Wir schreiben Geschichte #81: Hermann

Hermann, 82 Jahre, kommt aus Graz. Er ist Vater von 4 Kindern und Großvater von 9 Enkelkindern. Beruflich ist er in der IT-Branche tätig gewesen, in der Pension hat er ein Seniorenstudium der Geschichte absolviert. Lebensmotto: "Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen."

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Im März 2020, als die ersten Lockdowns verordnet wurden.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Der Lockdown für Ungeimpfte, in dem ich mein Krafttraining im Fitnessstudio zwangsweise unterbrechen musste.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Ja, viele Menschen wurden wach und lassen sich (hoffentlich) auch künftig weniger „Wunschmärchen“ von der Obrigkeit erzählen.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Meine Überzeugung, dass alles maßlos überzogen ist, dass bewusst Panikmache betrieben wird und zu sehen, dass hunderttausende Menschen immer noch imstande sind, selbst zu denken und vom betreuten Denken abkommen.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Dass sofort alle Einschränkungen aufgehoben werden und die Regierenden zur Einsicht kommen, dass sie danebenliegen und sich für ihr Fehlverhalten entschuldigen (was bis heute nicht geschieht).

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Ja, die ganze Panikmache und auf der anderen Seite: Menschen, die offensichtlich so „gehorsam“ waren, dass sie auch nach Ende der Maskenpflicht z. B. in den Öffis Maske getragen haben und so den überzogenen Maßnahmen rückwirkend recht gegeben haben.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Die Schande war vor allem der präpotente Auftritt vieler Politiker, z. B. Kurzzeitkanzler Schallenberg, der im Dezember 2022 mit höhnischem Gesichtsausdruck den Ungeimpften ungemütliche Weihnachten ankündigte.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Angst hatte ich überhaupt keine, nur Ärger und Wut.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Eine meiner Töchter war gegenteiliger Meinung, hat mehrere Monate lang den Kontakt zu mir stark reduziert, aber eine dauerhafte Entzweiung gab es nicht.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Ja, alle Fachleute und Wissenschafter, die nach wie vor öffentlich ihre Gegenmeinung begründeten und beibehielten.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Keine neuen Erkenntnisse; nur aufgefrischte Erinnerungen aus der AKW-Debatte in den 1970er Jahren.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Denkt selber, lasst euch weder von der Obrigkeit, noch aus sozialen Medien, Geschichten erzählen, sondern prüft selbst nach, was daran richtig oder nur Propaganda oder gezielte Panikmache sein könnte.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Ich fürchte, daß Panikmache, konzentriert auf ein Einzelthema (z. B. Klimawandel oder derzeit Ukraine-Krieg und Sanktionen) zunehmend dazu führen, daß der Rahmen der „erlaubten“ Meinung eingeengt wird und die Menschen mehr und mehr in „brave“ und „schlimme“ eingeteilt werden.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Nichts mehr