Dialog mit Respekt: Gehorsam

Dialog mit Respekt: Gehorsam

Der Mensch ist ein soziales Wesen, und das Zusammenleben in Gemeinschaften erfordert oft eine gewisse Form von Ordnung und Regeln. In dieser Hinsicht spielt Gehorsam eine bedeutende Rolle, da er die Grundlage für die Funktionsweise von Familien, Organisationen und Gesellschaften bildet. Doch wie viel Gehorsam ist zu viel? Kann ein übermäßiger Gehorsam zu Unterdrückung und Verlust der eigenen Identität führen?

Der Psychoanalytiker Arno Gruen beschäftigte sich intensiv mit diesen Fragen und veröffentlichte das Buch „Wider den Gehorsam“. In diesem Werk geht es nicht darum, jeglichen Gehorsam als negativ zu betrachten, sondern vielmehr um eine kritische Auseinandersetzung mit der Art des Gehorsams, die Menschen dazu bringen kann, ihre eigenen moralischen Werte und menschlichen Bedürfnisse zu opfern.

Gruen argumentiert, dass der Ursprung des Gehorsams oft in der Kindheit zu finden ist. In der Erziehung und im familiären Umfeld werden Kinder oft dazu erzogen, Autoritäten bedingungslos zu folgen. Dies kann dazu führen, dass sie später im Leben Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihre eigenen Überzeugungen zu vertreten. Wenn Gehorsam blind und bedingungslos wird, besteht die Gefahr, dass Menschen ihre eigene Verantwortung abgeben und autoritären Strukturen, sei es in der Familie, in politischen Systemen oder in Institutionen, die Macht überlassen.

Eine der zentralen Botschaften von „Wider den Gehorsam“ ist, dass die Entwicklung von individueller Freiheit und Verantwortung entscheidend für eine gesunde Gesellschaft ist. Gruen betont die Bedeutung, sich selbst zu hinterfragen, kritisch zu denken und eigene moralische Werte zu entwickeln, die nicht blinden Gehorsam erfordern. Es geht darum, ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu schaffen und die Fähigkeit zu entwickeln, sich selbst und anderen mit Mitgefühl und Verständnis zu begegnen.

Der Weg zu mehr individueller Freiheit und Verantwortung erfordert oft Mut und Selbstreflexion. Es kann bedeuten, sich gegenüber Autoritäten zu behaupten oder gegen den Strom zu schwimmen. Doch dieser Prozess ermöglicht es auch, eine tiefere Verbindung zu sich selbst und zu anderen herzustellen. Indem Menschen ihre eigene Verantwortung übernehmen und sich für ihre Werte und Überzeugungen einsetzen, können sie eine Gesellschaft mitgestalten, die auf Respekt, Freiheit und Empathie basiert.

„Wider den Gehorsam“ ist ein Aufruf zur Selbstbefreiung und zur Entwicklung eines tieferen Verständnisses der menschlichen Natur. Es ist ein Plädoyer für die Wichtigkeit, unsere eigenen Denkmuster zu hinterfragen und eine Kultur zu schaffen, die die Vielfalt der individuellen Persönlichkeiten und Meinungen schätzt. Indem wir uns von übermäßigem Gehorsam lösen und unsere individuelle Verantwortung anerkennen, können wir eine Gesellschaft aufbauen, die auf gegenseitigem Respekt und Mitgefühl beruht und in der jeder Einzelne sein volles Potenzial entfalten kann.

Lesenswertes:

Gruen, Arno: Wider den Gehorsam. Klett-Cotta. Stuttgart, 2014.

Leseprobe: https://docplayer.org/51046750-Arno-gruen-wider-den-gehorsam-2.html

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Graswurzelbewegung: Von zivilem Ungehorsam zu echtem Wandel

Die Graswurzelbewegung ist ein faszinierendes Phänomen, das die Macht der Gemeinschaft und des kollektiven Handelns demonstriert. Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt haben erkannt, dass Veränderungen von unten beginnen können. Es geht darum, gemeinsam für eine bessere Zukunft einzutreten, ohne auf die Führung von Institutionen oder Regierungen zu warten. In diesem Blogartikel werden wir die Bedeutung der Graswurzelbewegung genauer betrachten und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Politik und Umwelt beleuchten.

Graswurzel

Was ist die Graswurzelbewegung?

Die Graswurzelbewegung ist ein Bottom-up-Ansatz zur Veränderung, bei dem Menschen sich auf lokaler Ebene organisieren, um gesellschaftliche, politische oder ökologische Probleme anzugehen. Der Name „Graswurzelbewegung“ leitet sich von der Vorstellung ab, dass Veränderung wie das Wachstum von Gras von unten nach oben entsteht. Anders als bei traditionellen Hierarchien oder zentralisierten Institutionen sind Graswurzelbewegungen basisdemokratisch, offen für Teilnahme und Ideen von jedem, der sich ihnen anschließen möchte.

Baum oder Rhizom?

Das Rhizom ist eine Metapher in der Philosophie von Gilles Deleuze und Félix Guattari, die sie in ihrem gemeinsamen Werk „Tausend Plateaus: Kapitalismus und Schizophrenie“ entwickelt haben. Es steht im Gegensatz zu einer hierarchischen und arboreszenten (baumähnlichen) Struktur und stellt eine alternative Art dar, wie Wissen, Kultur, Identität und soziale Strukturen organisiert sein können.

Ein Rhizom ist ein verzweigtes, dezentrales Netzwerk von Verbindungen, ähnlich den Wurzeln eines Pflanzenstamms, die sich in alle Richtungen ausbreiten und miteinander verknüpft sind, ohne eine feste Hierarchie zu haben. Deleuze und Guattari verwenden das Rhizom, um eine Vielzahl von Phänomenen zu beschreiben, darunter nicht-lineares Denken, kulturelle Dynamiken, soziale Bewegungen und vieles mehr.

Ein wesentliches Kennzeichen von Rhizomen ist, dass sie unterirdisch Wurzeln weiterentwickeln und dann irgendwo im Garten oder in der (mehr oder weniger) unberührten Natur wieder auftauchen (Himbeeren, Veilchen, Bambus, Pfefferminze….). Sie sind damit nicht ausrottbar und so gut wie nicht kontrollierbar. Das gilt auch für viele Gräser und auch für die „menschlichen“ Graswurzelbewegungen. Ein kleines Inselchen irgendwo genügt, damit die Bewegung, die Pflanze, die Spezies überlebt und sich von dort aus wieder ausbreiten kann.

Das Konzept des Rhizoms steht im Gegensatz zur traditionellen, hierarchischen Denkweise, die von einer festen Ordnung, Ursache und Wirkung ausgeht. Stattdessen betonen Deleuze und Guattari die Idee der Multiplizität, der Nicht-Hierarchie und der Vernetzung. Sie sehen das Rhizom als ein Modell, das besser die Komplexität und Vielfalt der Welt darstellen kann, ohne sich auf feste Strukturen zu beschränken.

Insgesamt drücken Deleuze und Guattari durch das Konzept des Rhizoms ihre Ablehnung von starren Kategorien und festen Identitäten aus, indem sie für eine offene und flexible Sichtweise plädieren, die es ermöglicht, Verbindungen und Beziehungen auf vielfältige Weise zu erkunden.

Hier sind einige Beispiele aus verschiedenen Bereichen, die die Ideen des Rhizoms veranschaulichen:

  1. Internet und soziale Medien: Das Internet und soziale Medien sind klassische Beispiele für ein Rhizom. Informationen, Ideen und Verbindungen breiten sich in alle Richtungen aus, ohne eine feste Hierarchie. Menschen können leicht miteinander in Beziehung treten und Informationen teilen, ohne dass eine zentrale Kontrolle vorhanden ist.
  2. Graswurzelbewegungen: Wie bereits erwähnt, sind Graswurzelbewegungen, bei denen Aktivismus und soziale Veränderungen von der Basis aus entstehen, Beispiele für Rhizome. Sie können sich schnell entwickeln und vielfältige Verbindungen knüpfen, ohne von einer zentralen Autorität gesteuert zu werden.
  3. Sprache und Bedeutung: Sprache und Bedeutung sind oft nicht-linear und vernetzt. Worte können in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben, und die Bedeutung kann sich über verschiedene Pfade und Verbindungen entwickeln, ohne einer festen Hierarchie zu folgen.
  4. Kulturelle Einflüsse und Interessen: Kulturelle Trends, Moden und kreative Bewegungen können als Rhizome betrachtet werden, da sie oft aus verschiedenen Quellen und Einflüssen entstehen und sich ohne klare Struktur ausbreiten.
  5. Ökosysteme: Ökosysteme in der Natur können als Rhizome betrachtet werden, da verschiedene Arten miteinander interagieren und sich auf nicht-lineare Weise beeinflussen. Nahrungsketten, Wechselwirkungen und ökologische Zusammenhänge sind oft komplex und vernetzt.
  6. Wissensaustausch und Forschung: Wissensaustausch und Forschung können ein Rhizom darstellen, da Ideen und Informationen zwischen verschiedenen Disziplinen und Quellen fließen. Neue Erkenntnisse können unvorhersehbar auftauchen und sich in verschiedene Richtungen entwickeln.
  7. Künstlerische Kreation: Künstlerische Prozesse können rhizomatisch sein, da Künstler verschiedene Einflüsse aufnehmen, Ideen kombinieren und auf unvorhersehbare Weise neue Werke schaffen.
  8. Informationsfluss in Netzwerken: In Netzwerken wie Telekommunikationssystemen oder Computernetzwerken erfolgt der Informationsfluss ohne feste Hierarchie. Daten können auf unterschiedlichen Wegen von einem Punkt zum anderen gelangen.
  9. Stadtplanung und Urbanismus: Die Entwicklung von Stadtvierteln und urbanen Gemeinschaften kann als Rhizom betrachtet werden, da sie auf vielfältige Weise durch soziale, kulturelle und wirtschaftliche Faktoren beeinflusst werden.

Im Gegensatz dazu, Beispiele, in denen das Baummodell verwendet wird:

  1. Biologie: Die Struktur von Bäumen in der Natur selbst ist ein klassisches Beispiel für das Baummodell. Bäume haben eine Wurzel, einen Stamm, Äste und Blätter, die in einer hierarchischen Ordnung angeordnet sind.
  2. Organisationen: Hierarchische Unternehmensstrukturen, in denen es eine klare Aufteilung von Verantwortlichkeiten und Befugnissen gibt, folgen oft dem Baummodell. Die Führungsebene befindet sich oben, während die verschiedenen Abteilungen und Teams abgestufte Positionen einnehmen.
  3. Bildungssystem: In vielen Bildungssystemen weltweit gibt es eine klare Hierarchie von Bildungseinrichtungen, beginnend von der Grundschule bis zur Universität. Jede Stufe baut auf der vorherigen auf und vermittelt spezifisches Wissen und Fähigkeiten.
  4. Genealogie: Stammbäume und Ahnentafeln sind Beispiele für das Baummodell in der Genealogie. Die Struktur zeigt die Verwandtschaftsbeziehungen von Generation zu Generation.
  5. Computerprogrammierung: Hierarchische Strukturen werden oft in der Programmierung verwendet, wie zum Beispiel bei Verzeichnisbäumen in Dateisystemen oder bei der Darstellung von Objekthierarchien in der objektorientierten Programmierung.
  6. Stammbäume in der Biologie: Stammbäume, die die evolutionäre Verwandtschaft von Arten darstellen, verwenden das Baummodell, um die Entwicklung und Diversifikation von Lebensformen zu zeigen.
  7. Wissensorganisation: In vielen Lehrbüchern und Enzyklopädien werden Informationen oft in hierarchischer Weise organisiert, wobei Hauptthemen in Unterkategorien und Unterthemen unterteilt werden.
  8. Regierungsstrukturen: Viele Regierungen haben eine hierarchische Struktur mit verschiedenen Ebenen der Verwaltung, beginnend von der örtlichen Regierung bis zur nationalen Regierung.
  9. Produktions- und Lieferketten: In Wirtschaft und Industrie können Produktions- und Lieferketten als Baumstrukturen betrachtet werden, bei denen verschiedene Stufen der Produktion und des Transports in einer abgestuften Reihenfolge erfolgen.

Beide Modelle bieten verschiedene Möglichkeiten, die Welt zu betrachten und zu verstehen, je nach den Kontexten und Bedürfnissen und mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen.

Die Stärken der Graswurzelbewegung

  1. Inklusivität und Diversität: Graswurzelbewegungen ziehen Menschen aus verschiedenen Hintergründen, Kulturen und Lebensbereichen an. Die Vielfalt der Teilnehmer bringt eine Fülle von Ideen, Erfahrungen und Perspektiven ein, was zu ganzheitlicheren Lösungsansätzen führt.
  2. Soziale Verantwortung: Graswurzelbewegungen entstehen oft als Reaktion auf soziale Ungerechtigkeit, Umweltprobleme oder politische Missstände. Sie zeigen das wachsende Bewusstsein der Menschen für ihre soziale Verantwortung und ihren Wunsch, aktiv zur Lösung von Problemen beizutragen.
  3. Lokaler Fokus: Indem Graswurzelbewegungen sich auf lokale Gemeinschaften konzentrieren, können sie gezielt auf die Bedürfnisse und Herausforderungen vor Ort eingehen. Dies ermöglicht eine direkte und effektive Wirkung auf das unmittelbare Umfeld der Teilnehmer.
  4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Graswurzelbewegungen sind oft weniger bürokratisch und können sich schnell an veränderte Umstände anpassen. Dies macht sie agiler und reaktionsfähiger, wenn es darum geht, auf neue Herausforderungen zu reagieren.

Die Auswirkungen der Graswurzelbewegung

  1. Politische Veränderungen: Graswurzelbewegungen haben das Potenzial, politische Landschaften zu beeinflussen und sogar Regierungen zu verändern. Durch den Druck der Basis können politische Entscheidungsträger gezwungen werden, auf die Anliegen und Forderungen der Bürgerinnen und Bürger zu reagieren.
  2. Gesellschaftlicher Wandel: Graswurzelbewegungen spielen eine entscheidende Rolle dabei, gesellschaftliche Normen und Werte zu hinterfragen und zu verändern. Sie fördern sozialen Wandel und tragen dazu bei, dass bestimmte Themen stärker in den Fokus gerückt werden.
  3. Umweltschutz: Viele Umweltschutzbewegungen haben ihren Ursprung in Graswurzelbewegungen. Sie setzen sich für den Schutz der Umwelt ein, kämpfen gegen Umweltverschmutzung und den Klimawandel, und fördern nachhaltige Lebensweisen.
  4. Empowerment: Graswurzelbewegungen geben den Menschen das Gefühl, dass sie einen Unterschied machen können. Sie ermutigen Einzelpersonen, aktiv zu werden, ihre Stimme zu erheben und sich für Veränderungen einzusetzen, anstatt passiv auf andere zu warten.

Wie startet man eine Bewegung (in weniger als 3 Minuten)?

Das Erste, was es dazu braucht, ist jemand, der den Mut hat, sich zu exponieren, etwas Ungewöhnliches zu tun, damit zu scheitern und vielleicht sogar dafür ausgelacht zu werden. Nennen wir ihn mal den Anführer. Dann kommt die zweite wichtige Person ins Spiel: Jemand, der den anderen zeigt, wie leicht es ist, dasselbe zu tun. Wie in untenstehendem Video zu sehen ist, empfängt der Anführer seinen ersten Anhänger auf Augenhöhe und signalisiert damit, dass es nun ein „Wir“ gibt, eine gemeinsame Führung.

Ab dem dritten, der sich anschließt, kann es sich nicht mehr um zwei einzelne Verrückte handeln, da muss schon etwas dran sein. Wer jetzt dazukommt, macht auch nicht einfach nur den Anführer nach, sondern auch andere Anhänger. Erst zwei, dann drei weitere kommen dazu und es entsteht eine Eigendynamik. Das ist der Wendepunkt. Je mehr Leute mitmachen, umso weniger riskant ist es dabei zu sein und sich dadurch möglicherweise lächerlich zu machen. Und binnen der nächsten Minute werden sich viele anschließen, um den Trend nicht zu verpassen. Wer nun nicht mitmacht, läuft Gefahr, selbst lächerlich zu werden. So startet man eine Bewegung.

(Und sie haben völlig recht: So startet man nicht nur positive Graswurzelbewegungen oder harmlose Gemeinschaftstänze.)

Fazit

Die Graswurzelbewegung ist eine kraftvolle und inspirierende Form des sozialen Engagements. Sie zeigt, dass jeder Einzelne die Fähigkeit hat, Veränderungen herbeizuführen, wenn er sich mit Gleichgesinnten zusammenschließt. Die Bedeutung der Graswurzelbewegung liegt in ihrer Inklusivität, ihrem Fokus auf soziale Verantwortung und ihrer Fähigkeit, politische und gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. In einer Zeit, in der globale Herausforderungen immer komplexer werden, ist die Graswurzelbewegung ein kraftvolles Instrument, um die Welt positiv zu gestalten und gemeinsam zu wachsen.

Beispiele für Graswurzelbewegungen

Graswurzelbewegungen sind vielfältig und können in verschiedenen Bereichen auftreten, sei es in der Gesellschaft, Umwelt, Politik oder Kultur. Hier sind einige Beispiele für Graswurzelbewegungen, ohne eine Bewertung über deren Qualität zu treffen:

  1. Foodsharing: Eine Bewegung, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt. Menschen teilen überschüssige Lebensmittel miteinander, um sie vor der Entsorgung zu bewahren und bedürftigen Menschen zugänglich zu machen.
  2. Zero Waste: Eine Bewegung, die sich für die Reduzierung von Abfall und den Übergang zu einer Abfallfreiheit (Zero Waste) einsetzt. Die Aktivisten fördern praktische Maßnahmen wie Mülltrennung, Wiederverwendung, Recycling und den Verzicht auf Einwegplastik.
  3. Guerilla-Gardening: Brachliegende oder vernachlässigte Flächen in städtischen Gebieten werden ohne Genehmigung oder Eigentumsrechte bepflanzt und verschönert. Die Aktionen sind oft spontan und unkonventionell, und die Guerilla-Gärtner nutzen häufig Samenbomben, Blumenkübel oder Pflanzen, um die grauen und tristen Orte in farbenfrohe und blühende Oasen zu verwandeln.
  4. Fair Trade: Eine Bewegung, die sich für faire Handelsbedingungen für Produzenten und Arbeiter in Entwicklungsländern einsetzt. Fair Trade fördert ethischen Konsum und bietet Produkte an, bei denen soziale und ökologische Standards eingehalten werden.
  5. Nachbarschaftshilfe: Lokale Gemeinschaften organisieren sich, um einander in schwierigen Zeiten zu unterstützen, sei es bei der Kinderbetreuung, im Gesundheitswesen oder in der Bewältigung von Naturkatastrophen.
  6. Open Source: Eine Bewegung, die sich für den freien Zugang und die freie Nutzung von Software und Wissen einsetzt. Die Bewegung fördert kollaborative Entwicklung und den Austausch von Ideen und Technologien.
  7. Radlobby: Eine Bewegung, die sich für die Förderung des Fahrradverkehrs und die Verbesserung der Radinfrastruktur in Österreich einsetzt. Die Radlobby organisiert Aktionen, Demonstrationen und Kampagnen, um das Bewusstsein für nachhaltige Mobilität zu schärfen und politischen Druck auszuüben.
  8. Plastikfrei: Eine Bewegung, die sich gegen Plastikverschmutzung und Einwegplastik einsetzt. Die Aktivisten engagieren sich für Maßnahmen zur Reduzierung von Plastikabfällen und fördern alternative Lösungen für eine plastikfreie Gesellschaft.
  9. FoodCoop: Eine Bewegung von lokalen Lebensmittelkooperativen, die sich für den gemeinsamen Einkauf von regionalen, saisonalen und nachhaltigen Lebensmitteln einsetzen. Die FoodCoop Bewegung fördert den direkten Kontakt zwischen Produzenten und Verbrauchern und unterstützt so eine nachhaltige Lebensmittelversorgung.
  10. Gemeinwohl-Ökonomie: Eine Bewegung, die sich für eine Wirtschaftsordnung einsetzt, die das Gemeinwohl, die ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt. Die Gemeinwohl-Ökonomie fördert alternative Wirtschaftsmodelle, die nicht nur auf Profit, sondern auf ganzheitliche Werte ausgerichtet sind.
  11. Und auch der „Dialog mit Respekt“ ist eine Graswurzelbewegung, die sich folgende Fragen gestellt hat: Was ist uns wirklich wichtig? Wie können wir das gemeinschaftlich umsetzen? Welche Auswirkungen könnte dies auf Gesellschaft und Umwelt haben? Wie kommen wir weg von einem Top Down System, in dem wenige planen und viele das kleinere Übel wählen können, hin zu einem basisdemokratischen Bottom Up System, in dem Menschen mit Herzblut ein gutes Leben gestalten – nicht auf Kosten anderer, sondern für alle?

Diese Beispiele verdeutlichen, wie Graswurzelbewegungen aus individuellem Engagement und kollektiven Aktionen entstehen und wie sie auf verschiedene soziale, politische und ökologische Herausforderungen reagieren. Sie zeigen, dass kleine Samenkörner des Wandels eine starke Graswurzelbewegung wachsen lassen können, die einen spürbaren Einfluss auf unsere Gesellschaft haben kann.

Sie haben eine Idee, und möchten eine neue Graswurzelbewegung starten? Sie haben noch keine Idee und möchten eine Graswurzelbewegung starten? Prächtig! Dann könnte ein „Tanz mit dem Drachen“ das Richtige für Sie sein.


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Respekt und Toleranz: Die Säulen einer vielfältigen Gesellschaft

Respekt bildet das Fundament einer gesunden Gesellschaft, indem er zwischenmenschliche Beziehungen stützt und die Diversität unserer Kulturen vereint. Wie ein zartes Band verbindet er Menschen und weist den Weg zur harmonischen Koexistenz.

Menschen hungern nach Beachtung, Verständnis, Wertschätzung, Rücksichtnahme, Liebe. Das kann man nicht kaufen und nicht per Gesetz verordnen. Eine solche Mitmenschlichkeit entsteht nur, wenn wir uns auch innerlich füreinander öffnen, innere Grenzen und Vorurteile abbauen, auf Rechthaberei und Einmischen verzichten, und aufhören, uns für etwas besseres zu halten, wenn wir unbefangen und gleichwertig aufeinander zugehen. Ich fasse das zusammen mit dem Wort respektieren.

Josef Schönberger

Ein wichtiger Anfang Respekt zu erweisen liegt darin, die Einzigartigkeit und den Wert jedes Individuums anzuerkennen. Jeder von uns verfügt über eine besondere Geschichte, vielfältige Erfahrungen und Überzeugungen, die uns geprägt haben. In diesem Reichtum liegt die Essenz des Lebens. Ihr Destillat findet, wer anstrebt, die Unterschiede zu verstehen und zu schätzen, anstatt sie zu verurteilen oder zu bekämpfen.

Respekt

Respekt erfordert die Fähigkeit, zuzuhören, bevor wir sprechen. Vorschnelle Urteile und eigene Vorurteile sind schlechte Begleiter. Wahre Toleranz wächst aus der Bereitschaft, die Perspektiven anderer zu verstehen und zu respektieren, selbst wenn sie uns fremd erscheinen mögen.

Empathie ist der Schlüssel zum Respekt. Sie befähigt, uns in die Lage anderer zu versetzen und ihre Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen. Aus Empathie entwickelt sich Mitgefühl, und wir können Hilfe anbieten, wenn unsere Mitmenschen es am meisten brauchen.

Auch die Achtung vor der Natur und der Umwelt verdient unseren Respekt, denn sie ermöglichen uns allen das Leben. Als Teil eines komplexen Ökosystems müssen wir die diffizile Balance wahren, um zu überleben und zu gedeihen. Die Wertschätzung und der Schutz unserer Umwelt sind unsere Anerkennung für das, was sie uns gibt.

Respekt kann nicht erzwungen werden; er muss aus freiem Willen erwachsen. Der Wunsch nach einer respektvollen Gesellschaft sollte jedem die Möglichkeit geben, sein volles Potenzial zu entfalten. Es erfordert Geduld, Nachsicht und den Mut, unangenehme Wahrheiten anzuerkennen und daran zu wachsen.

Dieser Schlüssel zur Brüderlichkeit und Solidarität überwindet Grenzen, sowohl physische als auch ideologische. Wenn wir ihn zeigen, öffnen sich Türen zu neuen Horizonten, und die Schönheit der Vielfalt wird entdeckt.

In einer Welt, die manchmal von Unruhe und Konflikten geprägt ist, dient Respekt als Anker. Er treibt uns voran und bringt uns dazu, einander die Hand zu reichen. Respekt ist die Quintessenz unseres Menschseins und ein wertvolles Geschenk, das wir uns gegenseitig machen können.

Der Grundstein für Respekt gegenüber anderen und dem Leben überhaupt ist jedoch der Respekt gegenüber sich selbst.

Selbstrespekt ist die Achtung und Wertschätzung, die man sich selbst gegenüber empfindet. Es ist die Fähigkeit, sich selbst anzunehmen, zu lieben und zu akzeptieren, unabhängig von unseren Fehlern, Schwächen oder unvollkommenen Seiten. Selbstrespekt ist ein grundlegendes Element für ein gesundes Selbstwertgefühl und eine positive Einstellung sich selbst gegenüber.

Einen gesunden Selbstrespekt zu haben, bedeutet, sich selbst mit Freundlichkeit und Verständnis zu behandeln. Es bedeutet, sich selbst nicht zu verurteilen oder abzuwerten, sondern sich als wertvollen Menschen anzuerkennen, der Würde und Respekt verdient.

Respekt gegenüber sich selbst ist entscheidend für unser Wohlbefinden, unsere Beziehungen und unseren Erfolg im Leben. Es ermöglicht uns, uns selbst zu unterstützen, uns selbst zu motivieren und unser volles Potenzial auszuschöpfen. Selbstrespekt ist ein kontinuierlicher Prozess, der durch Selbstliebe, Selbstakzeptanz und die Pflege einer positiven inneren Einstellung gefördert wird.

Ganz konkret bedeutet das:

  • Selbstannahme: Sich selbst so anzunehmen, wie man ist, mit all seinen Stärken und Schwächen, und sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen.
  • Selbstpflege: Auf sich selbst zu achten und für das eigene Wohlbefinden zu sorgen, sei es durch gesunde Ernährung, ausreichend Ruhe oder körperliche Aktivität.
  • Grenzen setzen: Sich selbst und seine Bedürfnisse zu respektieren, indem man klare Grenzen setzt und sich nicht überfordert oder ausnutzen lässt.
  • Selbstvertrauen: Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das eigene Potenzial zu haben, um Herausforderungen anzugehen und Ziele zu verfolgen.
  • Selbstverantwortung: Die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und aus Fehlern zu lernen, anstatt sich selbst dafür zu verurteilen.
  • Selbstreflexion: Sich selbst ehrlich zu hinterfragen und an persönlichem Wachstum zu arbeiten.
  • Selbstmitgefühl: Sich selbst in schwierigen Zeiten mitfühlend zu behandeln, ähnlich wie man es bei einem guten Freund tun würde.

Soziale, politische oder kulturelle Institutionen, die ihre Mitglieder abwerten, in ihrer Entscheidungsfreiheit einschränken und ihre Menschenwürde missachten – sie also nicht respektieren –, können dem Selbstrespekt der Betroffenen erheblichen Schaden zufügen. Selbstrespekt ist gleichzeitig eine bedeutende Ressource, um Ungerechtigkeiten und Herabwürdigung zu trotzen oder sie zu ertragen.

In diesen Zeiten des Wandels und der Herausforderungen sollten wir uns immer wieder an den Wert des Respekts erinnern. Lassen Sie uns danach streben, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Respekt nicht nur ein Wort ist, sondern eine lebendige Realität, die unser aller Leben bereichert und erfüllt. Möge der Geist des Respekts unsere Herzen durchdringen und uns zu einem besseren Morgen führen.

Hier sind einige praktische Übungen, die dabei helfen können, mehr Respekt ins tägliche Leben zu bringen:

Übungen für ein respektvolles Miteinander

Fremde Kulturen erkunden:

Wählen Sie eine Kultur, die Ihnen völlig fremd ist, und nehmen Sie sich Zeit, sie eingehend zu erforschen. Lernen Sie über ihre Traditionen, Gebräuche und Geschichte, um ein tieferes Verständnis zu entwickeln und Respekt für ihre Einzigartigkeit zu gewinnen. Bringen Sie ihren zugezogenen Nachbarn ein Stück Apfelstrudel vorbei und bitten Sie sie um ein Rezept aus ihrer einstigen Heimat.

Tag des Respekts:

Widmen Sie einen ganzen Tag dem Thema Respekt. Gehen Sie bewusst durch den Tag und achten Sie darauf, wie Sie mit anderen interagieren und wie Sie Respekt zeigen können – sei es durch Komplimente, Lächeln oder respektvolles Zuhören.

Respektvolles Kunstwerk:

Gestalten Sie ein Kunstwerk, das das Thema Respekt verkörpert. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, etwa in einer Collage aus Bildern, die für sie Respekt ausdrücken, durch Farben und Formen beim intuitiven Malen, poetisch in Form von Haikus oder Elfchen, einer Skulptur aus Recyclingmaterialien, Streetart, …

Respekt Rückblick:

Denken Sie an eine Situation in der Vergangenheit, in der Sie das Gefühl hatten, respektlos behandelt worden zu sein. Betrachten Sie diese Situation nun aus der Perspektive der anderen Person. Versuchen Sie, zu verstehen, warum diese Person so gehandelt hat, und entwickeln Sie Verständnis und Empathie für ihre Motive. Besonders intensiv: Schreiben Sie eine Kurzgeschichte aus der Sicht der respektlos handelnden Person.

Respektvolle Naturbegegnung:

Verbringen Sie Zeit in der Natur und achten Sie auf die Schönheit und Komplexität der Umwelt um Sie herum. Betrachten Sie die Natur mit Ehrfurcht und entwickeln Sie ein tiefes Verständnis dafür, wie alles miteinander verbunden ist. Halten Sie Ihre Eindrücke fest in Form von Fotos oder Naturbeschreibungen. Teilen Sie Ihre Eindrücke mit anderen.

Respekt-Challenge:

Fordern Sie sich selbst heraus, eine Woche lang keine negativen oder herabsetzenden Kommentare über andere Menschen zu machen, weder laut noch in Gedanken. Sollten Sie sich doch dabei ertappen: Konzentrieren Sie sich stattdessen auf das Finden von positiven Aspekten und Stärken bei anderen.

Respektvolle Begrüßung:

Begrüßen Sie Menschen herzlich und respektvoll, sei es in persönlichen Begegnungen oder digitalen Kommunikationen.

Dankesbriefe schreiben:

Schreiben Sie Dankesbriefe an Menschen, denen Sie im Laufe Ihres Lebens begegnet sind und die Ihnen Respekt entgegengebracht haben. Zeigen Sie Ihre Wertschätzung für ihr respektvolles Verhalten.

Dialog mit Respekt:

Üben Sie Respekt als eine der Kernkompetenzen des Dialogs. Die regelmäßigen Termine unserer offenen Dialoggruppe in Lochau finden Sie hier. Vielfalt ist gefragt! Wir würden uns freuen, Sie persönlich kennenzulernen.

Diese kleinen Übungen können neue Perspektiven eröffnen und dabei unterstützen, das Verständnis und die Praxis des Respekts zu vertiefen. Respekt ist eine wertvolle Eigenschaft, die unser Leben bereichert und die unsere Umgebung zu positiver Veränderung verführen kann.

Lesenswertes:

Schönberger, J. (2010). Die Wiederentdeckung des Respekts: Wie interkulturelle Begegnungen gelingen. München: Kösel Verlag.

Dillon, R. S. (2014). Respect. First published Wed Sep 10, 2003; substantive revision Tue Feb 4, 2014. Stanford Encyclopedia of Philosophy, Spring Edition 2014. 7 http://plato.stanford.edu/archives/spr2014/entries/respect/. Zugegriffen: 30. Juli 2023.


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Wir schreiben Geschichte #87: D. V.

D. V., 56, Mutter zweier erwachsener Kinder

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Es war Ende Jänner oder Anfang Februar, da wurde im Telegram Kanal schon von einer Viruserkrankung aus China berichtet. Es war so die Diskrepanz zwischen der Berichterstattung von den öffentlichen und den alternativen Medien spürbar.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Ich konnte meine Familie, mein Umfeld nicht erreichen. Zuerst habe ich sie zur Vorsicht ermahnt. Gemeint, es könne nicht schaden, wenn man zum Beispiel etwas Vorrat an Lebensmittel anlegen würde, damit man im Notfall gerüstet sei. Danach, als ich Interviews von Dr. Wodarg oder Dr. Bhakdi oder Dr. Hockertz gesehen habe und diese einen sehr authentischen Eindruck auf mich machten, wusste ich, wir werden belogen. Ständig zu wissen, wir werden belogen und missbraucht, war eine sehr schlimme Erfahrung.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Ich bin stärker geworden. Hab mich nicht verbiegen lassen und bin mir treu geblieben. Ich hatte sehr wenig Rückhalt in der Familie, aber zum Glück Freunde und auch Arbeitskolleginnen, die zu Freunden geworden sind.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Mein Glaube, der mir Halt gab. Meine Freunde im realen Leben als auch die Gemeinschaft in diversem Kanälen, wo ich immer wieder festgestellt habe: Ich liege nicht falsch mit meinen Empfindungen.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Ich hätte mir gewünscht, dass die Menschen zu mehr Bewusstsein kommen. Dass sie realisieren, dass wir uns nicht in die Angst jagen lassen müssen, sondern dass wir zusammen sehr stark sind und uns gegen diese Ungerechtigkeiten, die passiert sind, wehren können.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Ja, die vielen Ungerechtigkeiten, Unmenschlichkeiten, die von der Regierung angeordnet und ganz selbstverständlich von den Menschen ausgeführt wurden. Teilweise hat mich auch meine Ohnmacht wütend gemacht und immer sprachloser.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Die Unmenschlichkeit hat mir sehr zu schaffen gemacht. Zuzusehen, dass sich die Geschichte wiederholt, aber keiner es wahrhaben will. Immer die Entschuldigung, dass dies was anderes sei, dass man die Ausgrenzung der Ungeimpften nicht mit den Juden vergleichen könne.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Ich hatte keine Angst mehr vor dem Virus, nachdem ich mich durch Dr. Wodarg und Dr. Bhakdi gut informiert sah. Ich hatte Angst, wie weit die Regierung noch gehen würde.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Ich hab meine Familie nicht erreicht. Konnte sie nicht überzeugen, dass wir belogen wurden. Meine Kinder ließen sich impfen, mein Lebensgefährte, meine Geschwister, zuletzt meine Mutter. Ich war sozusagen das schwarze Schaf, stur und uneinsichtig. Ich habe mich zurückgezogen und musste lernen loszulassen. Jeder ist für sich selber verantwortlich. Unser Umgang war mit Respekt und Liebe und die Politik musste draußen bleiben.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Ja, da gibt es schon einige. Menschen, die den Mut hatten öffentlich aufzutreten und sich für andere einzusetzen, wie z.B. Dr. Christian Schubert oder Dr. Sönnichsen. Ärzte, denen das Wohl der Menschen mehr am Herzen lag als Eigeninteressen.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Ich bin stärker geworden. Kann mich immer mehr auf meine Intuition verlassen.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Der Mensch hat einen Verstand und ein Gewissen. Also zwei Standbeine. Das Gewissen, der Geist, ist die Verbindung zum Himmel und der Verstand ist das Werkzeug unseres Körpers. Unser Gewissen sollte den Verstand leiten, dann gehen wir recht. Mit dem Verstand können wir prüfen, Fakten checken, aber immer im Zusammenhang mit dem Gewissen.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Ich finde, alles, was nicht recht steht, fällt momentan zusammen. So findet eine große Reinigung statt. Die ganze Welt steht kopf und man kann nur noch staunen. Teilweise glaubt man, es geht nicht mehr zu toppen, aber da irrt man sich. Darum muss zuerst alles Falsche zusammenbrechen, damit dann komplett was Neues aufgebaut werden kann.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Ich habe im Oktober 2022 meinen Bruder verloren. Er ist vom Joggen nicht mehr nachhause gekommen. Herzinfarkt mit 51 Jahren. Er wurde sofort reanimiert, aber es hat nichts mehr genützt. Auch da heißt es loslassen, egal ob die Impfung zu seinem frühen Tod beigetragen hat oder nicht.

Insalata Caprese – Erfrischendes Brainfood aus Italien

Ein köstliches italienisches Brainfood-Rezept ist „Insalata Caprese“, ein einfacher und erfrischender Salat, der aus Tomaten, Mozzarella und frischem Basilikum besteht. Hier ist das Rezept:

Insalata Caprese

Zutaten:

  • 4 reife Tomaten, in Scheiben geschnitten
  • 200 g frische Mozzarella-Kugeln (Bocconcini) oder in Scheiben geschnittener Mozzarella
  • Frische Basilikumblätter
  • Extra natives Olivenöl
  • Balsamico
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack

Anleitung:

Schichten Sie abwechselnd Tomatenscheiben und Mozzarella auf einem Servierteller oder einer Platte.

Zwischen den Schichten legen Sie einige frische Basilikumblätter.

Beträufeln Sie den Salat großzügig mit extra nativem Olivenöl.

Falls gewünscht, beträufeln Sie den Salat mit etwas Balsamico-Glaze, um ihm eine süße Note zu verleihen.

Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Insalata Caprese ist ein klassisches italienisches Gericht, das einfach, aber dennoch reich an gesunden Zutaten ist:

  • Tomaten sind eine gute Quelle für Antioxidantien, insbesondere Lycopin, das das Gehirn vor oxidativem Stress schützt.
  • Mozzarella enthält gut verwertbare Proteine, die zur Gehirnfunktion beitragen.
  • Basilikum ist reich an Vitamin K, das für die kognitive Gesundheit wichtig ist, und verfügt über entzündungshemmende Eigenschaften.

Italien, das Land der Kunst, Kultur und kulinarischen Genüsse, ist weltweit für seine reiche gastronomische Tradition bekannt. Die italienische Küche ist geprägt von frischen, hochwertigen Zutaten und einer Vielzahl von Aromen, die die Sinne verwöhnen. Von knuspriger Pizza über al dente Pasta bis hin zu erfrischenden Salaten wie der Insalata Caprese – die italienische Küche hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.

Mit seinem mediterranen Klima und fruchtbaren Böden ist Italien ein wahres Paradies für frisches Obst und Gemüse. Die sonnenverwöhnten Tomaten, die in der Insalata Caprese verwendet werden, sind nicht nur köstlich, sondern auch reich an Vitaminen, Antioxidantien und Mineralstoffen, die für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden von Vorteil sind.

Die italienische Esskultur ist geprägt von geselligem Beisammensein und der Freude am Essen. Die Zubereitung von Mahlzeiten ist in Italien eine Kunstform und wird oft mit Liebe und Sorgfalt zelebriert. Die Insalata Caprese ist ein Beispiel für die Einfachheit und Eleganz der italienischen Küche – eine Kombination aus wenigen, aber qualitativ hochwertigen Zutaten, die zu einem Geschmackserlebnis vereint werden.

Wenn Sie die Insalata Caprese genießen, können Sie sich auf eine kulinarische Reise durch die malerischen Landschaften Italiens begeben. Sie werden die Leidenschaft und Hingabe spüren, mit der die Italiener ihre Speisen zubereiten und die Geselligkeit und Wärme, die sie beim Essen teilen.

Also tauchen Sie ein in die faszinierende Welt Italiens und erleben Sie die zeitlose Schönheit und den Geschmack der italienischen Küche mit diesem erfrischenden Brainfood-Rezept für die Insalata Caprese. Buon viaggio culinario! Buon appetito!

Weitere Brainfood Rezepte aus aller Welt finden Sie hier.


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Aromatischer Erdnusseintopf – Brainfood aus Westafrika

Westafrika ist eine Region, die für ihre reiche kulturelle Vielfalt und kulinarische Traditionen bekannt ist. Die westafrikanische Küche zeichnet sich durch ihre lebendigen Aromen, vielfältigen Gewürze und frischen Zutaten aus, die eine Fülle von gesundheitlichen Vorteilen bieten. Die Kombination von exotischen Gewürzen und traditionellen Kochmethoden verleiht den Gerichten eine besondere Authentizität und lässt die Geschmacksknospen tanzen.

Dieses Rezept für den Erdnusseintopf ist eine köstliche Hommage an die bunte Westafrikanische Küche. Die rote Paprika verleiht der Suppe eine angenehme Süße und eine leuchtende Farbe, während die Süßkartoffel für eine cremige Textur sorgt. Die Zugabe von Erdnussbutter, einer beliebten Zutat in dieser Region, verleiht der Suppe ein nussiges Aroma und eine reichhaltige Geschmacksnote.

Hier ist ein Rezept, das Sie ausprobieren können:

Zutaten:

  • 2 EL Erdnussöl
  • 1 große Zwiebel, gehackt
  • 3 Knoblauchzehen, gehackt
  • 1 EL gehackter Ingwer
  • 1 rote Paprika, gewürfelt
  • 1 Süßkartoffel, gewürfelt
  • 2 Karotten, in Scheiben geschnitten
  • 3 grosse pürierte Tomaten
  • 1 Liter Gemüsebrühe
  • 1/2 Tasse Erdnussbutter (ohne Zuckerzusatz)
  • 1 TL gemahlener Kreuzkümmel
  • 1/2 TL gemahlener Zimt
  • 1/4 TL Cayennepfeffer (optional, je nach Schärfegrad)
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • 200 g Spinat oder Grünkohl, grob gehackt
  • Gekochter Reis oder Quinoa zum Servieren
  • Frische Korianderblätter zum Garnieren

Anleitung:

In einem großen Topf das Öl bei mittlerer Hitze erhitzen. Wenn Sie einen Potjie oder einen Dutch oven haben, schmoren Sie am besten auf offenem Feuer im gusseisernen Topf – das Ergebnis ist unvergleichlich. Die gehackte Zwiebel und den Knoblauch darin glasig anschwitzen, bis sie duften.

Die gewürfelte Paprika, Süßkartoffel und Karotten hinzufügen. Unter gelegentlichem Rühren etwa 5 Minuten lang anbraten, bis das Gemüse etwas weicher wird.

Die gehackten Tomaten, Ingwer, Gemüsebrühe, Erdnussbutter, gemahlenen Kreuzkümmel, Zimt und Cayennepfeffer (falls verwendet) in den Topf geben. Gut umrühren, um die Erdnussbutter gleichmäßig zu verteilen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Den Eintopf zum Kochen bringen und dann die Hitze reduzieren. Den Deckel auf den Topf legen und den Eintopf köcheln lassen, bis das Gemüse fast weich und der Geschmack gut entwickelt ist.

Den gehackten Spinat oder Grünkohl hinzufügen und weitere 3 Minuten kochen lassen, bis das Blattgemüse welk ist. Eine hervorragende lokale Alternative sind auch Brennesselblätter oder junger Spitzwegerich!

Ganz authentisch wären auch Kürbisblätter. Dazu die junge Kürbisblätter von Speisekürbissen (keine Zierkürbisse!) klein schneiden und in kochendem Wasser mit etwas Natron blanchieren. Bei älteren Blättern die harten stacheligen Blattrippen entfernen.

Den Erdnusseintopf über gekochtem Reis oder Quinoa servieren. Mit frischen Korianderblättern garnieren.

Erdnusseintopf

Dieser Westafrikanische Erdnusseintopf ist nicht nur ein Fest für den Gaumen, sondern auch für Ihr Gehirn. Erdnussbutter ist eine hervorragende Quelle für gesunde Fette und Proteine, während Gemüse wie Süßkartoffeln, Karotten und Spinat reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien sind. Diese Kombination von Brainfood-Zutaten macht das afrikanische Eintopfgericht zu einer leckeren und nährstoffreichen Wahl, um Ihre geistige Gesundheit zu fördern. Guten Appetit oder „Enni enni“, wie man an der Elfenbeinküste sagen würde.

Weitere Brainfood Rezepte aus aller Welt finden Sie hier.


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Brainfood: Eine kulinarische Reise zu geistiger Vitalität

Willkommen zu unserer aufregenden Artikelserie über Brainfood aus aller Welt! In den kommenden Monaten werden wir Sie auf eine kulinarische Reise mitnehmen, die nicht nur Ihren Gaumen erfreuen wird, sondern auch Ihre geistige Vitalität steigern soll. Doch bevor wir in die faszinierende Welt des Brainfood eintauchen, lassen Sie uns einen Blick darauf werfen, was es überhaupt bedeutet und warum es so wichtig ist.

Brainfood - Sommergemüse

Was ist Brainfood?

Der Begriff „Brainfood“ beschreibt Lebensmittel, die reich an Nährstoffen sind und nachweislich die Gehirnfunktion verbessern können. Diese Nährstoffe unterstützen die kognitive Leistungsfähigkeit, die Konzentration, das Gedächtnis, die mentale Klarheit und unsere Gefühlswelt. Die Idee, dass das, was wir essen, direkte Auswirkungen auf unsere Gehirnfunktion hat, ist keine neuartige Entdeckung. In der Tat haben verschiedene Kulturen seit Jahrhunderten bestimmte Lebensmittel als förderlich für den Geist betrachtet.

Warum ist Brainfood wichtig?

Ist dies eine Apotheke oder ein Restaurant?
Ist er Koch oder Arzt?
Fisch, Fleisch und Gemüse: köstliche Gerichte, nahrhafte Speisen
und eine riesengroße Handvoll Lebensfreude
sind das Mittel gegen viele Leiden.

Chinesisches Gedicht unbekannter Herkunft

Unser Gehirn ist ein hochkomplexes Organ, das viel Energie und Nährstoffe benötigt, um optimal zu funktionieren. Bei Menschen macht das Gehirn nur etwa zwei Prozent des Körpergewichts aus, verbraucht aber 20 Prozent der Energie. Studien haben gezeigt, dass eine schlechte Ernährung nicht nur langfristige Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben kann, sondern auch kurzfristig zu Müdigkeit, vermindertem Fokus, gedämpfter kognitiver Leistungsfähigkeit, Depressionen und Angstzuständen führen kann. Durch die gezielte Aufnahme von Brainfood in unsere Ernährung können wir das Potenzial unseres Gehirns besser nutzen und uns geistig wacher, agiler und wohler fühlen.

Die Vielfalt des Brainfood

Eine faszinierende Eigenschaft von Brainfood ist die kulturelle Vielfalt. Unterschiedliche Länder und Regionen haben ihre eigenen traditionellen Lebensmittel, die als förderlich für die geistige Gesundheit gelten. In den kommenden Artikeln werden wir einige dieser einzigartigen Lebensmittel unter die Lupe nehmen und ihre Vorteile für das Gehirn erforschen. Etliche Rezepte stammen aus Ländern, die wir mit dem Rucksack bereist haben und in denen ein Blick über die Schulter der Köche immer eine der schönsten Erinnerungen an Land und Leute war, die wir mit nach Hause bringen durften. Ob es nun die herrlichen Empanadas waren, die Maria in Venezuela am Straßenrand brutzelte oder die Currys mit frischem Fisch in The Indians House in Anse Royale auf den Seychellen, wo ich mit Roger, einem Profikoch, immer darüber kippelte, wie man Zwiebeln am besten schneidet. Manche stammen von Ileana aus Rumänien, die eine Weile Teil unserer 3-Generationen-Familie war und die von ihren Besuchen in der Heimat nicht nur fantastische Rezepte mitbrachte, sondern gleich auch noch die mit Liebe gezogenen Zwiebeln, Marmeladenkompositionen aus sonnengereiften Früchten und in Honig eingelegte grüne Walnüsse.

Von den nährstoffreichen „Superfoods“ der südamerikanischen Regenwälder bis hin zu den aromatischen Gewürzen der indischen Küche – diese Artikelserie wird Ihnen einen Einblick in die Ernährungsweisen verschiedener Kulturen geben und wie sie sich positiv auf das Gehirn auswirken können.

Lust auf eine Reise zum vollen Potenzial Ihres Gehirns?

Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie, wie Sie durch hochwertige, köstliche, clever zusammengesetzte Ernährung Ihre geistige Vitalität steigern können. Wir werden nicht nur die wissenschaftlichen Aspekte beleuchten, sondern auch köstliche Rezepte und einfache Tipps präsentieren, wie Sie Brainfood in Ihren Alltag integrieren können.

Von fruchtigen Smoothies mit wilden Beeren über herzhafte Gerichte mit gesunden Fetten bis hin zu beruhigenden Tees mit traditionellen Kräutern – die Welt des Brainfood ist voller Genüsse, die Sie zu besseren Funktion Ihres Geistes führen können.

Die Rezepte zeugen von unserer Vorliebe für Grünzeug, Gemüse und Früchte, sind aber nicht durchgehend vegetarisch. Wenn Sie einen Küchengarten haben, umso besser. Aber auch die Speisekammer der Wildkräuter ist wohl gefüllt. Wenn Sie keinen Garten haben, überlegen Sie sich einer Solawi anzuschließen (oder eine solche zu gründen) oder die Möglichkeiten des urbanen Gärtnerns zu nutzen: auf dem Balkon, auf der Fensterbank oder mit frechem Guerillagardening. Machen Sie Ihre Idee zu einem Projekt, wir unterstützen Sie gerne bei der Umsetzung.

Begleiten Sie uns auf dieser aufregenden Reise zu geistiger Klarheit, mehr Energie und einem ungetrübten Blick auf das Wesentliche. Lassen Sie sich verführen, Ihre Ernährung zu einer Quelle der Stärke und des Wohlbefindens für Ihre Seele und Ihren Geist zu machen. Vielleicht ungeahnte Möglichkeiten warten darauf, entdeckt zu werden – zusammen erkunden wir die köstliche Welt von Brainfood aus aller Welt!

Sie haben besondere Voraussetzungen wie Allergien und Unverträglichkeiten, Erkrankungen, die einer speziellen Ernährung bedürfen oder einfach das Gefühl, dass Sie mehr über ihren aktuellen Ernährungszustand wissen möchten, um genussvoll ihre Gesundheit zu fördern?

Die Rezepte


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Dialog mit Respekt: Resilienz

Dialog mit Respekt: Resilienz

Resilienz ist ein Begriff aus der Psychologie und bezieht sich auf die Fähigkeit eines Individuums oder einer Gruppe, auf schwierige Lebensereignisse, Herausforderungen oder Stressoren zu reagieren, sie zu bewältigen und sich davon zu erholen. Er beschreibt die Fähigkeit, nach Rückschlägen, Veränderungen oder Traumata psychisch und emotional stabil zu bleiben und sich anzupassen.

Menschen, die resilient sind, haben eine innere Stärke und können sich flexibel auf Veränderungen und Belastungen einstellen, ohne daran zu zerbrechen. Sie können auch aus negativen Erfahrungen lernen und gestärkt daraus hervorgehen. Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern kann erlernt und entwickelt werden. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie sozialen Unterstützungssystemen, emotionaler Intelligenz, Selbstbewusstsein, Optimismus, Problemlösungsfähigkeiten und der Fähigkeit, mit Stress umzugehen.

Resilienz ist ein wichtiger Aspekt der psychischen Gesundheit und spielt eine entscheidende Rolle in der Bewältigung von Lebensherausforderungen. Menschen, die über eine höhere Resilienz verfügen, haben oft eine bessere Lebensqualität und sind in der Lage, langfristige positive Anpassungen und Wachstum zu erfahren, selbst in schwierigen Situationen. Die Entwicklung von Resilienz kann in Therapie, Coaching oder durch persönliches Wachstum und Selbstreflexion gefördert werden.

Fragen für den Dialog:

  • Was waren in meinem Leben die größten Herausforderungen und wie habe ich sie bewältigt?
  • Welche Ressourcen waren hilfreich, um schwierige Situationen zu meistern?
  • Welche Fähigkeiten und Stärken habe ich entwickelt?

Literatur:

Wer Lust hat, tiefer in die Materie einzusteigen, dem sei die Landesbibliothek Bregenz empfohlen, mit fast 1000 Treffern zum Suchbegriff „Resilienz“. Ein wunderbarer Ort zum Stöbern und Lesen, der auch über technisch bestens ausgestattete Räume für kleine Arbeitsgruppen verfügt sowie über eine ganze Reihe an E-Books zum Download.


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Ikigai – das japanische Geheimnis für ein langes, erfülltes Leben

Zwillingsstudien zeigen, dass nur etwa 10 Prozent der durchschnittlichen Lebenszeit eines Menschen Veranlagungssache ist. Die anderen 90 Prozent werden durch unseren Lebensstil bestimmt.

Gibt es eine Formel für ein langes, gutes Leben? Soll man Marathon laufen oder Yoga machen? Soll man Bio-Fleisch essen oder sich doch besser vegan ernähren? Vitamine und Mineralstoffe als Nahrungsergänzung oder lieber nicht? Hormone als Antiaging Medizin? Welchen Stellenwert haben Entspannung und guter Schlaf? Was hat das Bewusstsein damit zu tun? Spiritualität? Soziale Kontakte? Die Umwelt?

Um diese Frage zu beantworten, bietet es sich an, die Blue Zones genauer unter die Lupe zu nehmen, also die Regionen der Erde, in denen die Menschen überdurchschnittlich lange und gesund leben und in denen es besonders viele Hundertjährige gibt. Derzeit sind fünf solcher Regionen als „Blue Zones“ bekannt: Okinawa (Japan), Sardinien (Italien), die Nicoya-Halbinsel (Costa Rica), Ikaria (Griechenland) und Loma Linda (Kalifornien, USA).

Was ist nun der gemeinsame Nenner dieser so unterschiedlichen Kulturen? Was ist es, dass sie alle machen?

Die erste Gemeinsamkeit: keiner von ihnen macht Sport (zumindest nicht in der Weise, wie wir das definieren). Aber ihr Leben ist gefüllt mit körperlicher Aktivität. Die 100-jährigen Frauen auf Okinawa sitzen am Boden und stehen unzählige Male am Tag auf und setzen sich wieder hin. Sarden halten sich mit Treppensteigen fit, sie machen viele tägliche Wege zu Fuß, erledigen ihre Garten- und Hausarbeit (bevorzugt ohne Maschinen) mit Genuss.

Jede dieser Kulturen nimmt sich Zeit, mal einen Gang herunterzuschalten. Manche beten, andere ehren ihre Vorfahren. Viele pflegen ihre Religion oder spirituelle Praxis. Sie ernähren sich eher pflanzenbasiert, mit vielen Hülsenfrüchten und Nüssen und wenig Fleisch. Und sie essen wenig, ohne sich zu überessen. Die Familie steht über allem, man kümmert sich um die Kinder und die alternden Eltern. Und sie umgeben sich bewusst mit den richtigen Leuten.

Aus der Framingham-Studie wissen wir, dass, wenn die drei besten Freunde übergewichtig sind, man selbst mit 50 Prozent größerer Wahrscheinlichkeit Gewichtsprobleme hat. Das heißt, wenn man sich mit ungesund lebenden Menschen umgibt, dann hat das mit der Zeit messbare Auswirkungen. Wenn man körperlich aktive Freunde hat, die gelegentlich ein Schlückchen, aber ansonsten nicht allzu viel Alkohol trinken, vernünftig essen, vertrauenswürdig sind, dann hat das über weite Zeitspannen großen Einfluss auf uns. So gesehen, sind Freunde ein Abenteuer und vielleicht das Wichtigste, was man unternehmen kann, um dem Leben mehr Jahre zu schenken und diesen Jahren mehr Leben zu verleihen.

Der letzte Punkt, der ein langes, gesundes Leben fördert, ist zu wissen, warum man morgens aufsteht. Manche suchen diesen Sinn ein Leben lang und diese Suche ist es definitiv wert. Eine ganz besondere Methode, dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen, möchte ich etwas eingehender beschreiben.

Ikigai ist ein traditionelles japanisches Konzept, das seinen Ursprung auf der japanischen Insel Okinawa hat. Der Begriff setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: „iki“, was so viel wie „Leben“ oder „Lebensweg“ bedeutet, und „gai“, was „Wert“ oder „Nutzen“ bedeutet. Es ist also der „Wert des Lebens“ oder der „Sinn des Lebens“.

Ikigai - Das Konzept

Das Konzept des Ikigai basiert auf der Idee, dass jeder Mensch eine einzigartige Kombination von Leidenschaften, Talenten und Lebenszielen hat. Es ist die Schnittmenge zwischen vier verschiedenen Aspekten:

Leidenschaft (What you love)

Dinge, die uns Freude bereiten, die uns begeistern und die uns mit Energie erfüllen.

Talent (What you are good at)

Unsere natürlichen Fähigkeiten, Talente und Stärken, die uns einzigartig machen.

Notwendigkeit (What the world needs)

Die Bedürfnisse der Gesellschaft oder der Welt, zu denen wir einen positiven Beitrag leisten können.

Bezahlung (What you can be paid for)

Die Möglichkeit, unsere Talente und Leidenschaften beruflich oder finanziell zu nutzen.

Erfüllung und Zufriedenheit im Leben entstehen, wenn diese vier Aspekte in Balance sind und sich gegenseitig ergänzen.

Die Gesundheit, Langlebigkeit und Zufriedenheit, für die die Menschen auf Okinawa bekannt sind, werden oft auf ihr starkes Gefühl von Ikigai zurückgeführt – ihre Verbindung zu einem tieferen Lebenssinn und der Sinnhaftigkeit in allem, was sie tun.

Ikigai hat sich in den letzten Jahren auch außerhalb Japans immer größerer Beliebtheit erfreut und wird als Konzept zur Selbstfindung, Lebensführung und Karriereplanung angewendet. Es ermutigt die Menschen, ihre Leidenschaften zu entdecken, ihre Talente zu nutzen, die Welt zu bereichern und dabei auch finanziell belohnt zu werden. Das Streben nach Ikigai kann helfen, ein erfülltes und glückliches Leben zu führen, indem es uns mit einem tieferen Zweck verbindet.

Folgende Übungen sollen dazu inspirieren, seinem Ikigai näherzukommen.

Übungen Ikigai

Journaling und Selbstreflexion

Beginnen Sie ein Journal, um Ihre Gedanken und Gefühle bezüglich Ihrer Leidenschaften und Talente aufzuzeichnen. Fragen Sie sich selbst, was Sie wirklich glücklich macht und wofür Sie eine Leidenschaft haben. Reflektieren Sie auch über Ihre Fähigkeiten, Talente und Stärken. Schreiben Sie auf, was Sie gerne tun und wofür Sie oft Komplimente oder Anerkennung erhalten.

Mind Mapping

Erstellen Sie eine Mind Map oder eine Grafik, um Ihre Interessen, Fähigkeiten und Ziele visuell darzustellen. Verbinden Sie die verschiedenen Elemente, um mögliche Schnittmengen und Verbindungen zu erkennen. Dies kann Ihnen helfen, ein klareres Bild von Ihrem Ikigai zu bekommen.

Gespräche mit anderen Menschen

Sprechen Sie mit Freunden, Familie oder Kollegen über das Konzept von Ikigai und ermutigen Sie sie, ihre Gedanken und Perspektiven zu teilen. Oft können andere Menschen neue Einsichten und Ideen liefern, die Ihnen dabei helfen, Ihre eigenen Leidenschaften und Talente besser zu verstehen. Der Dialog ist besonders gut dazu geeignet, solche Gespräche zu führen.

Flow-Erfahrungen suchen

Suchen Sie nach Tätigkeiten oder Projekten, bei denen Sie so sehr aufgehen, dass Sie die Zeit vergessen und ein Gefühl von Flow erleben. Flow ist ein Zustand tiefer Konzentration und Erfüllung, der oft mit den Aktivitäten verbunden ist, die mit Ihrem Ikigai in Verbindung stehen.

Neues ausprobieren

Seien Sie offen für neue Erfahrungen und probieren Sie verschiedene Aktivitäten oder Hobbys aus, die Sie interessieren könnten. Manchmal entdecken wir unsere Leidenschaften, indem wir uns neuen Herausforderungen stellen und etwas anders oder etwas anderes machen. Inspirationen dazu finden Sie zum Beispiel hier.

Stärken und Schwächen analysieren

Machen Sie eine Liste Ihrer Stärken und Schwächen, um Ihre Talente besser zu verstehen. Überlegen Sie, wie Sie Ihre Stärken nutzen können, um anderen zu helfen oder die Welt auf irgendeine Weise zu verbessern.

Lebensziele und -werte definieren

Identifizieren Sie Ihre Lebensziele und -werte. Fragen Sie sich, welche Werte Ihnen wichtig sind und wie diese mit Ihren Leidenschaften und Talenten in Verbindung stehen. Dies kann Ihnen dabei helfen, Ihr Ikigai besser zu definieren.

Aktionsplan entwickeln

Sobald Sie eine Idee von Ihrem Ikigai haben, entwickeln Sie einen Aktionsplan, um dieses Ziel zu erreichen. Setzen Sie sich realistische Ziele und Schritte, um Ihre Leidenschaften und Talente in die Tat umzusetzen und einen sinnvollen Weg in Richtung Erfüllung zu gehen.

Diese Übungen können Ihnen dabei helfen, Ihrem Ikigai näherzukommen und einen tieferen Sinn und Zweck in Ihrem Leben zu entdecken. Denken Sie daran, dass dies eine Reise der Selbstentdeckung ist und es wichtig ist, geduldig mit sich selbst zu sein und die Erkundung Ihres Ikigai als kontinuierlichen Prozess zu betrachten.

Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr? Dann buchen Sie einen Termin für Ihr Erstgespräch. Wir finden gemeinsam mit Ihnen den Weg zu Ihrem besten Leben. Ganz individuell oder auch in einer Gruppe von Menschen, mit denen man ein Stück des Lebensweges gehen will.

Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden;
 es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe

Oder um es mit den Worten des ebenfalls fast 100-jährigen Thích Nhất Hạnh auszudrücken: Was nützt es zu wissen, wenn man nicht handelt?

Lesens- und Sehenswertes:

Buettner, D., Skemp, S., Blue Zones: Lessons From the World’s Longest Lived. Am J Lifestyle Med, 2016. 10(5): p. 318-321.

Fake oder Fakt?

Fake News oder Fakt? Manchmal ist das gar nicht so leicht zu beurteilen. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, wie Fake News entstehen und was man tun kann, um Fehl- und Falschinformationen nicht auf den Leim zu gehen.

Fakt oder Fake? Rainforest Alliance

Seit etwa einer Woche ist das Frosch-Logo der Rainforest-Alliance in aller Munde. Oder eben nicht mehr, denn die Lebensmittel mit diesem Kennzeichen sollen mRNA enthalten. Der Grund wäre, dass Bill Gates persönlich das Unternehmen steuern würde.

Am 5. Juli 2023 will sogar jemand drei Produkte zur Untersuchung in ein Speziallabor gebracht haben. Das Ergebnis: mRNA ist (angeblich) nachweisbar:

https://t.me/GerhardPoettler/1639

Wer zweifelnd den Kopf schüttelt, läuft Gefahr, belächelt oder gar beschimpft zu werden. Report24 hat dankenswerterweise einen Faktencheck gemacht und herausgefunden, wo die Geschichte vermutlich ihren Ursprung hatte: auf einem Twitter Satirekanal.

Die Frage, die man sich immer stellen sollte: Qui bono? Wem nützt es? Nun, manche werden sich über ihre Klickzahlen gefreut haben. Andere darüber, dass Leichtgläubige darauf hereingefallen sind und so diskreditiert werden. Im ungünstigsten Fall mag es sogar Schadenersatzklagen geben. Zumindest sind Fake News eine gute Methode, um von Wesentlichem abzulenken, das besser nicht Gegenstand der Aufmerksamkeit sein soll.

Jedenfalls ist diese Froschgeschichte ein Anlass, sich über die Entstehung von Fake News ein paar Gedanken zu machen:

Absichtliche Fehlinformationen:

Jemand erstellt bewusst und absichtlich eine falsche Geschichte, um Menschen zu täuschen, politische Agenda voranzutreiben oder persönlichen Nutzen daraus zu ziehen. Dies kann durch die Erfindung von Ereignissen, die Manipulation von Fakten oder das Verbreiten von Gerüchten geschehen.

Beispiele:

  • Eine erfundene Geschichte über eine angebliche Naturkatastrophe, die von einer politischen Gruppe verbreitet wird, um ihre Agenda zu unterstützen.
  • Die Erstellung gefälschter Statistiken über Einwanderung, um Angst und Vorurteile zu schüren und politische Maßnahmen zu beeinflussen.

Fehlinterpretation von Informationen:

Oft entstehen Fake News durch eine fehlerhafte Interpretation oder Verzerrung von wahren Informationen. Es kann vorkommen, dass Informationen aus dem Kontext gerissen werden oder selektiv verwendet werden, um eine bestimmte Botschaft zu vermitteln.

Beispiele:

  • Eine wahre Geschichte über einen Lebensmittelhersteller, der freiwillig ein Produkt zurückruft, wird so interpretiert, dass das Produkt tödliche Krankheiten verursacht, obwohl es nur ein kleines Risiko gibt.
  • Eine politische Rede wird aus dem Zusammenhang gerissen, um eine falsche Botschaft zu vermitteln, die den Redner diskreditiert.

Satire und Parodie:

Manchmal werden Fake News auch als satirische oder parodistische Beiträge erstellt, wie das Beispiel der eingangs erwähnten Causa Rainforest-Alliance zeigt. Diese können absichtlich übertrieben oder erfunden sein, um humoristische oder kritische Kommentare zu machen. Allerdings besteht die Gefahr, dass solche Beiträge von manchen Menschen als wahr angesehen und verbreitet werden.

  • Ein satirischer Artikel, der behauptet, dass eine bekannte Persönlichkeit außerirdische Kräfte besitzt und mit Aliens kommuniziert. Obwohl offensichtlich übertrieben, kann er von einigen Menschen als echte Nachricht angesehen und weiterverbreitet werden.
  • Eine humoristische Parodie eines Nachrichtenbeitrags, der behauptet, dass Haustiere in der Lage sind, menschliche Sprache zu verstehen und zu sprechen.

Falsche Quellen und Quellenmanipulation:

Fake News können auch entstehen, indem Quellen manipuliert oder erfunden werden. Dabei werden nicht existierende Experten, Zeugen oder Berichte erfunden, um den Anschein von Glaubwürdigkeit zu erwecken. Auch die Verwendung von gefälschten Bildern, Videos oder Zitaten kann zur Verbreitung von Fake News beitragen.

Beispiele:

  • Die Erfindung einer angeblichen Expertenmeinung zu einem medizinischen Thema, um ein bestimmtes Produkt zu bewerben.
  • Die Verwendung eines gefälschten Fotos, das angeblich eine Massendemonstration zeigt, um einen politischen Standpunkt zu unterstützen.

Unvorsichtige Weiterverbreitung:

Oftmals werden Fake News unbeabsichtigt von Menschen verbreitet, die die Informationen nicht ausreichend überprüfen oder kritisch hinterfragen. Durch die Nutzung von Social-Media-Plattformen können sich Falschmeldungen schnell verbreiten und von vielen Nutzern geteilt werden, ohne dass sie die Richtigkeit der Informationen überprüfen.

Beispiele:

  • Ein Social-Media-Nutzer teilt eine Schlagzeile über einen angeblichen Prominenten-Skandal, ohne den Artikel zu lesen oder die Quelle zu überprüfen.
  • Ein E-Mail-Weiterleitungs-Kettenbrief mit falschen Informationen über eine bevorstehende Gefahr oder ein Virus, der von Nutzern unbewusst an ihre Kontakte weitergeleitet wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass Fake News in verschiedenen Formen auftreten können und nicht ausschließlich auf Online-Medien beschränkt sind. Sie können auch in Printmedien, Fernsehen oder im persönlichen Gespräch verbreitet werden. Die Bekämpfung von Fake News erfordert daher eine Kombination aus Medienkompetenz, kritischem Denken und einer verstärkten Verantwortung der Medien und Plattformen, genaue und verifizierte Informationen bereitzustellen.

Diese Beispiele verdeutlichen, wie Fake News in verschiedenen Formen und Kontexten auftreten können. Es ist wichtig, kritisch zu sein und Informationen zu überprüfen, bevor man sie weitergibt oder ihnen Glauben schenkt.

Um Fake News zu vermeiden und ihnen nicht aufzusitzen, gibt es einige praktische Schritte, die man unternehmen kann:

Überprüfen Sie die Quellen:

Überprüfen Sie die Glaubwürdigkeit der Quellen, von denen Sie Informationen erhalten. Achten Sie darauf, dass sie seriös sind, eine gute Reputation haben und für ihre Zuverlässigkeit bekannt sind.

Prüfen Sie die Fakten:

Überprüfen Sie die Fakten und Informationen, bevor Sie sie weitergeben oder darauf reagieren. Nutzen Sie Faktenprüfer, um die Richtigkeit von Behauptungen und Nachrichten zu überprüfen. Sie können Ihnen dabei helfen, weit verbreitete Mythen und Fehlinformationen zu entlarven.

Seien Sie skeptisch:

Seien Sie skeptisch gegenüber sensationellen oder reißerischen Schlagzeilen, die darauf abzielen, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Fragen Sie sich, ob die Informationen plausibel klingen und ob es andere verlässliche Quellen gibt, die sie bestätigen.

Entwickeln Sie kritische Lesekompetenz:

Entwickeln Sie Ihre Fähigkeiten zur kritischen Analyse von Informationen. Achten Sie auf Logiklücken, unzureichende Beweise oder Manipulationstechniken in Texten, Bildern oder Videos. Hinterfragen Sie die Absichten und Motivationen der Quelle.

Diversifizieren Sie Ihre Informationsquellen:

Konsumieren Sie Nachrichten und Informationen aus verschiedenen Quellen und Blickwinkeln. Vermeiden Sie es, sich auf eine einzige Informationsquelle zu verlassen, da dies zu einer einseitigen Sichtweise führen kann.

Entwickeln Sie Medienkompetenz:

Informieren Sie sich über Medienkompetenz und lernen Sie, wie Sie Informationen analysieren, bewerten und interpretieren können. Dies beinhaltet die Fähigkeit, Medieninhalte zu verstehen, kritisch zu denken und Medientechnologien angemessen zu nutzen. Einige Übungen dazu finden Sie weiter unten.

Teilen Sie verantwortungsbewusst:

Bevor Sie Informationen weitergeben, insbesondere in den sozialen Medien, überprüfen Sie ihre Richtigkeit und den Wahrheitsgehalt. Teilen Sie nur Informationen, von denen Sie überzeugt sind, dass sie verlässlich und korrekt sind, und helfen Sie dabei, die Verbreitung von Fehlinformationen zu reduzieren.

Indem Sie diese Schritte befolgen, können Sie Ihre Fähigkeit verbessern, Fake News zu erkennen und ihnen nicht aufzusitzen. Es ist wichtig, immer kritisch zu bleiben und Informationen gründlich zu überprüfen, um eine fundierte Meinungsbildung zu ermöglichen.

Es gibt verschiedene Übungen, die Sie durchführen können, um Ihre Medienkompetenz zu stärken. Hier sind einige Beispiele:

Faktencheck:

Wählen Sie eine aktuelle Nachricht oder eine Behauptung, die Sie in den Medien gefunden haben, und führen Sie einen Faktencheck durch. Suchen Sie nach vertrauenswürdigen Quellen und überprüfen Sie, ob die Informationen korrekt sind. Untersuchen Sie die Hintergründe, suchen Sie nach weiteren Quellen und vergleichen Sie verschiedene Standpunkte. Notieren Sie sich Ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen.

Bias-Analyse:

Wählen Sie eine bestimmte Nachrichtenquelle oder Zeitschrift aus und analysieren Sie ihren potenziellen Bias. Untersuchen Sie die politische Ausrichtung, die Interessen und den Standpunkt der Quelle. Fragen Sie sich, ob es eine Tendenz zur Voreingenommenheit oder Einseitigkeit gibt. Betrachten Sie, wie diese Faktoren die Art und Weise beeinflussen können, wie Informationen präsentiert werden.

Medienvergleich:

Wählen Sie ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Nachricht und suchen Sie nach Berichterstattungen darüber in verschiedenen Medienquellen. Vergleichen Sie, wie verschiedene Medien die Geschichte darstellen, welche Informationen hervorgehoben oder weggelassen werden und ob es Unterschiede in der Berichterstattung gibt. Diskutieren Sie Ihre Beobachtungen mit anderen, um verschiedene Perspektiven zu erhalten.

Quellenanalyse:

Nehmen Sie eine Nachricht oder einen Artikel und analysieren Sie die Quellen, auf die verwiesen wird. Fragen Sie sich, ob die Quellen vertrauenswürdig und angemessen sind. Überprüfen Sie, ob die Informationen aus erster Hand, aus Sekundärquellen oder aus anderen verlässlichen Quellen stammen. Untersuchen Sie die Glaubwürdigkeit und Expertise der genannten Quellen.

Medienproduktion:

Versuchen Sie selbst Medieninhalte zu produzieren, wie zum Beispiel einen Blogbeitrag, ein Video oder einen Podcast. Setzen Sie sich mit den Herausforderungen der Medienproduktion auseinander, wie zum Beispiel der Auswahl von Informationen, der Präsentation von Fakten und der Vermittlung einer klaren Botschaft. Reflektieren Sie über den Einfluss von Medien auf die Wahrnehmung und Interpretation von Inhalten.

Dialog:

Nehmen Sie an einem Dialog über aktuelle Themen oder kontroverse Fragen teil. Üben Sie sich darin, verschiedene Standpunkte zu verstehen. Lernen Sie, kritische Fragen zu stellen, Meinungen zu hinterfragen und andere Perspektiven zu berücksichtigen.

Diese Übungen können helfen, die Medienkompetenz zu entwickeln und kritischer mit Medieninhalten umzugehen. Indem man sich aktiv mit Medien auseinandersetzt und die Fähigkeiten zur Analyse und Interpretation von Informationen schärft, wird man immer besser in der Lage sein, fundierte Entscheidungen zu treffen und Fehlinformationen zu erkennen.

Und vergessen Sie nie, auch die Faktenchecker zu checken.

Faktencheck Workshop:

Sie möchten tiefer einsteigen in die Methodik? Es gibt ein aktuelles Thema, das in Ihrem Bekanntenkreis kontrovers diskutiert wird? Gerne mache ich mich mit Ihnen in Form eines maßgeschneiderten Faktencheck Workshops auf Spurensuche. In der Landesbibliothek Bregenz oder auch online.

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https://www.praxis-am-see.at/die-konstruktion-von-wirklichkeit/

https://de.brownstone.org/Artikel/wie-man-einen-Fake-News-Zyklus-erstellt/ (Pierre Kory über die Diskreditierung von Ivermectin)

https://ggi-initiative.at/wp/pm-40-manipulative-rhetorische-trickkiste-oe1-radiokolleg-auf-abwegen/ (Manipulative Rhetorik in der vierteiligen Serie „Die Risse in unserer Gesellschaft“ von Ulla Ebner, ausgestrahlt von 26.06. bis 29.06.2023 im Ö1 Radiokolleg)


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