Wir schreiben Geschichte #76: Rachel

Rachel ist 63 Jahre alt.

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Am ersten Tag der Maskenpflicht; ich glaube, es war im März. Ich habe mit einer Freundin lange telefoniert und wir konnten beide nicht glauben, dass die Menschen sich das gefallen lassen. Ich habe gehofft, dass die Jugendlichen da nicht mitmachen oder Eltern ihren Kindern doch keine Maske aufsetzten.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

„In dieser Zeit“, damit ist die Corona-Pandemie-Zeit gemeint? Dann war es die Ignoranz, andere Meinungen zu respektieren. Egal wo, in der Wissenschaft, im privaten Bereich, in Unis usw. Die Konsequenz aus dieser Ignoranz war letztlich auch eine mangelhafte medizinische Versorgung – als Rheumapatientin habe ich z.B. keinen Termin beim Rheumatologen bekommen, im Gegenzug konnte ich aber Tabletten = Medikamente wie Cortison, wie Zuckerl bekommen.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

NEIN.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Das eine oder andere Gespräch hat sicher geholfen, andererseits ist das Diskutieren um Missstände oft auch wenig hilfreich – zieht einen auch runter – letztendlich bin ich eben NICHT gut durch die Krise gekommen.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Dass die Politiker aufwachen, Wissenschaft wieder im Plural gelesen wird und es mehr als nur eine Meinung geben darf. Dass die Masken verschwinden, Kranke behandelt werden und es in den Nachrichten keine Meldungen gibt wie: wenn Sie sich krank fühlen, wählen sei die Nummer XXX und gehen NICHT zum Arzt. ich hatte nie Corona, kenne aber Menschen, die diese besagte Gesundheits-Hotline gewählt haben und ewig nicht durchgekommen sind, sich nicht getraut haben zum Arzt zu gehen.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Ich bin von Securitys wegen der Maske angesprochen worden – hatte keine auf, weil ich befreit bin. Das war in der Nacht um 23h, ich war alleine am Bahnsteig und die Typen waren extrem unangenehm, haben mich extra lange warten lassen, bis sie endlich mein Attest gelesen – oder so getan hatten, als ob sie es lesen. Daraufhin habe ich einen Asthmaanfall bekommen und mich nicht mehr getraut, U-Bahn zu fahren. Also generell die Maskenpflicht, aber auch Eltern, die ihren Kleinkindern eine Maske aufgezwungen haben. Und natürlich das Theater um die Impfung.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Ja, dass es Eltern gab, die ihren Kindern die Maske und die Impfung und die Isolation aufgezwungen haben. Aber wer ist „man“? ich habe niemanden dazu gezwungen und mich selbst auch nicht.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Angst vor den Maskenkotrolleuren – siehe oben. Angst, wie das enden soll.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Ja. einige Kontakte haben sich beendet, zu anderen hatte ich einige Zeit keinen Kontakt; war aber vorher schon nur das Nötigste; über die Corona-Thematik und Impfen wird auch jetzt nicht gesprochen.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Ja, die, die sich gegen den Mainstream gestellt haben, auf Demos gesprochen haben und Alternativen aufgezeigt haben.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Ganz im Gegenteil, ich konnte meine Talente nicht entwickeln.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Lasst euch nicht alles gefallen, spürt nach, ob ihr das, was man von euch verlangt wirklich wollt oder ob ihr eine andere Lösung vorschlagen könnt. Damit meine ich aber NICHT Zimmer aufräumen etc. 🙂

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Statt Benzinautos noch mehr E-Autos; zu Fuß gehen wird zum absoluten No-Go, da man auch die kürzesten Wege mit dem Scooter erledigt, die fahren überall – es wird sinnlos denen zu sagen, dass der Gehweg den Fußgängern gehört – die es ja bald nicht mehr gibt. Aber am anderen Ende sind die Aussteiger in ihrer eigenen Blase.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

nein