Wir schreiben Geschichte #74: Caroline Müller

Caroline Müller, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, wohnhaft in Frankfurt am Main

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

April 2020

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Gleichschaltung der Medien

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Die Ruhe und Stille im Außen (ich lebe in einer lauten Großstadt).

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Der Austausch mit der Familie und gleichgesinnten Freunden. Meine innere Sicherheit und Klarheit zu erkennen was läuft und was wirklich die Absicht hinter den Kulissen ist. Vor allem auch der mutige, kluge und unbeirrbare Widerstand einiger kluger Köpfe, die ehemals in der Öffentlichkeit standen (Rechtsanwälte, Richter, Psychologen, Psychoanalytiker, Psychiater, Politiker, Professoren, Wissenschaftler und Ärzte).

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Dass mein Partner auf meiner Seite gestanden hätte.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Die Ignoranz der breiten Bevölkerung hinzuschauen was passiert, die kritiklose Unterwerfung unter absurde Regeln ohne zu hinterfragen. Vor allem die kritiklose Hinnahme, den vorauseilenden Gehorsam gegenüber den Maßnahmen seitens von Berufskolleginnen und Kollegen enttäuschte mich sehr!

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Dass die Menschen, welche sich impfen ließen, nicht solidarisch waren mit Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten (in Frankreich ging man zusammen für eine freie Impfentscheidung auf die Straße). Psychotherapeutische Kolleginnen, welche keine ungeimpften Patienten mehr behandeln wollten. Kolleginnen und Kollegen. Lehrerinnen und Lehrer, welche nicht mehr unterrichten wollten und Kinder als Virenschleuder bezeichneten. Erwachsene, welche ihren Kindern Schuldgefühle einflößten, dass sie ihre Großeltern umbringen würden, wenn sie sie besuchen wollen. Das Sterben lassen von alten Menschen in Heimen, in Isolation und ohne dass sie ihre Angehörigen nochmal sehen und nochmal umarmen durften. Die Tatsache, dass alte Menschen in den Heimen überraschend und ohne ihre Zustimmung und teilweise unter physischer Freiheitsberaubung geimpft wurden, etc., etc.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Ich hatte große Angst, dass es eine Impfpflicht geben würde und ich meine Arbeit verliere. Ich habe mir ein soziales Netzwerk mit Gleichgesinnten aufgebaut und wir haben Pläne geschmiedet, wie man sich eine autarke Versorgung aufbauen könnte oder gemeinsam auswandern. Vor allem aber die gegenseitige emotionale Unterstützung half, damit umzugehen.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Ja, es gab mehrere Menschen, die ich verloren habe. Wobei ich fast nie in den offenen Konflikt ging, da ich wusste, dass es zwecklos sein würde. Ich zog mich meistens still und leise zurück und verschwand aus dem Blickfeld dieser Menschen. Vor allem, um mich zu schützen.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Oh ja! Einige!

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Ich vertraue meiner inneren Wahrnehmung noch mehr als vorher. Meine Fähigkeit mich abzugrenzen und in jeder Hinsicht meinen eigenen Weg zu gehen, gehen zu können. Meine Zuversicht und mein Selbstvertrauen sind sehr gewachsen.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Immer das offizielle Narrativ zu hinterfragen, wenn einem etwas komisch vorkommt. Nie zu denken, nur weil eine Mehrheit zustimmt, muss es wahr sein. Selbstständig zu denken und Fragen zu stellen. Darauf zu bestehen, dass diese Fragen von den Erwachsenen beantwortet werden.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Das weiß ich nicht. Wir stehen am Scheideweg. Es wird noch Turbulenzen geben. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich für einige Menschen in der Zukunft neue Türen öffnen werden, wenn sie dran bleiben an einer besseren Welt und an sich selber zu arbeiten.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Ja, mein Lieblingszitat aus Goethes Faust möchte ich an dieser Stelle gerne nennen. Ich habe dieses Lebensprinzip in meinem Leben bisher immer als wahrhaftig, bzw. real erfahrbar erleben können. Mephisto sagt im Faust: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“.