Wir schreiben Geschichte #75: Karl Reitter

Karl Reitter, Autor, Aktivist, Theoretiker

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Ich denke, es war schon im April 2020.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Die gesamte Zeit, es wurde aber schlimmer, als ich erkennen musste, dass der überwiegende Teil der Linken völlig unkritisch mitmacht.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

So etwas gibt es nicht.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Dass es Menschen gab und gibt, die meine Kritik teilen. Zudem bin ich Pensionist, war also keinem Mobbing ausgesetzt.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Die sofortige Beendigung der Maßnahmen.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Ja, das unkritische Mitmachen und vor allem, die Denunziation der KritikerInnen.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Der Opportunismus der Linken.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Ich hatte eigentlich kaum wirkliche Angst.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Es gab genug Personen, ich bin aus meinen politischen Zusammenhängen ausgetreten.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Bewundert nicht, aber schätzen gelernt. Ich habe auch neue FreundInnen gefunden.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Die wahrhaft tektonischen Verschiebungen in Gesellschaft und Politik waren beeindruckend.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Immer kritisch bleiben, nicht alles glauben, was einem erzählt wird.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Das weiß ich nicht.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Nein.

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