische Analogien zwischen Künstlicher Intelligenz und dem Kollektiven Unbewussten herzustellen, und damit auch unserem Wunsch nach Transzendenz nachgeben, können doch die großen Mengen an Daten auf Muster und Zusammenhänge hindeuten, die an kollektive menschliche Erfahrungen erinnern. Die Gefahr maschineller Transzendenz geht jedoch über die chemisch induzierte hinaus, und könnte darin gipfeln, dass wir uns selbst überflüssig machen, mit einer Intelligenz, die die kognitive Leistungsfähigkeit der Natur übertrifft, mit genetisch perfekt gestylten Körpern und sogar mit wunschgemäßen Emotionen per Brain-Computer-Interface.

So mag es uns ergehen wie dem Zauberlehrling in Goethes Faust: „Die Geister, die ich rief, werd’ ich nun nicht mehr los.“


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Who is WHO?

Die WHO wurde am 7. April 1948 gegründet und trat offiziell an diesem Tag in Kraft. Sie ist eine der ursprünglichen Organisationen der Vereinten Nationen, besitzt eine eigene Verfassung und entstand aus der Idee, nach dem Zweiten Weltkrieg die internationale Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zu fördern und Gesundheitsprobleme global anzugehen.

WHO

Wie finanziert sich die WHO?

Die Mitgliedsstaaten haben sich immer mehr aus der Finanzierung der WHO zurückgezogen, sodass es ein neues Statut über die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen geben musste. Infolgedessen werden inzwischen 80 Prozent des Etats der WHO von Spenden und von Stiftungen wie der Gates-Stiftung bestritten. Ein perfides System, denn woher fließen denn die Gelder der Gates-Stiftung? Aus Anlagevermögen: Aktien von Coca-Cola, Pepsi, Unilever, Kraft-Heinz, Alkohol- und Pharmakonzernen. Je höher die Profite dieser Konzerne, desto lukrativer für die Gates-Stiftung. Nun müsste aber die WHO laut ihrer Gründungsidee sich um die Weltgesundheit kümmern. Das würde aber bedeuten, dass sie unerbittlich gegen das aggressive Marketing und die Lebensmitteltechnologie genau dieser Hersteller von zweifelhaftem Junkfood vorgehen müssten.

Welche Interessen verfolgt die WHO?

Die einst proklamierte Aufgabe der WHO von 1948 lautete, Krankheiten zu definieren und Leitlinien zu erarbeiten. Das tut sie auch tatsächlich, allerdings auf pervers anmutende Weise. Skrupellose Nahrungsmittelkonzerne sorgen dafür, dass sich Übergewicht, Herz-/Kreislauferkrankungen und Diabetes auf der ganzen Welt immer mehr ausbreiten. Die Pharmaindustrie präsentiert umgehend die Lösungen dafür, um sie gewinnbringend zu verkaufen. So profitieren Konzerne und Stiftungen doppelt von der Kontrolle der WHO: zuerst durch die Verursachung von Krankheiten und dann durch deren Behandlung.

Angestrebte Neureglungen:

Die IHR, die Internationalen Gesundheitsvorschriften, sind ein Abkommen, das von der WHO entwickelt wurde. Die IHR regeln die Zusammenarbeit der Länder bei der Erkennung, Meldung, Risikobewertung, Reaktion und Überprüfung der Maßnahmen bei grenzüberschreitenden Gesundheitsbedrohungen. Daneben soll der Pandemievertrag die Reaktion auf Pandemien regeln. Die Neuregelungen sollen auf der 77. Weltgesundheitsversammlung im Mai 2024 zur Verabschiedung vorgelegt werden und dann ab Mai bzw. November 2025 gültig sein.

Einige problematische angestrebte Änderungen im Überblick:

IHR – Internationale Gesundheitsvorschriften:

Der Charakter der WHO wird von „beratend“ zu „verbindlich“ geändert (Artikel 1 und Artikel 42).

Der Geltungsbereich wird auf potenzielle statt auf tatsächliche Notfälle erweitert (Artikel 2).

Die Achtung der Würde, der Menschenrechte und der Grundfreiheiten der Menschen sollen
aufgehoben werden (Artikel 3).

Die Ausrufung eines Gesundheitsnotstandes soll durch einen regionalen und vorsorglichen Notstand ergänzt werden und kann eigenmächtig durch den Generaldirektor ausgerufen werden, was ihn mit sehr viel Macht ausstattet (Artikel 12).

Dem Generaldirektor der WHO soll die Kontrolle über die Produktionsmittel durch einen „Zuteilungsplan“ für Gesundheitsprodukte übertragen werden, um die Vertragsstaaten zu verpflichten, Produkte zur Pandemiebekämpfung nach Vorschrift zu liefern (Artikel 13A).

Die WHO erhält die Befugnis, medizinische Untersuchungen, den Nachweis der Prophylaxe, den Nachweis des Impfstoffs und die Durchführung von Kontaktverfolgung, Quarantäne und medizinischer Behandlung zu verlangen (Artikel 18).

Ein System globaler Gesundheitsbescheinigungen in digitaler Form oder auf Papier, soll Untersuchungen, den Impfstatus, Prophylaxe und Genesung umfassen, sowie Formulare zur Feststellung des Aufenthaltsortes von Reisenden und einer Erklärung über den Gesundheitszustand des Reisenden (Artikel 18, 23, 24, 27, 28, 31, 35, 36 und 44 sowie Anhänge 6 und 8).

Der Notfallausschuss soll ermächtigt werden, Entscheidungen souveräner Staaten über Gesundheitsmaßnahmen außer Kraft zu setzen (Artikel 43).

Die WHO räumt sich das Recht ein, Milliarden von Dollar ohne Rechenschaftspflicht an den pharmazeutischen Krankenhaus-Notfall-Industriekomplex zu verteilen (Artikel 44A).

Erhebliche Ausweitung der Möglichkeiten der Weltgesundheitsorganisation sind geplant, alles zu zensieren, was die WHO als Fehlinformation und Desinformation ansieht (Anhang 1, Seite 36).

Pandemievertrag:

Der neue Pandemievertrag führt ergänzend noch zu substantiellen Machterweiterungen der WHO.

So soll etwa der Pandemiebegriff ausgeweitet werden und Situationen umfassen, die dem Klimawandel zugeschrieben werden, dem Verlust der Biodiversität, der Verschlechterung des Ökosystems und der Infektion von Haustieren (Artikel 18).

Durch die Beseitigung von Zulassungshindernissen und weniger Qualitätskontrollen sollen Arzneimittel in noch kürzerer Zeit bereitgestellt werden (Artikel 8).

Föderale Strukturen sollen unterwandert werden. Die gesamte Exekutive und die Zivilbevölkerung des Landes soll eingebunden werden (Artikel 16).

Im Pandemiefall soll die WHO ein Informationsmonopol haben und damit bestimmen, was wahr ist (Artikel 17).

Was kann man tun?

Bislang fehlen öffentliche und rechtswissenschaftliche Diskussionen über diese geplanten drastischen Änderungen. Wenn wir das Recht auf informierte Zustimmung und medizinische Selbstbestimmung nicht an eine demokratisch nicht legitimierte Gesundheitsbehörde abtreten wollen, müssen wir Eigeninitiative ergreifen, um unsere Grundrechte zu schützen.

Hier sind einige leicht umsetzbare Möglichkeiten, die jeder nutzen kann, um auf bevorstehende Gesetzesänderungen aufmerksam zu machen und eine breitere Öffentlichkeit zu informieren:

  1. Informative Social-Media-Beiträge: Teilen Sie informative Beiträge, Nachrichtenartikel oder Infografiken zu der Gesetzesänderung auf Ihren sozialen Medienprofilen, um Ihre Freunde, Familie und Follower auf die Thematik aufmerksam zu machen.
  2. E-Mails: Senden Sie kurze E-Mails an Freunde, Kollegen und Bekannte, in denen Sie die wichtigen Punkte der Gesetzesänderung erläutern und dazu aufrufen, sich zu informieren und aktiv zu werden.
  3. Gespräche im Alltag: Nutzen Sie Gelegenheiten in Gesprächen, um die Gesetzesänderung anzusprechen. Erklären Sie die möglichen Auswirkungen und ermutigen Sie andere, sich ebenfalls darüber zu informieren.
  4. Teilnahme an Bürgerinformationsveranstaltungen: Besuchen Sie lokale Veranstaltungen, bei denen über politische Themen diskutiert wird. Hier können Sie Ihre Fragen stellen und Ihre Bedenken äußern.
  5. Leserbriefe: Schreiben Sie Leserbriefe an Zeitungen oder Online-Nachrichtenportale, in denen Sie Ihre Meinung zu der Gesetzesänderung darlegen und Informationen teilen.
  6. Gemeinsame Petitionen: Schließen Sie sich bestehenden Petitionen an oder starten Sie eigene Petitionen, um Ihre Stimme zu erheben und Unterstützer zu sammeln.
  7. Flyer und Plakate: Erstellen Sie einfache Flyer oder Plakate mit den wichtigsten Informationen zur Gesetzesänderung und verteilen Sie diese an öffentlichen Orten wie Cafés, Bibliotheken oder Gemeindezentren.
  8. Diskussionsrunden: Organisieren Sie informelle Diskussionsrunden mit Freunden, bei denen Sie die Gesetzesänderung thematisieren und Ideen austauschen können.
  9. Unterstützung von lokalen Organisationen: Suchen Sie nach lokalen Bürgerrechts- oder Interessengruppen, die sich bereits mit der Thematik beschäftigen, und bieten Sie Ihre Unterstützung an.
  10. Hashtags nutzen: Nutzen Sie relevante Hashtags auf sozialen Medien, um Ihre Beiträge einer größeren Zielgruppe zugänglich zu machen.

Denken Sie daran, dass selbst kleine Aktionen eine Wirkung haben können, besonders wenn viele Menschen sich beteiligen. Jeder Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung kann dazu beitragen, ein Bewusstsein für wichtige Themen zu schaffen und die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

Literatur:

Hontschik, Bernt. „Edle Weltregenten.“ Frankfurter Rundschau. Abrufdatum: 9.8.2023. URL: https://www.fr.de/panorama/edle-weltregenten-11485452.html

Bell, D. (2023). Pandemic preparedness and the road to international fascism. American Journal of Economics and Sociology, 00, 1–15. https://doi.org/10.1111/ajes.12531

Pandemic Treaty Project. Abrufdatum: 9.8.2023. URL: https://www.pandemictreaty.net/data

World Health Organization (WHO). International Health Regulations (IHR) 2005. Abrufdatum: 9.8.2023. URL: https://www.who.int/publications/i/item/9789241580496

Behrend, Silvia; Müller, Amrei. „Die vorgeschlagenen Änderungen der internationalen Gesundheitsvorschriften: Eine Analyse.“ Abrufdatum: 9.8.2023. URL: http://opiniojuris.org/2023/02/27/the-proposed-amendments-to-the-international-health-regulations-an-analysis/

Parlament Österreich. „Entschließungsantrag betreffend Schutz der Souveränität Österreichs und des Gesundheitssystems gegenüber der Weltgesundheitsorganisation (WHO).“ Abrufdatum: 9.8.2023. URL: https://www.parlament.gv.at/dokument/XXVII/A/3499/fnameorig_1574223.html

Ärzte für Aufklärung. „WHO_FlyerA4-final2.“ Abrufdatum: 9.8.2023. URL: https://www.aerzte-fuer-aufklaerung.de/wp-content/uploads/2023/05/Who_FlyerA4-final2.pdf


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Graswurzelbewegung: Von zivilem Ungehorsam zu echtem Wandel

Die Graswurzelbewegung ist ein faszinierendes Phänomen, das die Macht der Gemeinschaft und des kollektiven Handelns demonstriert. Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt haben erkannt, dass Veränderungen von unten beginnen können. Es geht darum, gemeinsam für eine bessere Zukunft einzutreten, ohne auf die Führung von Institutionen oder Regierungen zu warten. In diesem Blogartikel werden wir die Bedeutung der Graswurzelbewegung genauer betrachten und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Politik und Umwelt beleuchten.

Graswurzel

Was ist die Graswurzelbewegung?

Die Graswurzelbewegung ist ein Bottom-up-Ansatz zur Veränderung, bei dem Menschen sich auf lokaler Ebene organisieren, um gesellschaftliche, politische oder ökologische Probleme anzugehen. Der Name „Graswurzelbewegung“ leitet sich von der Vorstellung ab, dass Veränderung wie das Wachstum von Gras von unten nach oben entsteht. Anders als bei traditionellen Hierarchien oder zentralisierten Institutionen sind Graswurzelbewegungen basisdemokratisch, offen für Teilnahme und Ideen von jedem, der sich ihnen anschließen möchte.

Baum oder Rhizom?

Das Rhizom ist eine Metapher in der Philosophie von Gilles Deleuze und Félix Guattari, die sie in ihrem gemeinsamen Werk „Tausend Plateaus: Kapitalismus und Schizophrenie“ entwickelt haben. Es steht im Gegensatz zu einer hierarchischen und arboreszenten (baumähnlichen) Struktur und stellt eine alternative Art dar, wie Wissen, Kultur, Identität und soziale Strukturen organisiert sein können.

Ein Rhizom ist ein verzweigtes, dezentrales Netzwerk von Verbindungen, ähnlich den Wurzeln eines Pflanzenstamms, die sich in alle Richtungen ausbreiten und miteinander verknüpft sind, ohne eine feste Hierarchie zu haben. Deleuze und Guattari verwenden das Rhizom, um eine Vielzahl von Phänomenen zu beschreiben, darunter nicht-lineares Denken, kulturelle Dynamiken, soziale Bewegungen und vieles mehr.

Ein wesentliches Kennzeichen von Rhizomen ist, dass sie unterirdisch Wurzeln weiterentwickeln und dann irgendwo im Garten oder in der (mehr oder weniger) unberührten Natur wieder auftauchen (Himbeeren, Veilchen, Bambus, Pfefferminze….). Sie sind damit nicht ausrottbar und so gut wie nicht kontrollierbar. Das gilt auch für viele Gräser und auch für die „menschlichen“ Graswurzelbewegungen. Ein kleines Inselchen irgendwo genügt, damit die Bewegung, die Pflanze, die Spezies überlebt und sich von dort aus wieder ausbreiten kann.

Das Konzept des Rhizoms steht im Gegensatz zur traditionellen, hierarchischen Denkweise, die von einer festen Ordnung, Ursache und Wirkung ausgeht. Stattdessen betonen Deleuze und Guattari die Idee der Multiplizität, der Nicht-Hierarchie und der Vernetzung. Sie sehen das Rhizom als ein Modell, das besser die Komplexität und Vielfalt der Welt darstellen kann, ohne sich auf feste Strukturen zu beschränken.

Insgesamt drücken Deleuze und Guattari durch das Konzept des Rhizoms ihre Ablehnung von starren Kategorien und festen Identitäten aus, indem sie für eine offene und flexible Sichtweise plädieren, die es ermöglicht, Verbindungen und Beziehungen auf vielfältige Weise zu erkunden.

Hier sind einige Beispiele aus verschiedenen Bereichen, die die Ideen des Rhizoms veranschaulichen:

  1. Internet und soziale Medien: Das Internet und soziale Medien sind klassische Beispiele für ein Rhizom. Informationen, Ideen und Verbindungen breiten sich in alle Richtungen aus, ohne eine feste Hierarchie. Menschen können leicht miteinander in Beziehung treten und Informationen teilen, ohne dass eine zentrale Kontrolle vorhanden ist.
  2. Graswurzelbewegungen: Wie bereits erwähnt, sind Graswurzelbewegungen, bei denen Aktivismus und soziale Veränderungen von der Basis aus entstehen, Beispiele für Rhizome. Sie können sich schnell entwickeln und vielfältige Verbindungen knüpfen, ohne von einer zentralen Autorität gesteuert zu werden.
  3. Sprache und Bedeutung: Sprache und Bedeutung sind oft nicht-linear und vernetzt. Worte können in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben, und die Bedeutung kann sich über verschiedene Pfade und Verbindungen entwickeln, ohne einer festen Hierarchie zu folgen.
  4. Kulturelle Einflüsse und Interessen: Kulturelle Trends, Moden und kreative Bewegungen können als Rhizome betrachtet werden, da sie oft aus verschiedenen Quellen und Einflüssen entstehen und sich ohne klare Struktur ausbreiten.
  5. Ökosysteme: Ökosysteme in der Natur können als Rhizome betrachtet werden, da verschiedene Arten miteinander interagieren und sich auf nicht-lineare Weise beeinflussen. Nahrungsketten, Wechselwirkungen und ökologische Zusammenhänge sind oft komplex und vernetzt.
  6. Wissensaustausch und Forschung: Wissensaustausch und Forschung können ein Rhizom darstellen, da Ideen und Informationen zwischen verschiedenen Disziplinen und Quellen fließen. Neue Erkenntnisse können unvorhersehbar auftauchen und sich in verschiedene Richtungen entwickeln.
  7. Künstlerische Kreation: Künstlerische Prozesse können rhizomatisch sein, da Künstler verschiedene Einflüsse aufnehmen, Ideen kombinieren und auf unvorhersehbare Weise neue Werke schaffen.
  8. Informationsfluss in Netzwerken: In Netzwerken wie Telekommunikationssystemen oder Computernetzwerken erfolgt der Informationsfluss ohne feste Hierarchie. Daten können auf unterschiedlichen Wegen von einem Punkt zum anderen gelangen.
  9. Stadtplanung und Urbanismus: Die Entwicklung von Stadtvierteln und urbanen Gemeinschaften kann als Rhizom betrachtet werden, da sie auf vielfältige Weise durch soziale, kulturelle und wirtschaftliche Faktoren beeinflusst werden.

Im Gegensatz dazu, Beispiele, in denen das Baummodell verwendet wird:

  1. Biologie: Die Struktur von Bäumen in der Natur selbst ist ein klassisches Beispiel für das Baummodell. Bäume haben eine Wurzel, einen Stamm, Äste und Blätter, die in einer hierarchischen Ordnung angeordnet sind.
  2. Organisationen: Hierarchische Unternehmensstrukturen, in denen es eine klare Aufteilung von Verantwortlichkeiten und Befugnissen gibt, folgen oft dem Baummodell. Die Führungsebene befindet sich oben, während die verschiedenen Abteilungen und Teams abgestufte Positionen einnehmen.
  3. Bildungssystem: In vielen Bildungssystemen weltweit gibt es eine klare Hierarchie von Bildungseinrichtungen, beginnend von der Grundschule bis zur Universität. Jede Stufe baut auf der vorherigen auf und vermittelt spezifisches Wissen und Fähigkeiten.
  4. Genealogie: Stammbäume und Ahnentafeln sind Beispiele für das Baummodell in der Genealogie. Die Struktur zeigt die Verwandtschaftsbeziehungen von Generation zu Generation.
  5. Computerprogrammierung: Hierarchische Strukturen werden oft in der Programmierung verwendet, wie zum Beispiel bei Verzeichnisbäumen in Dateisystemen oder bei der Darstellung von Objekthierarchien in der objektorientierten Programmierung.
  6. Stammbäume in der Biologie: Stammbäume, die die evolutionäre Verwandtschaft von Arten darstellen, verwenden das Baummodell, um die Entwicklung und Diversifikation von Lebensformen zu zeigen.
  7. Wissensorganisation: In vielen Lehrbüchern und Enzyklopädien werden Informationen oft in hierarchischer Weise organisiert, wobei Hauptthemen in Unterkategorien und Unterthemen unterteilt werden.
  8. Regierungsstrukturen: Viele Regierungen haben eine hierarchische Struktur mit verschiedenen Ebenen der Verwaltung, beginnend von der örtlichen Regierung bis zur nationalen Regierung.
  9. Produktions- und Lieferketten: In Wirtschaft und Industrie können Produktions- und Lieferketten als Baumstrukturen betrachtet werden, bei denen verschiedene Stufen der Produktion und des Transports in einer abgestuften Reihenfolge erfolgen.

Beide Modelle bieten verschiedene Möglichkeiten, die Welt zu betrachten und zu verstehen, je nach den Kontexten und Bedürfnissen und mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen.

Die Stärken der Graswurzelbewegung

  1. Inklusivität und Diversität: Graswurzelbewegungen ziehen Menschen aus verschiedenen Hintergründen, Kulturen und Lebensbereichen an. Die Vielfalt der Teilnehmer bringt eine Fülle von Ideen, Erfahrungen und Perspektiven ein, was zu ganzheitlicheren Lösungsansätzen führt.
  2. Soziale Verantwortung: Graswurzelbewegungen entstehen oft als Reaktion auf soziale Ungerechtigkeit, Umweltprobleme oder politische Missstände. Sie zeigen das wachsende Bewusstsein der Menschen für ihre soziale Verantwortung und ihren Wunsch, aktiv zur Lösung von Problemen beizutragen.
  3. Lokaler Fokus: Indem Graswurzelbewegungen sich auf lokale Gemeinschaften konzentrieren, können sie gezielt auf die Bedürfnisse und Herausforderungen vor Ort eingehen. Dies ermöglicht eine direkte und effektive Wirkung auf das unmittelbare Umfeld der Teilnehmer.
  4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Graswurzelbewegungen sind oft weniger bürokratisch und können sich schnell an veränderte Umstände anpassen. Dies macht sie agiler und reaktionsfähiger, wenn es darum geht, auf neue Herausforderungen zu reagieren.

Die Auswirkungen der Graswurzelbewegung

  1. Politische Veränderungen: Graswurzelbewegungen haben das Potenzial, politische Landschaften zu beeinflussen und sogar Regierungen zu verändern. Durch den Druck der Basis können politische Entscheidungsträger gezwungen werden, auf die Anliegen und Forderungen der Bürgerinnen und Bürger zu reagieren.
  2. Gesellschaftlicher Wandel: Graswurzelbewegungen spielen eine entscheidende Rolle dabei, gesellschaftliche Normen und Werte zu hinterfragen und zu verändern. Sie fördern sozialen Wandel und tragen dazu bei, dass bestimmte Themen stärker in den Fokus gerückt werden.
  3. Umweltschutz: Viele Umweltschutzbewegungen haben ihren Ursprung in Graswurzelbewegungen. Sie setzen sich für den Schutz der Umwelt ein, kämpfen gegen Umweltverschmutzung und den Klimawandel, und fördern nachhaltige Lebensweisen.
  4. Empowerment: Graswurzelbewegungen geben den Menschen das Gefühl, dass sie einen Unterschied machen können. Sie ermutigen Einzelpersonen, aktiv zu werden, ihre Stimme zu erheben und sich für Veränderungen einzusetzen, anstatt passiv auf andere zu warten.

Wie startet man eine Bewegung (in weniger als 3 Minuten)?

Das Erste, was es dazu braucht, ist jemand, der den Mut hat, sich zu exponieren, etwas Ungewöhnliches zu tun, damit zu scheitern und vielleicht sogar dafür ausgelacht zu werden. Nennen wir ihn mal den Anführer. Dann kommt die zweite wichtige Person ins Spiel: Jemand, der den anderen zeigt, wie leicht es ist, dasselbe zu tun. Wie in untenstehendem Video zu sehen ist, empfängt der Anführer seinen ersten Anhänger auf Augenhöhe und signalisiert damit, dass es nun ein „Wir“ gibt, eine gemeinsame Führung.

Ab dem dritten, der sich anschließt, kann es sich nicht mehr um zwei einzelne Verrückte handeln, da muss schon etwas dran sein. Wer jetzt dazukommt, macht auch nicht einfach nur den Anführer nach, sondern auch andere Anhänger. Erst zwei, dann drei weitere kommen dazu und es entsteht eine Eigendynamik. Das ist der Wendepunkt. Je mehr Leute mitmachen, umso weniger riskant ist es dabei zu sein und sich dadurch möglicherweise lächerlich zu machen. Und binnen der nächsten Minute werden sich viele anschließen, um den Trend nicht zu verpassen. Wer nun nicht mitmacht, läuft Gefahr, selbst lächerlich zu werden. So startet man eine Bewegung.

(Und sie haben völlig recht: So startet man nicht nur positive Graswurzelbewegungen oder harmlose Gemeinschaftstänze.)

Fazit

Die Graswurzelbewegung ist eine kraftvolle und inspirierende Form des sozialen Engagements. Sie zeigt, dass jeder Einzelne die Fähigkeit hat, Veränderungen herbeizuführen, wenn er sich mit Gleichgesinnten zusammenschließt. Die Bedeutung der Graswurzelbewegung liegt in ihrer Inklusivität, ihrem Fokus auf soziale Verantwortung und ihrer Fähigkeit, politische und gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. In einer Zeit, in der globale Herausforderungen immer komplexer werden, ist die Graswurzelbewegung ein kraftvolles Instrument, um die Welt positiv zu gestalten und gemeinsam zu wachsen.

Beispiele für Graswurzelbewegungen

Graswurzelbewegungen sind vielfältig und können in verschiedenen Bereichen auftreten, sei es in der Gesellschaft, Umwelt, Politik oder Kultur. Hier sind einige Beispiele für Graswurzelbewegungen, ohne eine Bewertung über deren Qualität zu treffen:

  1. Foodsharing: Eine Bewegung, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt. Menschen teilen überschüssige Lebensmittel miteinander, um sie vor der Entsorgung zu bewahren und bedürftigen Menschen zugänglich zu machen.
  2. Zero Waste: Eine Bewegung, die sich für die Reduzierung von Abfall und den Übergang zu einer Abfallfreiheit (Zero Waste) einsetzt. Die Aktivisten fördern praktische Maßnahmen wie Mülltrennung, Wiederverwendung, Recycling und den Verzicht auf Einwegplastik.
  3. Guerilla-Gardening: Brachliegende oder vernachlässigte Flächen in städtischen Gebieten werden ohne Genehmigung oder Eigentumsrechte bepflanzt und verschönert. Die Aktionen sind oft spontan und unkonventionell, und die Guerilla-Gärtner nutzen häufig Samenbomben, Blumenkübel oder Pflanzen, um die grauen und tristen Orte in farbenfrohe und blühende Oasen zu verwandeln.
  4. Fair Trade: Eine Bewegung, die sich für faire Handelsbedingungen für Produzenten und Arbeiter in Entwicklungsländern einsetzt. Fair Trade fördert ethischen Konsum und bietet Produkte an, bei denen soziale und ökologische Standards eingehalten werden.
  5. Nachbarschaftshilfe: Lokale Gemeinschaften organisieren sich, um einander in schwierigen Zeiten zu unterstützen, sei es bei der Kinderbetreuung, im Gesundheitswesen oder in der Bewältigung von Naturkatastrophen.
  6. Open Source: Eine Bewegung, die sich für den freien Zugang und die freie Nutzung von Software und Wissen einsetzt. Die Bewegung fördert kollaborative Entwicklung und den Austausch von Ideen und Technologien.
  7. Radlobby: Eine Bewegung, die sich für die Förderung des Fahrradverkehrs und die Verbesserung der Radinfrastruktur in Österreich einsetzt. Die Radlobby organisiert Aktionen, Demonstrationen und Kampagnen, um das Bewusstsein für nachhaltige Mobilität zu schärfen und politischen Druck auszuüben.
  8. Plastikfrei: Eine Bewegung, die sich gegen Plastikverschmutzung und Einwegplastik einsetzt. Die Aktivisten engagieren sich für Maßnahmen zur Reduzierung von Plastikabfällen und fördern alternative Lösungen für eine plastikfreie Gesellschaft.
  9. FoodCoop: Eine Bewegung von lokalen Lebensmittelkooperativen, die sich für den gemeinsamen Einkauf von regionalen, saisonalen und nachhaltigen Lebensmitteln einsetzen. Die FoodCoop Bewegung fördert den direkten Kontakt zwischen Produzenten und Verbrauchern und unterstützt so eine nachhaltige Lebensmittelversorgung.
  10. Gemeinwohl-Ökonomie: Eine Bewegung, die sich für eine Wirtschaftsordnung einsetzt, die das Gemeinwohl, die ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt. Die Gemeinwohl-Ökonomie fördert alternative Wirtschaftsmodelle, die nicht nur auf Profit, sondern auf ganzheitliche Werte ausgerichtet sind.
  11. Und auch der „Dialog mit Respekt“ ist eine Graswurzelbewegung, die sich folgende Fragen gestellt hat: Was ist uns wirklich wichtig? Wie können wir das gemeinschaftlich umsetzen? Welche Auswirkungen könnte dies auf Gesellschaft und Umwelt haben? Wie kommen wir weg von einem Top Down System, in dem wenige planen und viele das kleinere Übel wählen können, hin zu einem basisdemokratischen Bottom Up System, in dem Menschen mit Herzblut ein gutes Leben gestalten – nicht auf Kosten anderer, sondern für alle?

Diese Beispiele verdeutlichen, wie Graswurzelbewegungen aus individuellem Engagement und kollektiven Aktionen entstehen und wie sie auf verschiedene soziale, politische und ökologische Herausforderungen reagieren. Sie zeigen, dass kleine Samenkörner des Wandels eine starke Graswurzelbewegung wachsen lassen können, die einen spürbaren Einfluss auf unsere Gesellschaft haben kann.

Sie haben eine Idee, und möchten eine neue Graswurzelbewegung starten? Sie haben noch keine Idee und möchten eine Graswurzelbewegung starten? Prächtig! Dann könnte ein „Tanz mit dem Drachen“ das Richtige für Sie sein.


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Ikigai – das japanische Geheimnis für ein langes, erfülltes Leben

Zwillingsstudien zeigen, dass nur etwa 10 Prozent der durchschnittlichen Lebenszeit eines Menschen Veranlagungssache ist. Die anderen 90 Prozent werden durch unseren Lebensstil bestimmt.

Gibt es eine Formel für ein langes, gutes Leben? Soll man Marathon laufen oder Yoga machen? Soll man Bio-Fleisch essen oder sich doch besser vegan ernähren? Vitamine und Mineralstoffe als Nahrungsergänzung oder lieber nicht? Hormone als Antiaging Medizin? Welchen Stellenwert haben Entspannung und guter Schlaf? Was hat das Bewusstsein damit zu tun? Spiritualität? Soziale Kontakte? Die Umwelt?

Um diese Frage zu beantworten, bietet es sich an, die Blue Zones genauer unter die Lupe zu nehmen, also die Regionen der Erde, in denen die Menschen überdurchschnittlich lange und gesund leben und in denen es besonders viele Hundertjährige gibt. Derzeit sind fünf solcher Regionen als „Blue Zones“ bekannt: Okinawa (Japan), Sardinien (Italien), die Nicoya-Halbinsel (Costa Rica), Ikaria (Griechenland) und Loma Linda (Kalifornien, USA).

Was ist nun der gemeinsame Nenner dieser so unterschiedlichen Kulturen? Was ist es, dass sie alle machen?

Die erste Gemeinsamkeit: keiner von ihnen macht Sport (zumindest nicht in der Weise, wie wir das definieren). Aber ihr Leben ist gefüllt mit körperlicher Aktivität. Die 100-jährigen Frauen auf Okinawa sitzen am Boden und stehen unzählige Male am Tag auf und setzen sich wieder hin. Sarden halten sich mit Treppensteigen fit, sie machen viele tägliche Wege zu Fuß, erledigen ihre Garten- und Hausarbeit (bevorzugt ohne Maschinen) mit Genuss.

Jede dieser Kulturen nimmt sich Zeit, mal einen Gang herunterzuschalten. Manche beten, andere ehren ihre Vorfahren. Viele pflegen ihre Religion oder spirituelle Praxis. Sie ernähren sich eher pflanzenbasiert, mit vielen Hülsenfrüchten und Nüssen und wenig Fleisch. Und sie essen wenig, ohne sich zu überessen. Die Familie steht über allem, man kümmert sich um die Kinder und die alternden Eltern. Und sie umgeben sich bewusst mit den richtigen Leuten.

Aus der Framingham-Studie wissen wir, dass, wenn die drei besten Freunde übergewichtig sind, man selbst mit 50 Prozent größerer Wahrscheinlichkeit Gewichtsprobleme hat. Das heißt, wenn man sich mit ungesund lebenden Menschen umgibt, dann hat das mit der Zeit messbare Auswirkungen. Wenn man körperlich aktive Freunde hat, die gelegentlich ein Schlückchen, aber ansonsten nicht allzu viel Alkohol trinken, vernünftig essen, vertrauenswürdig sind, dann hat das über weite Zeitspannen großen Einfluss auf uns. So gesehen, sind Freunde ein Abenteuer und vielleicht das Wichtigste, was man unternehmen kann, um dem Leben mehr Jahre zu schenken und diesen Jahren mehr Leben zu verleihen.

Der letzte Punkt, der ein langes, gesundes Leben fördert, ist zu wissen, warum man morgens aufsteht. Manche suchen diesen Sinn ein Leben lang und diese Suche ist es definitiv wert. Eine ganz besondere Methode, dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen, möchte ich etwas eingehender beschreiben.

Ikigai ist ein traditionelles japanisches Konzept, das seinen Ursprung auf der japanischen Insel Okinawa hat. Der Begriff setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: „iki“, was so viel wie „Leben“ oder „Lebensweg“ bedeutet, und „gai“, was „Wert“ oder „Nutzen“ bedeutet. Es ist also der „Wert des Lebens“ oder der „Sinn des Lebens“.

Ikigai - Das Konzept

Das Konzept des Ikigai basiert auf der Idee, dass jeder Mensch eine einzigartige Kombination von Leidenschaften, Talenten und Lebenszielen hat. Es ist die Schnittmenge zwischen vier verschiedenen Aspekten:

Leidenschaft (What you love)

Dinge, die uns Freude bereiten, die uns begeistern und die uns mit Energie erfüllen.

Talent (What you are good at)

Unsere natürlichen Fähigkeiten, Talente und Stärken, die uns einzigartig machen.

Notwendigkeit (What the world needs)

Die Bedürfnisse der Gesellschaft oder der Welt, zu denen wir einen positiven Beitrag leisten können.

Bezahlung (What you can be paid for)

Die Möglichkeit, unsere Talente und Leidenschaften beruflich oder finanziell zu nutzen.

Erfüllung und Zufriedenheit im Leben entstehen, wenn diese vier Aspekte in Balance sind und sich gegenseitig ergänzen.

Die Gesundheit, Langlebigkeit und Zufriedenheit, für die die Menschen auf Okinawa bekannt sind, werden oft auf ihr starkes Gefühl von Ikigai zurückgeführt – ihre Verbindung zu einem tieferen Lebenssinn und der Sinnhaftigkeit in allem, was sie tun.

Ikigai hat sich in den letzten Jahren auch außerhalb Japans immer größerer Beliebtheit erfreut und wird als Konzept zur Selbstfindung, Lebensführung und Karriereplanung angewendet. Es ermutigt die Menschen, ihre Leidenschaften zu entdecken, ihre Talente zu nutzen, die Welt zu bereichern und dabei auch finanziell belohnt zu werden. Das Streben nach Ikigai kann helfen, ein erfülltes und glückliches Leben zu führen, indem es uns mit einem tieferen Zweck verbindet.

Folgende Übungen sollen dazu inspirieren, seinem Ikigai näherzukommen.

Übungen Ikigai

Journaling und Selbstreflexion

Beginnen Sie ein Journal, um Ihre Gedanken und Gefühle bezüglich Ihrer Leidenschaften und Talente aufzuzeichnen. Fragen Sie sich selbst, was Sie wirklich glücklich macht und wofür Sie eine Leidenschaft haben. Reflektieren Sie auch über Ihre Fähigkeiten, Talente und Stärken. Schreiben Sie auf, was Sie gerne tun und wofür Sie oft Komplimente oder Anerkennung erhalten.

Mind Mapping

Erstellen Sie eine Mind Map oder eine Grafik, um Ihre Interessen, Fähigkeiten und Ziele visuell darzustellen. Verbinden Sie die verschiedenen Elemente, um mögliche Schnittmengen und Verbindungen zu erkennen. Dies kann Ihnen helfen, ein klareres Bild von Ihrem Ikigai zu bekommen.

Gespräche mit anderen Menschen

Sprechen Sie mit Freunden, Familie oder Kollegen über das Konzept von Ikigai und ermutigen Sie sie, ihre Gedanken und Perspektiven zu teilen. Oft können andere Menschen neue Einsichten und Ideen liefern, die Ihnen dabei helfen, Ihre eigenen Leidenschaften und Talente besser zu verstehen. Der Dialog ist besonders gut dazu geeignet, solche Gespräche zu führen.

Flow-Erfahrungen suchen

Suchen Sie nach Tätigkeiten oder Projekten, bei denen Sie so sehr aufgehen, dass Sie die Zeit vergessen und ein Gefühl von Flow erleben. Flow ist ein Zustand tiefer Konzentration und Erfüllung, der oft mit den Aktivitäten verbunden ist, die mit Ihrem Ikigai in Verbindung stehen.

Neues ausprobieren

Seien Sie offen für neue Erfahrungen und probieren Sie verschiedene Aktivitäten oder Hobbys aus, die Sie interessieren könnten. Manchmal entdecken wir unsere Leidenschaften, indem wir uns neuen Herausforderungen stellen und etwas anders oder etwas anderes machen. Inspirationen dazu finden Sie zum Beispiel hier.

Stärken und Schwächen analysieren

Machen Sie eine Liste Ihrer Stärken und Schwächen, um Ihre Talente besser zu verstehen. Überlegen Sie, wie Sie Ihre Stärken nutzen können, um anderen zu helfen oder die Welt auf irgendeine Weise zu verbessern.

Lebensziele und -werte definieren

Identifizieren Sie Ihre Lebensziele und -werte. Fragen Sie sich, welche Werte Ihnen wichtig sind und wie diese mit Ihren Leidenschaften und Talenten in Verbindung stehen. Dies kann Ihnen dabei helfen, Ihr Ikigai besser zu definieren.

Aktionsplan entwickeln

Sobald Sie eine Idee von Ihrem Ikigai haben, entwickeln Sie einen Aktionsplan, um dieses Ziel zu erreichen. Setzen Sie sich realistische Ziele und Schritte, um Ihre Leidenschaften und Talente in die Tat umzusetzen und einen sinnvollen Weg in Richtung Erfüllung zu gehen.

Diese Übungen können Ihnen dabei helfen, Ihrem Ikigai näherzukommen und einen tieferen Sinn und Zweck in Ihrem Leben zu entdecken. Denken Sie daran, dass dies eine Reise der Selbstentdeckung ist und es wichtig ist, geduldig mit sich selbst zu sein und die Erkundung Ihres Ikigai als kontinuierlichen Prozess zu betrachten.

Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr? Dann buchen Sie einen Termin für Ihr Erstgespräch. Wir finden gemeinsam mit Ihnen den Weg zu Ihrem besten Leben. Ganz individuell oder auch in einer Gruppe von Menschen, mit denen man ein Stück des Lebensweges gehen will.

Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden;
 es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe

Oder um es mit den Worten des ebenfalls fast 100-jährigen Thích Nhất Hạnh auszudrücken: Was nützt es zu wissen, wenn man nicht handelt?

Lesens- und Sehenswertes:

Buettner, D., Skemp, S., Blue Zones: Lessons From the World’s Longest Lived. Am J Lifestyle Med, 2016. 10(5): p. 318-321.

Fake oder Fakt?

Fake News oder Fakt? Manchmal ist das gar nicht so leicht zu beurteilen. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, wie Fake News entstehen und was man tun kann, um Fehl- und Falschinformationen nicht auf den Leim zu gehen.

Fakt oder Fake? Rainforest Alliance

Seit etwa einer Woche ist das Frosch-Logo der Rainforest-Alliance in aller Munde. Oder eben nicht mehr, denn die Lebensmittel mit diesem Kennzeichen sollen mRNA enthalten. Der Grund wäre, dass Bill Gates persönlich das Unternehmen steuern würde.

Am 5. Juli 2023 will sogar jemand drei Produkte zur Untersuchung in ein Speziallabor gebracht haben. Das Ergebnis: mRNA ist (angeblich) nachweisbar:

https://t.me/GerhardPoettler/1639

Wer zweifelnd den Kopf schüttelt, läuft Gefahr, belächelt oder gar beschimpft zu werden. Report24 hat dankenswerterweise einen Faktencheck gemacht und herausgefunden, wo die Geschichte vermutlich ihren Ursprung hatte: auf einem Twitter Satirekanal.

Die Frage, die man sich immer stellen sollte: Qui bono? Wem nützt es? Nun, manche werden sich über ihre Klickzahlen gefreut haben. Andere darüber, dass Leichtgläubige darauf hereingefallen sind und so diskreditiert werden. Im ungünstigsten Fall mag es sogar Schadenersatzklagen geben. Zumindest sind Fake News eine gute Methode, um von Wesentlichem abzulenken, das besser nicht Gegenstand der Aufmerksamkeit sein soll.

Jedenfalls ist diese Froschgeschichte ein Anlass, sich über die Entstehung von Fake News ein paar Gedanken zu machen:

Absichtliche Fehlinformationen:

Jemand erstellt bewusst und absichtlich eine falsche Geschichte, um Menschen zu täuschen, politische Agenda voranzutreiben oder persönlichen Nutzen daraus zu ziehen. Dies kann durch die Erfindung von Ereignissen, die Manipulation von Fakten oder das Verbreiten von Gerüchten geschehen.

Beispiele:

  • Eine erfundene Geschichte über eine angebliche Naturkatastrophe, die von einer politischen Gruppe verbreitet wird, um ihre Agenda zu unterstützen.
  • Die Erstellung gefälschter Statistiken über Einwanderung, um Angst und Vorurteile zu schüren und politische Maßnahmen zu beeinflussen.

Fehlinterpretation von Informationen:

Oft entstehen Fake News durch eine fehlerhafte Interpretation oder Verzerrung von wahren Informationen. Es kann vorkommen, dass Informationen aus dem Kontext gerissen werden oder selektiv verwendet werden, um eine bestimmte Botschaft zu vermitteln.

Beispiele:

  • Eine wahre Geschichte über einen Lebensmittelhersteller, der freiwillig ein Produkt zurückruft, wird so interpretiert, dass das Produkt tödliche Krankheiten verursacht, obwohl es nur ein kleines Risiko gibt.
  • Eine politische Rede wird aus dem Zusammenhang gerissen, um eine falsche Botschaft zu vermitteln, die den Redner diskreditiert.

Satire und Parodie:

Manchmal werden Fake News auch als satirische oder parodistische Beiträge erstellt, wie das Beispiel der eingangs erwähnten Causa Rainforest-Alliance zeigt. Diese können absichtlich übertrieben oder erfunden sein, um humoristische oder kritische Kommentare zu machen. Allerdings besteht die Gefahr, dass solche Beiträge von manchen Menschen als wahr angesehen und verbreitet werden.

  • Ein satirischer Artikel, der behauptet, dass eine bekannte Persönlichkeit außerirdische Kräfte besitzt und mit Aliens kommuniziert. Obwohl offensichtlich übertrieben, kann er von einigen Menschen als echte Nachricht angesehen und weiterverbreitet werden.
  • Eine humoristische Parodie eines Nachrichtenbeitrags, der behauptet, dass Haustiere in der Lage sind, menschliche Sprache zu verstehen und zu sprechen.

Falsche Quellen und Quellenmanipulation:

Fake News können auch entstehen, indem Quellen manipuliert oder erfunden werden. Dabei werden nicht existierende Experten, Zeugen oder Berichte erfunden, um den Anschein von Glaubwürdigkeit zu erwecken. Auch die Verwendung von gefälschten Bildern, Videos oder Zitaten kann zur Verbreitung von Fake News beitragen.

Beispiele:

  • Die Erfindung einer angeblichen Expertenmeinung zu einem medizinischen Thema, um ein bestimmtes Produkt zu bewerben.
  • Die Verwendung eines gefälschten Fotos, das angeblich eine Massendemonstration zeigt, um einen politischen Standpunkt zu unterstützen.

Unvorsichtige Weiterverbreitung:

Oftmals werden Fake News unbeabsichtigt von Menschen verbreitet, die die Informationen nicht ausreichend überprüfen oder kritisch hinterfragen. Durch die Nutzung von Social-Media-Plattformen können sich Falschmeldungen schnell verbreiten und von vielen Nutzern geteilt werden, ohne dass sie die Richtigkeit der Informationen überprüfen.

Beispiele:

  • Ein Social-Media-Nutzer teilt eine Schlagzeile über einen angeblichen Prominenten-Skandal, ohne den Artikel zu lesen oder die Quelle zu überprüfen.
  • Ein E-Mail-Weiterleitungs-Kettenbrief mit falschen Informationen über eine bevorstehende Gefahr oder ein Virus, der von Nutzern unbewusst an ihre Kontakte weitergeleitet wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass Fake News in verschiedenen Formen auftreten können und nicht ausschließlich auf Online-Medien beschränkt sind. Sie können auch in Printmedien, Fernsehen oder im persönlichen Gespräch verbreitet werden. Die Bekämpfung von Fake News erfordert daher eine Kombination aus Medienkompetenz, kritischem Denken und einer verstärkten Verantwortung der Medien und Plattformen, genaue und verifizierte Informationen bereitzustellen.

Diese Beispiele verdeutlichen, wie Fake News in verschiedenen Formen und Kontexten auftreten können. Es ist wichtig, kritisch zu sein und Informationen zu überprüfen, bevor man sie weitergibt oder ihnen Glauben schenkt.

Um Fake News zu vermeiden und ihnen nicht aufzusitzen, gibt es einige praktische Schritte, die man unternehmen kann:

Überprüfen Sie die Quellen:

Überprüfen Sie die Glaubwürdigkeit der Quellen, von denen Sie Informationen erhalten. Achten Sie darauf, dass sie seriös sind, eine gute Reputation haben und für ihre Zuverlässigkeit bekannt sind.

Prüfen Sie die Fakten:

Überprüfen Sie die Fakten und Informationen, bevor Sie sie weitergeben oder darauf reagieren. Nutzen Sie Faktenprüfer, um die Richtigkeit von Behauptungen und Nachrichten zu überprüfen. Sie können Ihnen dabei helfen, weit verbreitete Mythen und Fehlinformationen zu entlarven.

Seien Sie skeptisch:

Seien Sie skeptisch gegenüber sensationellen oder reißerischen Schlagzeilen, die darauf abzielen, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Fragen Sie sich, ob die Informationen plausibel klingen und ob es andere verlässliche Quellen gibt, die sie bestätigen.

Entwickeln Sie kritische Lesekompetenz:

Entwickeln Sie Ihre Fähigkeiten zur kritischen Analyse von Informationen. Achten Sie auf Logiklücken, unzureichende Beweise oder Manipulationstechniken in Texten, Bildern oder Videos. Hinterfragen Sie die Absichten und Motivationen der Quelle.

Diversifizieren Sie Ihre Informationsquellen:

Konsumieren Sie Nachrichten und Informationen aus verschiedenen Quellen und Blickwinkeln. Vermeiden Sie es, sich auf eine einzige Informationsquelle zu verlassen, da dies zu einer einseitigen Sichtweise führen kann.

Entwickeln Sie Medienkompetenz:

Informieren Sie sich über Medienkompetenz und lernen Sie, wie Sie Informationen analysieren, bewerten und interpretieren können. Dies beinhaltet die Fähigkeit, Medieninhalte zu verstehen, kritisch zu denken und Medientechnologien angemessen zu nutzen. Einige Übungen dazu finden Sie weiter unten.

Teilen Sie verantwortungsbewusst:

Bevor Sie Informationen weitergeben, insbesondere in den sozialen Medien, überprüfen Sie ihre Richtigkeit und den Wahrheitsgehalt. Teilen Sie nur Informationen, von denen Sie überzeugt sind, dass sie verlässlich und korrekt sind, und helfen Sie dabei, die Verbreitung von Fehlinformationen zu reduzieren.

Indem Sie diese Schritte befolgen, können Sie Ihre Fähigkeit verbessern, Fake News zu erkennen und ihnen nicht aufzusitzen. Es ist wichtig, immer kritisch zu bleiben und Informationen gründlich zu überprüfen, um eine fundierte Meinungsbildung zu ermöglichen.

Es gibt verschiedene Übungen, die Sie durchführen können, um Ihre Medienkompetenz zu stärken. Hier sind einige Beispiele:

Faktencheck:

Wählen Sie eine aktuelle Nachricht oder eine Behauptung, die Sie in den Medien gefunden haben, und führen Sie einen Faktencheck durch. Suchen Sie nach vertrauenswürdigen Quellen und überprüfen Sie, ob die Informationen korrekt sind. Untersuchen Sie die Hintergründe, suchen Sie nach weiteren Quellen und vergleichen Sie verschiedene Standpunkte. Notieren Sie sich Ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen.

Bias-Analyse:

Wählen Sie eine bestimmte Nachrichtenquelle oder Zeitschrift aus und analysieren Sie ihren potenziellen Bias. Untersuchen Sie die politische Ausrichtung, die Interessen und den Standpunkt der Quelle. Fragen Sie sich, ob es eine Tendenz zur Voreingenommenheit oder Einseitigkeit gibt. Betrachten Sie, wie diese Faktoren die Art und Weise beeinflussen können, wie Informationen präsentiert werden.

Medienvergleich:

Wählen Sie ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Nachricht und suchen Sie nach Berichterstattungen darüber in verschiedenen Medienquellen. Vergleichen Sie, wie verschiedene Medien die Geschichte darstellen, welche Informationen hervorgehoben oder weggelassen werden und ob es Unterschiede in der Berichterstattung gibt. Diskutieren Sie Ihre Beobachtungen mit anderen, um verschiedene Perspektiven zu erhalten.

Quellenanalyse:

Nehmen Sie eine Nachricht oder einen Artikel und analysieren Sie die Quellen, auf die verwiesen wird. Fragen Sie sich, ob die Quellen vertrauenswürdig und angemessen sind. Überprüfen Sie, ob die Informationen aus erster Hand, aus Sekundärquellen oder aus anderen verlässlichen Quellen stammen. Untersuchen Sie die Glaubwürdigkeit und Expertise der genannten Quellen.

Medienproduktion:

Versuchen Sie selbst Medieninhalte zu produzieren, wie zum Beispiel einen Blogbeitrag, ein Video oder einen Podcast. Setzen Sie sich mit den Herausforderungen der Medienproduktion auseinander, wie zum Beispiel der Auswahl von Informationen, der Präsentation von Fakten und der Vermittlung einer klaren Botschaft. Reflektieren Sie über den Einfluss von Medien auf die Wahrnehmung und Interpretation von Inhalten.

Dialog:

Nehmen Sie an einem Dialog über aktuelle Themen oder kontroverse Fragen teil. Üben Sie sich darin, verschiedene Standpunkte zu verstehen. Lernen Sie, kritische Fragen zu stellen, Meinungen zu hinterfragen und andere Perspektiven zu berücksichtigen.

Diese Übungen können helfen, die Medienkompetenz zu entwickeln und kritischer mit Medieninhalten umzugehen. Indem man sich aktiv mit Medien auseinandersetzt und die Fähigkeiten zur Analyse und Interpretation von Informationen schärft, wird man immer besser in der Lage sein, fundierte Entscheidungen zu treffen und Fehlinformationen zu erkennen.

Und vergessen Sie nie, auch die Faktenchecker zu checken.

Faktencheck Workshop:

Sie möchten tiefer einsteigen in die Methodik? Es gibt ein aktuelles Thema, das in Ihrem Bekanntenkreis kontrovers diskutiert wird? Gerne mache ich mich mit Ihnen in Form eines maßgeschneiderten Faktencheck Workshops auf Spurensuche. In der Landesbibliothek Bregenz oder auch online.

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https://www.praxis-am-see.at/die-konstruktion-von-wirklichkeit/

https://de.brownstone.org/Artikel/wie-man-einen-Fake-News-Zyklus-erstellt/ (Pierre Kory über die Diskreditierung von Ivermectin)

https://ggi-initiative.at/wp/pm-40-manipulative-rhetorische-trickkiste-oe1-radiokolleg-auf-abwegen/ (Manipulative Rhetorik in der vierteiligen Serie „Die Risse in unserer Gesellschaft“ von Ulla Ebner, ausgestrahlt von 26.06. bis 29.06.2023 im Ö1 Radiokolleg)


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