Wir schreiben Geschichte #61: D. P.

D. P., 52, Wien, Angestellte, Mutter, Mensch

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Mit dem ersten Lockdown war mir klar, dass es etwas ist, was wir bis jetzt noch nie hatten.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Die mediale Angstmache, insbesondere gegenüber den Kindern. Das hat mich sehr wütend gemacht und dazu geführt, dass ich kein Radio mehr höre und kein Fernsehen mehr schaue.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Neben rein persönlichen Dingen (neue Freundschaften und der erfolgreiche Start in die Selbstständigkeit) merke ich, dass sich viel mehr Menschen für Politik und demokratische Prozesse interessieren und diese hinterfragen. Das sehe ich sehr positiv.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Intensive Gespräche mit Freunden und in der Familie, viel Zeit in der Natur, aufklärende Literatur

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Eine Regierung, die mit Augenmaß, Optimismus und gesundem Menschenverstand agiert :-).

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Die Kommunikation und der Umgang mit den Kindern. Bei den Elefanten ist Folgendes zu sehen: Wenn einer Elefantenfamilie Gefahr droht, nehmen sie die Kinder/Jungelefanten in die Mitte und die älteren Tiere stellen sich außen drum, um die Kinder zu schützen. Das wäre für mich der einzig richtige Zugang auch bei uns Menschen. In meiner Wahrnehmung ist in dieser Krise bei uns genau das Gegenteil passiert. Die Kinder wurden außen herum gestellt. Es ist eine Tragödie und die Folgen (gerade die psychischen) sehen wir jetzt ganz deutlich. Allein ich kenne in meinem Freundeskreis ca. 10 Familien, deren Kinder Selbstmordgedanken hatten/haben, Psychopharmaka nehmen und teilweise in psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden mussten. Es macht mich unsagbar traurig und wütend zugleich. Wie es in den Familien aussieht, kann sich keiner wirklich vorstellen.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Ich sehe es als eine Schande, dass in einer vermeintlichen Demokratie nicht demokratisch gehandelt und dass die Menschenwürde beim Thema Impfen missachtet wurde. Wofür ich mich sehr schäme, ist der Umgang mit den Kindern, diese regelmäßigen Zwangsmassentests, das ständige Tragen der Masken (teilweise auch im Sportunterricht), diese Isolation und vor allem die psychische Beeinflussung mit Mitteln der Angst.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Ich bin prinzipiell kein ängstlicher Mensch, was gesellschaftliche Themen betrifft. Doch die Gefahr, nicht mehr selbst über meinen Körper entscheiden zu können und bei Ablehnung einer medizinischen Intervention, die ich für unausgereift und damit für gesundheitsschädlich halte, bestraft zu werden, hat mir Angst gemacht.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Zum Glück nicht wirklich, es gab verschiedene Auffassungen und vielleicht auch das eine oder andere Unverständnis. Aber entzweit habe ich mich mit niemandem.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Oh ja, da gab es viele. Vor allem die Medizinerinnen & Mediziner, die Zweifel geäußert haben, die teilweise ihre Jobs verloren haben, weil sie aus medizinischer Sicht mit dem Vorgehen nicht einverstanden waren und die nicht müde wurden für Aufklärung zu sorgen und immer wieder den Dialog anboten.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Ich beschäftige mich schon länger mit Gewaltfreier Kommunikation (GfK) und habe mir in der Pandemie die Zeit für eine intensive Ausbildung dazu genommen, um sie noch besser anwenden zu können. Das hat mich ein wenig durch die Pandemie getragen. Mit den Skills der GfK habe ich einen anderen Blick auf Konfliktsituationen, kann Handlungen bei mir selbst und bei anderen besser verstehen und positiver darauf einwirken. Ich habe jedoch auch traurig erkennen müssen, dass gerade in der Pandemie extrem gewaltvoll kommuniziert wurde. Ich denke, wenn alle Menschen ein bisschen GfK kennen und nutzen würden, hätten wir viel weniger Probleme. Vor allem von den Medien und unserer Regierung würde ich mir eine gewaltfreiere Kommunikation wünschen. Das hätte auch gleich Vorbildwirkung für die gesamte Gesellschaft.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

1. Einander zuhören und versuchen zu verstehen, auch wenn man anderer Meinung ist, 2. Immer die Menschenwürde achten, 3. Krisen lassen sich nicht durch Angstmache lösen.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Ich weiß es nicht, alles ist offen. Mein Wunsch würde folgender sein: Wir leben in einer wahren Demokratie, in der Parteienpolitik durch Bürgerpolitik ersetzt wurde, in der Geld nur ein Mittel zum Zweck ist, in der die Menschenwürde ein hohes Gut darstellt, das mit allen Kräften verteidigt wird, in der wir eine Gesellschaft des Miteinanders habe, in der jeder Mensch nährende Beziehungen pflegt, in der alte Menschen freudvoll in die Gesellschaft integriert und nicht allein sind, in der eine ganzheitliche Gesundheit im Fokus steht und es keine Pharmalobby mehr gibt, in der sich Kinder angstfrei entfalten können, unabhängig von der Größe des Geldbeutels der Eltern, in der wir eine freie Bildung haben, die auch soziale Bildung und Herzensbildung mit einschließt und natürlich ausreichendes Bildungspersonal, in der das Gemeinwohl in der Wirtschaft einen bedeutenden Stellenwert einnimmt, in der ein gutes Leben für alle Realität ist.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Danke für die Gelegenheit, mich zu äußern.