Wir schreiben Geschichte #76: Rachel

Rachel ist 63 Jahre alt.

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Am ersten Tag der Maskenpflicht; ich glaube, es war im März. Ich habe mit einer Freundin lange telefoniert und wir konnten beide nicht glauben, dass die Menschen sich das gefallen lassen. Ich habe gehofft, dass die Jugendlichen da nicht mitmachen oder Eltern ihren Kindern doch keine Maske aufsetzten.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

„In dieser Zeit“, damit ist die Corona-Pandemie-Zeit gemeint? Dann war es die Ignoranz, andere Meinungen zu respektieren. Egal wo, in der Wissenschaft, im privaten Bereich, in Unis usw. Die Konsequenz aus dieser Ignoranz war letztlich auch eine mangelhafte medizinische Versorgung – als Rheumapatientin habe ich z.B. keinen Termin beim Rheumatologen bekommen, im Gegenzug konnte ich aber Tabletten = Medikamente wie Cortison, wie Zuckerl bekommen.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

NEIN.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Das eine oder andere Gespräch hat sicher geholfen, andererseits ist das Diskutieren um Missstände oft auch wenig hilfreich – zieht einen auch runter – letztendlich bin ich eben NICHT gut durch die Krise gekommen.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Dass die Politiker aufwachen, Wissenschaft wieder im Plural gelesen wird und es mehr als nur eine Meinung geben darf. Dass die Masken verschwinden, Kranke behandelt werden und es in den Nachrichten keine Meldungen gibt wie: wenn Sie sich krank fühlen, wählen sei die Nummer XXX und gehen NICHT zum Arzt. ich hatte nie Corona, kenne aber Menschen, die diese besagte Gesundheits-Hotline gewählt haben und ewig nicht durchgekommen sind, sich nicht getraut haben zum Arzt zu gehen.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Ich bin von Securitys wegen der Maske angesprochen worden – hatte keine auf, weil ich befreit bin. Das war in der Nacht um 23h, ich war alleine am Bahnsteig und die Typen waren extrem unangenehm, haben mich extra lange warten lassen, bis sie endlich mein Attest gelesen – oder so getan hatten, als ob sie es lesen. Daraufhin habe ich einen Asthmaanfall bekommen und mich nicht mehr getraut, U-Bahn zu fahren. Also generell die Maskenpflicht, aber auch Eltern, die ihren Kleinkindern eine Maske aufgezwungen haben. Und natürlich das Theater um die Impfung.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Ja, dass es Eltern gab, die ihren Kindern die Maske und die Impfung und die Isolation aufgezwungen haben. Aber wer ist „man“? ich habe niemanden dazu gezwungen und mich selbst auch nicht.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Angst vor den Maskenkotrolleuren – siehe oben. Angst, wie das enden soll.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Ja. einige Kontakte haben sich beendet, zu anderen hatte ich einige Zeit keinen Kontakt; war aber vorher schon nur das Nötigste; über die Corona-Thematik und Impfen wird auch jetzt nicht gesprochen.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Ja, die, die sich gegen den Mainstream gestellt haben, auf Demos gesprochen haben und Alternativen aufgezeigt haben.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Ganz im Gegenteil, ich konnte meine Talente nicht entwickeln.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Lasst euch nicht alles gefallen, spürt nach, ob ihr das, was man von euch verlangt wirklich wollt oder ob ihr eine andere Lösung vorschlagen könnt. Damit meine ich aber NICHT Zimmer aufräumen etc. 🙂

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Statt Benzinautos noch mehr E-Autos; zu Fuß gehen wird zum absoluten No-Go, da man auch die kürzesten Wege mit dem Scooter erledigt, die fahren überall – es wird sinnlos denen zu sagen, dass der Gehweg den Fußgängern gehört – die es ja bald nicht mehr gibt. Aber am anderen Ende sind die Aussteiger in ihrer eigenen Blase.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

nein

Wir schreiben Geschichte #75: Karl Reitter

Karl Reitter, Autor, Aktivist, Theoretiker

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Ich denke, es war schon im April 2020.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Die gesamte Zeit, es wurde aber schlimmer, als ich erkennen musste, dass der überwiegende Teil der Linken völlig unkritisch mitmacht.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

So etwas gibt es nicht.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Dass es Menschen gab und gibt, die meine Kritik teilen. Zudem bin ich Pensionist, war also keinem Mobbing ausgesetzt.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Die sofortige Beendigung der Maßnahmen.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Ja, das unkritische Mitmachen und vor allem, die Denunziation der KritikerInnen.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Der Opportunismus der Linken.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Ich hatte eigentlich kaum wirkliche Angst.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Es gab genug Personen, ich bin aus meinen politischen Zusammenhängen ausgetreten.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Bewundert nicht, aber schätzen gelernt. Ich habe auch neue FreundInnen gefunden.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Die wahrhaft tektonischen Verschiebungen in Gesellschaft und Politik waren beeindruckend.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Immer kritisch bleiben, nicht alles glauben, was einem erzählt wird.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Das weiß ich nicht.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Nein.

Wir schreiben Geschichte #74: Caroline Müller

Caroline Müller, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, wohnhaft in Frankfurt am Main

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

April 2020

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Gleichschaltung der Medien

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Die Ruhe und Stille im Außen (ich lebe in einer lauten Großstadt).

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Der Austausch mit der Familie und gleichgesinnten Freunden. Meine innere Sicherheit und Klarheit zu erkennen was läuft und was wirklich die Absicht hinter den Kulissen ist. Vor allem auch der mutige, kluge und unbeirrbare Widerstand einiger kluger Köpfe, die ehemals in der Öffentlichkeit standen (Rechtsanwälte, Richter, Psychologen, Psychoanalytiker, Psychiater, Politiker, Professoren, Wissenschaftler und Ärzte).

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Dass mein Partner auf meiner Seite gestanden hätte.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Die Ignoranz der breiten Bevölkerung hinzuschauen was passiert, die kritiklose Unterwerfung unter absurde Regeln ohne zu hinterfragen. Vor allem die kritiklose Hinnahme, den vorauseilenden Gehorsam gegenüber den Maßnahmen seitens von Berufskolleginnen und Kollegen enttäuschte mich sehr!

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Dass die Menschen, welche sich impfen ließen, nicht solidarisch waren mit Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten (in Frankreich ging man zusammen für eine freie Impfentscheidung auf die Straße). Psychotherapeutische Kolleginnen, welche keine ungeimpften Patienten mehr behandeln wollten. Kolleginnen und Kollegen. Lehrerinnen und Lehrer, welche nicht mehr unterrichten wollten und Kinder als Virenschleuder bezeichneten. Erwachsene, welche ihren Kindern Schuldgefühle einflößten, dass sie ihre Großeltern umbringen würden, wenn sie sie besuchen wollen. Das Sterben lassen von alten Menschen in Heimen, in Isolation und ohne dass sie ihre Angehörigen nochmal sehen und nochmal umarmen durften. Die Tatsache, dass alte Menschen in den Heimen überraschend und ohne ihre Zustimmung und teilweise unter physischer Freiheitsberaubung geimpft wurden, etc., etc.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Ich hatte große Angst, dass es eine Impfpflicht geben würde und ich meine Arbeit verliere. Ich habe mir ein soziales Netzwerk mit Gleichgesinnten aufgebaut und wir haben Pläne geschmiedet, wie man sich eine autarke Versorgung aufbauen könnte oder gemeinsam auswandern. Vor allem aber die gegenseitige emotionale Unterstützung half, damit umzugehen.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Ja, es gab mehrere Menschen, die ich verloren habe. Wobei ich fast nie in den offenen Konflikt ging, da ich wusste, dass es zwecklos sein würde. Ich zog mich meistens still und leise zurück und verschwand aus dem Blickfeld dieser Menschen. Vor allem, um mich zu schützen.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Oh ja! Einige!

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Ich vertraue meiner inneren Wahrnehmung noch mehr als vorher. Meine Fähigkeit mich abzugrenzen und in jeder Hinsicht meinen eigenen Weg zu gehen, gehen zu können. Meine Zuversicht und mein Selbstvertrauen sind sehr gewachsen.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Immer das offizielle Narrativ zu hinterfragen, wenn einem etwas komisch vorkommt. Nie zu denken, nur weil eine Mehrheit zustimmt, muss es wahr sein. Selbstständig zu denken und Fragen zu stellen. Darauf zu bestehen, dass diese Fragen von den Erwachsenen beantwortet werden.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Das weiß ich nicht. Wir stehen am Scheideweg. Es wird noch Turbulenzen geben. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich für einige Menschen in der Zukunft neue Türen öffnen werden, wenn sie dran bleiben an einer besseren Welt und an sich selber zu arbeiten.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Ja, mein Lieblingszitat aus Goethes Faust möchte ich an dieser Stelle gerne nennen. Ich habe dieses Lebensprinzip in meinem Leben bisher immer als wahrhaftig, bzw. real erfahrbar erleben können. Mephisto sagt im Faust: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“.

Wir schreiben Geschichte #73: Barbara Niemann

Barbara Niemann, 56, Sulzberg, war selbstständig 

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

April 2020

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Die Bevormundung und Panikmache.

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Ja, ganz viel

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Die Stille und meine innere Ausrichtung.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Respekt und Liebe

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

Nicht mit meiner Meinung wahrgenommen zu werden.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Die Menschenverachtung

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Ich hatte keine Angst.

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Meine Schwester, mit der ich gerade in letzter Zeit offen geredet habe. Die anderen Entzweiungen habe ich hingenommen.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Viele.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Mein Lebensweg hat sich sehr verändert. Ich bin stärker geworden und bin nach wie vor auf einem guten Weg in den inneren Frieden zu kommen.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten? *

Sieh alles als Chance.

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Respektvoller im Umgang mit Mensch, Tier und Natur

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Die wahre Veränderung fängt bei uns selbst an

Information und Aufklärung: Frage #4.3

Information und Aufklärung spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Krisen. Sie bieten Fakten, Daten und Erklärungen, die dabei helfen, die Situation zu verstehen, einschließlich der Ursachen, Auswirkungen und möglichen Lösungen. Das befähigt dazu, selbständige Entscheidungen zu treffen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Durch transparente und verlässliche Informationen wird das Vertrauen in die Regierung, in Gesundheitsbehörden und andere relevante Institutionen gestärkt und man ist eher bereit, deren Empfehlungen zu folgen. Dasselbe gilt jedoch auch umgekehrt: Wird dieses Vertrauen enttäuscht, sucht man nach alternativen, vertrauenswürdigeren Quellen.

Informationen und Aufklärung spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Falschinformationen und Gerüchten. Durch eine klare Kommunikation und die Bereitstellung von verlässlichen Informationen können Missverständnisse und Fehlinformationen reduziert werden, was zu einer besseren Krisenbewältigung beiträgt.

Wenn die Betroffenen verstehen, was vor sich geht und welche Unterstützung verfügbar ist, fühlen sie sich weniger hilflos und besser in der Lage, auch mit den psychischen Belastungen umzugehen, die eine Krise mit sich bringt. Das gilt jedoch nur, wenn die Berichterstattung frei von Manipulation ist. Wird eine solche durchschaut, wie etwa bei den gefälschten Bildern von Bergamo, ist das Vertrauen verspielt.

Was wäre notwendig, um das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen und aufrechtzuerhalten? Eine informierte und engagierte Gesellschaft zu schaffen erfordert kontinuierliche Anstrengung und eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Medien, Politik und Öffentlichkeit.

Folgende Ansätze könnten dienlich sein:

Medien und Politik müssen transparent und offen sein. Das bedeutet, dass Informationen zugänglich gemacht und Quellen offengelegt werden müssen. Entscheidungsprozesse müssen nachvollziehbar sein. Transparenz schafft Vertrauen, indem sie zeigt, dass es keine versteckten Absichten oder Geheimnisse gibt.

Um glaubwürdig zu sein, müssen Medien und Politik auf eine ehrliche, klare und verständliche Weise kommunizieren. Es ist wichtig, Fakten von Meinungen zu trennen und verlässliche Informationen bereitzustellen. Die Kommunikation sollte auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Expertenmeinungen basieren, um Vertrauen in die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Informationen zu schaffen. Dabei ist es unerlässlich, auch kontroversielle Stimmen und Studienergebnisse zu berücksichtigen.

Eine verantwortungsvolle Berichterstattung bedeutet, dass Medien genau, ausgewogen und umfassend berichten. Sensationsjournalismus, Fehlinformationen und Schlagzeilen, die auf Angst und Panikmache abzielen, untergraben das Vertrauen der Menschen. Medien müssen ihre Rolle als Informationsvermittler ernst nehmen und unvoreingenommene Berichterstattung fördern.

Der Dialog mit der Öffentlichkeit sollte gesucht werden, um die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu fördern. Das bedeutet tiefes, aufrichtiges Zuhören und auf die Anliegen und Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Eine dialogische Kernkompetenz ist es auch, die persönlichen Beweggründe offenzulegen. Der Dialog erfordert Offenheit gegenüber Neuem, eine lernende, statt einer wissenden Haltung – auch als Politiker – und Respekt, was wiederum das Vertrauen fördert.

Um die Unabhängigkeit und Integrität zu wahren, müssen Medien frei von politischen Einflüssen und wirtschaftlichen Interessen sein. Politik darf nicht von Lobbys beeinflusst werden und muss auf Ethik basieren. Wenn Medien und Politik als unabhängig und integer wahrgenommen werden, steigt das Vertrauen der Bürger.

Fehlerkultur und Verantwortlichkeit sind unabdingbar. Das Eingestehen von Fehlern (etwa in Form einer ernstzunehmenden Aufarbeitung der Pandemie) und das Treffen von Korrekturmaßnahmen stärkt das Vertrauen und zeigt Kompetenz: Lernfähigkeit und den Wunsch zu lernen.

Die Medienkompetenz muss gestärkt werden, damit man kritische Denkfähigkeiten entwickeln, Fakten von Meinungen unterscheiden und Fehlinformationen erkennen kann. Hier ist die Schule gefragt: Durch Bildungsangebote und Aufklärung können Menschen besser informierte Entscheidungen treffen und manipulative Taktiken erkennen.

Diese Forderungen sind unumgänglich, um sich das Vertrauen der Bevölkerung zu verdienen. Missachtet man sie offensichtlich und sogar wiederholt, steigt die politische Überdrüssigkeit, die Unzufriedenheit steigt und der Frieden im eigenen Lande wird bedroht.

Althergebrachte Medien hatten während der Pandemie zwar nicht mit einem Abflauen des Konsums zu kämpfen, jedoch mit dem Verlust des Vertrauens, der dazu führte, dass neue mediale Kanäle entstanden sind, die auf diese Bedürfnisse abzielen.

Was kann man als Bürger tun, wenn Politik und Medien sich nicht als vertrauenswürdig erweisen?

Der erste Schritt dazu ist, die Informationsvielfalt zu nutzen, um verschiedene Perspektiven zu erhalten. Neben den Mainstream-Medien bieten sich auch alternative Kanäle an, am besten mit internationalem Blickwinkel.

Hinterfragen Sie Informationen. Seien Sie kritisch. Überprüfen Sie Fakten, suchen Sie nach Quellenangaben und lesen Sie verschiedene Standpunkte zu einem Thema. Verlassen Sie sich nicht nur auf Schlagzeilen oder oberflächliche Berichterstattung.

Stärken Sie Ihre Medienkompetenz, indem Sie sich über journalistische Standards, Medientaktiken und Manipulationsstrategien informieren. Lernen Sie, Fakten von Meinungen zu unterscheiden und Fehlinformationen zu erkennen. Bildung und kritisches Denken sind wichtige Werkzeuge, um sich gegen Desinformation zu wappnen.

Engagieren Sie sich selbst in der Berichterstattung und teilen Sie Ihre eigenen Erfahrungen und Meinungen über soziale Medien, Blogs oder andere Plattformen. Bürgerjournalismus kann dazu beitragen, verschiedene Perspektiven und unabhängige Stimmen in den öffentlichen Diskurs einzubringen.

Engagieren Sie sich aktiv in politischen Prozessen, indem Sie Ihre Meinung äußern, an Diskussionen teilnehmen, Ihr Wahlrecht nutzen, um Einfluss zu nehmen und Veränderungen zu fördern.

Suchen Sie den Dialog mit anderen Menschen, um unterschiedliche Standpunkte zu hören und gemeinsam zu denken. Der Austausch von Ideen und Perspektiven kann zu einem besseren Verständnis führen und neue Einsichten bieten.

Unterstützen Sie Petitionen und Kampagnen, die sich für Transparenz, Verantwortlichkeit und Medienreformen einsetzen. Durch gemeinsame Aktionen können Sie Ihre Stimme stärken und auf Missstände aufmerksam machen.

Engagieren Sie sich in Ihrer lokalen Gemeinschaft, um positive Veränderungen zu bewirken. Durch lokale Initiativen und Projekte können Sie direkte Auswirkungen erzielen.

Es braucht als beides, um einen Wandel herbeizuführen: sowohl Maßnahmen, die individuell umgesetzt werden können, als auch gemeinsames Handeln und kollektive Bemühungen, für Belange, die größere Gemeinschaften betreffen.

Fragen zur Selbstreflexion:

  • Wie bin ich während der Infodemie mit Medien umgegangen?
  • Habe ich Informationen stets kritisch geprüft, besonders, wenn ich sie weiterverbreitet haben?
  • Was war mein Beitrag dazu, an glaubwürdige Informationen zu kommen?
  • Wie viel Zeit habe ich damit verbracht an Informationen zu kommen und wie hoch war der Ertrag, den ich dabei erzielt habe?
  • Ist mein Medienkonsum effizient und fördernd oder sollte ich ihn überdenken?
  • Was beeinflusst mein Verständnis von Wirklichkeit?

Dieser Artikel ist unter einer Creative CommonsLizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert.

Intelligenz? Dialogisch!

Wir Menschen sind wie kein anderes Lebewesen in der Lage Wissen und Erfahrungen zu sammeln, Zusammenhänge zu erkennen und eigenen Vorstellungen davon zu entwickeln, wer wir sind und wie wir leben wollen. Diese typisch menschliche Intelligenz verdanken wir unserem komplexen, hoch entwickelten Gehirn – so die landläufige Meinung.

So messen wir den Intelligenzquotienten, um mehr oder weniger intelligente Menschen unterscheiden zu können und vermuteten lange, dies sei wohl genetisch bedingt. Die Hirnforschung der letzten Jahrzehnte hat inzwischen jedoch vieles infrage gestellt, was wir bisher über unser Denken und Handeln, über unser Zusammenleben gedacht hatten.

Denn genetisch gesehen verfügen wir über unser Gehirn nur das Potenzial zu Intelligenz. Ob und in welchem Ausmaß wir es entfalten, hängt von den Erfahrungen ab, die wir im Laufe des Lebens machen. Dadurch steigt die Bedeutung sozialer Beziehungen, in denen wir die Lernerfahrungen machen, die unser Gehirn so strukturiert, dass wir möglichst gut durchs Leben kommen.

Damit ist Intelligenz aber keine individuelle Fähigkeit, sondern das Ergebnis, das im Austausch von Wissen und Erfahrung mit anderen Menschen entsteht. Wir brauchen diesen Austausch, um nicht kollektiv zu verblöden. Dieser Austausch funktioniert jedoch nicht, wenn sich einer für klüger hält und den anderen vorschreiben will, wie sie zu denken und zu handeln haben.

Wie kann es gelingen, diesen Austausch auf Augenhöhe in einer Welt, die noch von Vorstellungen über unser Denken, Fühlen und Handeln des vorigen Jahrhunderts geprägt ist, zu kultivieren?

Das kann nur dort sein, wo Menschen miteinander in den Dialog treten, wo sie ihre unterschiedlichen Erfahrungen, Vorstellungen und Überzeugungen austauschen, wo neue Sichtweisen entstehen, Konflikte konstruktiv gelöst werden und nachhaltige Lösungen für Probleme gefunden werden.

Dort, wo man ausbricht aus dem Käfig des Gedachten und eintritt in den Kosmos des gemeinsamen Denkens.

Literatur:

M., J., T. Hartkemeyer: Dialogische Intelligenz. Info3-Verlagsgesellschaft. Frankfurt, 2015.

Filmtipp:


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Wir schreiben Geschichte #72: Chris B.

Chris B. hat Malerei studiert, ist nun knapp 60 Jahre alt. Für sie ist Freiheit das wichtigste Gut. Ich möchte, dass die folgenden Generationen dafür etwas tun. Denn: Auch wir Menschen beginnen uns gegenseitig zu attackieren, wenns eng wird - ganz wie die Hühner in der Batterie ...

1. Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass da etwas auf uns zukommt, das uns alle betrifft?

Das habe ich erst im ersten Lockdown begriffen, hätte aber nie gedacht, dass sich alles so auswachsen würde.

2. Was war für Sie in dieser Zeit am schlimmsten?

Dass ernstzunehmende Stimmen abgewürgt, dass ein Programm abgespult wurde. Dass die Presse nicht mehr seriös berichtete … Winfried Stöcker (Gründer und Betreiber von der erfolgreichen Firma Euroimmun): Sein rasch entwickelter Impfstoff wurde unterdrückt, obwohl er viel günstiger, wirksamer und unschädlicher gewesen wäre (er war nach herkömmlichen Impfstoffverfahren hergestellt. ) Die Warnungen in den Zeitungen, wer die Protestmärsche anführt und wer da marschiert … es seien Rechtsradikale, Küssel persönlich – als ich dann mitging, stellte ich fest, dass in der Presse systematisch gelogen wird. Nicht nur waren keine Nazis für mich zu sehen, sondern es waren sehr nette Familien, Behinderte, Gebildete, Alternative, Elegante … – und es waren viiiiel mehr als berichtet! Nicht 40 000, sondern 100 000, denn der Ring war auf Luftaufnahmen geschlossen, voll mit dichten Menschenmassen. Die falsche und tendenziöse Berichterstattung, was Ivermectin betrifft! Wäre Ivermectin zugelassen gewesen, hätte es wahrscheinlich keine „Pandemie“ gegeben. Schwer enttäuscht hat mich meine Ärztin, die bei der Frage nach Ivermectin böse wurde. Ich habe an alle Politiker geschrieben – nur der Sekretär von Kogler hat geantwortet: mit Faktencheck, Correctiv! Eine undurchdringliche Wand war gesellschaftlich gewachsen. Als Ungeimpfte war ich mit kommenden hohen Geldstrafen bedroht, die öfter verhängt, meine und meines Sohnes Existenz zerstört hätten. Ich konnte nicht mehr sagen, „wir sind ungeimpft“, das war gleichbedeutend mit „für andere tödlich, unmoralisch, verantwortungslos“. Auch den Lockdown für Ungeimpfte werde ich nie vergessen: Der ausgebildete Diplomat Schallenberg verkündete in seiner Rolle als Bundeskanzler, die Ungeimpften mögen „ungemütliche Weihnachten“ verbringen. Nach einem Protestmarsch wollten wir zu dritt einen Punsch bei einem Standl kaufen, wurden als „Outlaws“ aber weggewiesen – im Freien! Es gibt so viele schlimme Ereignisse, z.B. wurde das Pensionistenheim, wo meine Mutter ist, für jeweils 3 ganze Wochen zur uneinnehmbaren Festung. Wir mussten draußenbleiben. Nicht nur einmal. Eine der schlimmsten Dinge für mich aber ist, dass diese Unerhörtheiten durchgegangen sind! Im nahen Umfeld gibt es Thrombosen, Tode, Erblindung … aber der große Tenor ist, man vertraut den Medien, der Regierung nach wie vor. Der jetzt verhandelte WHO-Vertrag ist im öffentlichen Gespräch kein Thema, kommt nicht vor. Dass aber im Krisenfall die WHO über der nationalen Rechtsprechung das Sagen haben wird, glaubt man nicht, wiegelt man ab. Fix nochmal, wo ist unser Wille zur Demokratie hin verschwunden?

3. Gibt es auch etwas, von dem Sie im Nachhinein sagen würden, da ist etwas Gutes passiert, das ohne diese Krise nicht möglich gewesen wäre?

Der erste Lockdown war für mich, wie für so Viele, einfach wunderbar! Die Straßen waren leer und ruhig, die Vögel zwitscherten dafür laut. Das Gute, das passiert ist: es haben sich die ehrenwertesten Menschen zusammengefunden in dieser intellektuellen Not! Und sie haben unermüdlich an Aufklärung gearbeitet. Es sind Fragen aufgebrochen, die bisher unter dem Teppich waren – etwa über den Kennedymord, oder über die Terroranschläge von 9/11.

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Die Spaziergänge/Protestmärsche. Da gewann ich so viel Gemeinschaftsgefühl, und ich sah, dass wir viele sind, die allesamt nicht wahnsinnig sind.

5.  Stellen Sie sich vor, mitten in dieser schwierigen Zeit wäre eine gute Fee dagewesen, die Ihnen einen Herzenswunsch erfüllt hätte. Was hätten Sie sich gewünscht?

Dass die Medien ihren Informationsauftrag erfüllen.

6. Gab es etwas, das Sie wütend gemacht hat?

So vieles – die Borniertheit, die Lügen, die falsche Moral.

7. Gab es etwas, von dem Sie sagen würden, das war eine Schande oder dafür muss man sich schämen?

Die Politiker sollen sich schämen, die Redakteure auch.

8. Viele Leute berichten, dass es für sie auch eine Zeit voller Angst gewesen ist. Wie war das bei Ihnen? Und wie sind sie damit umgegangen?

Ich hatte Existenzängste, ich dachte daran, auszuwandern – aber wohin, bei einem weltweit gleichgeschalteten Ereignis?

9. Gibt es Personen, mit denen Sie sich entzweit haben? Wie sind Sie damit umgegangen?

Ja – ich kann manche Leute nicht mehr hoch achten.

10. Gibt es Personen, die Sie während der Krise aufgrund ihres Verhaltens bewundert haben oder die sich Ihre Achtung verdient haben?

Bhakdi und alle, die sich so eingesetzt haben und es weiterhin tun.

11. Inwiefern hat Sie diese Krise geprägt? Gab es Talente oder Fähigkeiten, die Sie hervorholen oder entwickeln mussten?

Ich musste vorsichtiger werden.

12. Stellen Sie sich vor, eines Tages hätten Sie die Gelegenheit, einer Schulklasse, die zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt war, von Ihren Erlebnissen zu erzählen. Gibt es so etwas wie eine Lehre oder einen Tipp, den Sie den Kindern mitgeben könnten?

Holt Euch Informationen bei allen erdenklichen Stellen, vor allem bei nicht hoch finanzierten. Glaubt an Euch selbst, an die Kraft Eures Immunsystems, sowie Eures Denkvermögens. Lasst Euch nicht einreden, künstlich hergestelltes könnte das Wunder unseres über Jahrtausende herangewachsenen Immunsystems übertreffen! Lernt aus der Geschichte!

13. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft tun könnten, was denken Sie aus heutiger Sicht, wie könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen?

Die schlechte Variante: Social Credit System mit 15-Minuten Städten. Komplettverlust der Demokratie und Neutralität.

14. Möchten Sie noch etwas erzählen, nach dem nicht gefragt wurde?

Ich danke allen aus tiefstem Herzen, die standhaft geblieben sind.

Glaube und Spiritualität: Frage #4.2

Glaube und Spiritualität können in schwierigen Zeiten eine wichtige Rolle spielen, um Krisen besser zu überstehen. Beide Konzepte sind eng miteinander verbunden, allerdings mit unterschiedlichen Bedeutungen.

Glaube bezieht sich im Allgemeinen auf die Überzeugung an etwas, das über Beobachtung oder rationale Erklärung hinausgeht. Es kann sich auf religiöse Überzeugungen beziehen, wie den Glauben an einen bestimmten Gott, eine göttliche Kraft oder eine bestimmte religiöse Lehre.

Spiritualität ist ein breiteres Konzept und bezieht sich auf die Suche nach dem Sinn und der Bedeutung des Lebens sowie nach einer Verbindung zu etwas Höherem, Transzendenten oder Spirituellen. Es ist oft eine individuelle und persönliche Erfahrung, die sich jenseits organisierter Religionen manifestieren kann. Sie kann sich in Form von Meditation, Gebet, Kontemplation, Naturverbundenheit oder dem Streben nach innerem Wachstum und Bewusstsein ausdrücken.

Die Definitionen der beiden Begriffe können je nach religiöser oder kultureller Tradition variieren. Einige Menschen betrachten Glaube und Spiritualität als untrennbar miteinander verbunden, während andere eine Unterscheidung zwischen den beiden machen. Letztendlich ist die Bedeutung eine persönliche Angelegenheit und kann von Mensch zu Mensch differieren.

Glaube lässt eine tiefere Bedeutung und einen Sinn inmitten einer Krise finden. Spiritualität ermöglicht es, sich mit etwas Größerem zu verbinden und ein Gefühl von Zweck und Hoffnung zu entwickeln, selbst wenn die Umstände schwierig sind.

Der Glaube kann Trost und Hoffnung schenken, insbesondere in Zeiten der Unsicherheit und Angst. Religiöse oder spirituelle Überzeugungen können dabei helfen, Vertrauen in eine höhere Macht oder einen göttlichen Plan zu entwickeln, der durch die Krise führt.

Religiöse Gemeinschaften oder spirituelle Gruppen bieten oft Raum für Unterstützung, Zusammenhalt und gemeinsames Gebet oder Meditation. Glaube stärkt die Verbundenheit mit anderen Menschen, die ähnliche Überzeugungen haben, und sich gegenseitig in schwierigen Zeiten stärken.

Glaube und Spiritualität können innere Stärke und Resilienz aufbauen. Sie können dabei unterstützen, mit Stress, Angst und Verlust umzugehen und Kraft und Ausdauer zu finden.

Perspektiven können verändert werden, um eine breitere Sichtweise auf das Leben und die Welt zu bekommen. Etwa, dass es mehr gibt als nur die materielle Realität und dass wir Teil eines größeren Ganzen sind. Dieser Wechsel des Blickwinkels lässt Herausforderungen in einem größeren Kontext sehen und mit mehr Gelassenheit reagieren.

Glaube und Spiritualität laden oft dazu ein, sich selbst zu reflektieren, Werte zu überdenken und nach Wachstumsmöglichkeiten zu suchen. In Krisenzeiten kann man durch spirituelle Praktiken wie Gebet, Meditation oder Kontemplation eine tiefere Verbindung zu sich selbst aufbauen und die persönliche Entwicklung und Selbsttransformation in Gang setzen.

Diese Aspekte gelten auch für Menschen, die nicht religiös sind, da Spiritualität in vielerlei Formen auftreten kann, einschließlich einer allgemeinen Verbundenheit mit der Natur oder der Menschheit.

Während Spiritualität eine Quelle der Inspiration, des Wachstums und der Erfüllung sein kann, gibt es auch einige potenzielle dunkle Seiten, die berücksichtigt werden sollten.

Manchmal führt Spiritualität zu starren Glaubenssystemen oder dogmatischen Ansichten. Dies zeigt sich in Intoleranz gegenüber anderen Überzeugungen oder der Ablehnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Wie bei jeder anderen Sphäre des Lebens, kann Spiritualität auch missbraucht werden. Es besteht die Gefahr, dass Menschen ihre Macht verwenden, um andere zu manipulieren, zu betrügen oder auszunutzen.

Eine übermäßige Betonung der Spiritualität kann dazu führen, dass Menschen die Herausforderungen und Probleme der realen Welt vernachlässigen. Eine Balance zwischen Spiritualität und praktischem Handeln ist wichtig.

Manche Menschen entwickeln ein aufgeblasenes Ego, bei dem sie sich überlegen oder elitär fühlen, weil sie sich als spirituell fortgeschrittener oder erhabener betrachten. Das kann sich in Arroganz, Überheblichkeit oder der Ablehnung anderer ausdrücken.

Wird man in seiner spirituellen Praxis abhängig von externen Quellen wie religiösen Lehrern, Gurus oder bestimmten Riten, besteht die Gefahr, dass die eigene innere Autorität und Intuition vernachlässigt wird.

Der Glaube mag auch als Fluchtmechanismus dienen, um den Herausforderungen und Schwierigkeiten des Lebens zu entkommen. Man riskiert dabei den Verlust der Verbindung zur Realität und neigt zur Verantwortungslosigkeit.

Wichtig ist, sich bewusst zu sein, dass diese dunklen Seiten nicht inhärent zur Spiritualität gehören, sondern potenzielle Fallstricke darstellen, die auftreten können, wenn bestimmte Aspekte überbetont oder missverstanden werden. Eine gesunde, ausgewogene und reflektierte Herangehensweise kann dazu beitragen, diese Herausforderungen zu vermeiden und das volle Potenzial der spirituellen Praxis zu nutzen.

Und wieder begegnet uns die Frage, die uns bis zur abschließenden Analyse begleiten wird: Weshalb haben die Strategien, die bislang als funktionell für die Krisenbewältigung galten, diesmal nicht gegriffen?

Ein besonderes Problem, das sich während der Pandemie ergeben hat, ist, dass bislang als unterstützend empfundene Religionsgemeinschaften ihre Tragfähigkeit verloren haben, indem sie selbst zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen haben oder ihren Mitgliedern den Beistand verwehrt haben, was sich besonders traumatisch ausgewirkt hat. Das heißt, dass sich nicht nur Einzelpersonen, sondern auch ganze Religionsgemeinschaften mit der Aufarbeitung ihrer Handlungsweise beschäftigen müssen. Was waren die Stolpersteine, die zu einem Missbrauch der Macht geführt haben? Sind es Fehler, die im aktuellen Zeitgeschehen passiert sind oder gibt es schon seit langem Strukturen, die das begünstigen? Sind die Werte, die meine Religionsgemeinschaft oder spirituelle Gemeinschaft vertritt (nicht als Lippenbekenntnis, sondern in der Tat), mir noch gemäß?

Fragen zur Selbstreflexion:

  • Welche Bedeutung hat Spiritualität für mich persönlich?
  • Was ist für mich der Sinn des Lebens und die Bedeutung (meiner) Existenz?
  • Wie beeinflusst das mich und mein Verhalten anderen gegenüber?
  • Welche Erfahrungen und Ereignisse in meinem Leben hatten eine spirituelle Dimension oder Bedeutung für mich?
  • Welche Werte sind mir wichtig und wie lebe ich diese?
  • Gibt es Momente, in denen ich mich mit etwas Größerem verbunden fühle?
  • Habe ich bereits Erfahrungen mit Fallstricken gemacht, die sich aus einer unausgewogenen oder missverstandenen spirituellen Praxis ergeben haben?
  • Gibt es Fragen oder Herausforderungen, die ich in Bezug auf meine Spiritualität klären möchte?

Wenn Sie diese Fragen nur lesen, wird möglicherweise nicht viel passieren. Nutzen Sie die Methode des therapeutischen Schreibens und setzten Sie sich schriftlich damit auseinander. Überarbeiten Sie Ihre Texte, bis sie stimmig sind. Das kann man für sich allein machen (etwa im Zuge von biografischem Schreiben) oder in einer (auch virtuellen) Gruppe.

Für alle, die die Lust am Schreiben noch nicht gepackt hat, bietet sich der Dialog an, um sich in der Gruppe über ein Thema auszutauschen und dabei zu Erkenntnissen und Einsichten zu gelangen, die man allein nie erreicht hätte.


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Soziale Unterstützung und Netzwerke: Frage #4.1

Soziale Unterstützung von Familie, Freunden und Gleichgesinnten scheint einer der wichtigsten Aspekte zu sein, der Menschen hilft, durch kritische Zeiten zu kommen.

Dabei spielt die Qualität der sozialen Beziehungen eine wichtigere Rolle als die Quantität. Es ist nicht die Anzahl der unterstützenden Personen, die entscheidend ist, sondern auf welche Weise die Unterstützung zur Bewältigung eines Problems erfolgt.

Man kann zwischen zwei Formen der sozialen Unterstützung unterscheiden: Die erhaltene soziale Unterstützung, also das Ausmaß und die Art der Unterstützung rückblickend aus Sicht des Empfangenden, sowie die erwartete soziale Unterstützung.

Beide können nach der Art der Hilfe unterschieden werden:

  • Informationelle Unterstützung (Ratschläge, hilfreiche Informationen, Tipps zur Problemlösung)
  • Instrumentelle Unterstützung (durch Arbeitsleistung oder finanzielle Unterstützung)
  • Emotionale Unterstützung (Trost, Mitgefühl, Anerkennung)

Soziale Unterstützung wirkt sowohl direkt auf Wohlbefinden und Gesundheit, als auch indirekt im Sinne eines Vorrats, wenn kritische Zeiten auftreten.

Allerdings ist das nicht immer der Fall und es können auch negative Effekte auftreten. Etwa dann, wenn die Unterstützung zwar gut gemeint ist, aber nicht den Bedürfnissen entspricht. Unterstützung kann auch Defizite aufzeigen, die den Selbstwert und die Selbstwirksamkeit beeinträchtigen.

Studienergebnisse

2022 erschien „Die österreichische Gesellschaft während der Corona-Pandemie“, ein Sammelband aus sozialwissenschaftlichen Umfragen, in dem auch die Auswirkungen der Krise auf das soziale Leben erfasst wurden. Die Autoren kamen zu dem Schluss: Die Häufigkeit der Sozialkontakte stieg nach Ende des Lockdowns, das Wohlbefinden ebenfalls, jedoch nicht im selben Ausmaß. Persönliche Kontakte wurden vermehrt durch Telefon und Internet ersetzt, wobei es in diesem Falle keinen signifikanten Zusammenhang mit dem Wohlbefinden gab. Die Autoren vermuten: Der schwache Effekt physischer Sozialkontakte auf das Wohlbefinden während der Krise könnte darauf zurückzuführen sein, dass die temporäre physische Isolation absehbar war und die sozialen Ressourcen nach der Krise weiterhin verfügbar blieben.

Es scheint, als hätten die Autoren einen wichtigen Aspekt nicht berücksichtigt: Nämlich dass jegliche soziale Kontakte – unabhängig davon, ob durch einen reellen gefährlichen Virus oder durch die politische und mediale Darstellung entstanden – zur potenziellen Bedrohung wurden. Kein Wunder, dass diese wichtige Ressource, um gut durch Krisen zu kommen, ausgehebelt wurde. Ganz anders erlebten das viele Maßnahmenkritiker, die zwar berichteten, dass soziale Beziehungen in die Brüche gingen, sie aber gleichzeitig neue, und zwar qualitativ hoch bewertete Beziehungen eingingen. Zudem wurde bei dieser Gruppe der persönliche Kontakt weniger durch virtuelle Kontakte ersetzt. Zum Teil wurden sie sogar ausgeweitet, etwa durch die Teilnahme an Demonstrationen oder durch gegenseitige Hilfeleistungen, die man sich nicht verwehren ließ.

Soziale Unterstützung fördern

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um soziale Unterstützung zu fördern, indem man Beziehungen pflegt. Hier sind einige Ansätze:

Investieren Sie Zeit und Energie in den Aufbau und die Pflege von Beziehungen zu Familie, Freunden, Nachbarn und Kollegen. Planen Sie regelmäßige Treffen oder Aktivitäten, um sich auszutauschen und Spaß miteinander zu haben. Regelmäßige soziale Interaktionen helfen, ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen.

Engagieren Sie sich in lokalen Gemeinschaftsgruppen, Vereinen oder ehrenamtlichen Organisationen. Dies ermöglicht Ihnen, Gleichgesinnte zu treffen und sich aktiv in soziale Aktivitäten einzubringen.

Nutzen Sie Online-Plattformen und soziale Medien als Möglichkeiten, um soziale Unterstützung zu finden und anzubieten. Suchen Sie nach Foren, Gruppen oder Online-Communitys, in denen Sie sich mit Menschen austauschen können, die ähnliche Erfahrungen machen oder ähnliche Interessen haben.

Informieren Sie andere über die Wichtigkeit sozialer Unterstützung und wie sie zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität beitragen kann. Teilen Sie Informationen über Ressourcen und Dienstleistungen, die verfügbar sind, um Unterstützung zu erhalten.

Machen Sie auf die Gefahren und Auswirkungen von sozialer Isolation aufmerksam und fördern Sie Maßnahmen zur Prävention. Organisieren Sie Veranstaltungen oder Aktivitäten, die Menschen zusammenbringen und soziale Bindungen stärken. Schaffen Sie dabei eine Umgebung, in der sich Menschen sicher und wohlfühlen können. Das fördert ein Klima der Solidarität und des Zusammenhalts.

Soziale Unterstützung ist ein wechselseitiger Prozess, der der Pflege bedarf. Durch die Förderung von sozialer Unterstützung können wir dazu beitragen, starke soziale Netzwerke aufzubauen und das Wohlbefinden sowohl auf individueller als auch auf gemeinschaftlicher Ebene zu verbessern.

Was ist falsch gelaufen?

Eine Frage, die uns durch alle Analysen begleiten wird, ist: Weshalb haben die Strategien, die bislang als funktionell für die Krisenbewältigung galten, diesmal nicht gegriffen?

Ein besonderes Problem, das in Zeiten der Pandemie aufgetreten ist, besteht darin, dass bislang tragfähige Netzwerke wie Partnerschaften, Familien, Freundschaften oder Interessensgemeinschaften, angefeuert durch die mediale und politische Spaltung, ihren Zweck nicht mehr erfüllen konnten und durch ihren Wegfall eine Traumatisierung begünstigt wurde. Es geht nun also darum, entweder beschädigte bisherige Beziehungen zu heilen oder neue, funktionelle aufzubauen, die den Anforderungen entsprechen, die nötig sind, um eine Krise gut zu überstehen. Auch hier haben die Antworten gezeigt, dass wenige gute Freunde wesentlich wichtiger waren als etliche oberflächliche. Gleichzeitig ist es auch wichtig sich Fähigkeiten anzueignen, die dafür sorgen auch in zukünftigen Krisensituationen die soziale Unterstützung nicht zu verlieren und auch selbst anzubieten. Etwa Kommunikationsfähigkeiten, Solidarität oder Zivilcourage. Was stärkt mich und schafft „Vorräte“, mit denen sich, auch schwierige Zeiten, in denen man sich nicht immer auf die gewohnte soziale Unterstützung verlassen kann, durchsteht?

Tätig werden

Welche Ideen sind Ihnen durch den Kopf gegangen, während Sie diesen Beitrag gelesen haben? Planen Sie im Geiste schon ein Klapptischtreffen im öffentlichen Park zum Thema „Selbstversorgung für Balkongärtner in der Stadt“ und freuen sich darauf, neue Leute kennenzulernen? Oder denken Sie daran, ihre Nachbarn für ein Stiegenhausfest zu gewinnen, weil sie eigentlich schon eine ganze Weile im selben Haus leben, aber recht wenig voneinander wissen und damit das Potenzial einer guten Nachbarschaft noch gar nicht ausschöpfen? Oder haben Sie keine Lust, selbst etwas zu organisieren, würden aber gerne an einer Veranstaltung teilnehmen? Dann könnten Sie eine Liste der Angebote oder der Anbieter erstellen, die infrage kommen. Am besten teilen Sie diese mit Leuten teilen, die sich ebenfalls dafür interessieren könnten.

Vielleicht sehen Sie auch noch Licht, um in die Brüche gegangene Beziehungen zu kitten. Das wäre die schönste Form der Aufarbeitung, aus der beide Seiten lernen könnten. Wann und warum ist es passiert? Was hätten die Beteiligten sich vom jeweils anderen gewünscht, was hätten sie gebraucht? Verstehen ist der erste Schritt zu Vergebung. Der Dialog ist eine unschätzbare Kommunikationsform auf diesem Weg.

Werden Sie aktiv. Nur wenn man sich aus seiner Komfortzone herausbewegt, kann man lernen und Wachstum in Gang setzen.

Literatur:

W. Aschauer et al. (Hrsg.), Die Österreichische Gesellschaft während der
Corona-Pandemie, https://doi.org/10.1007/978-3-658-34491-7_3


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Wir schreiben Geschichte: Analyse Frage #4

Die Teilauswertung dieser Frage umfasst zum jetzigen Zeitpunkt 73 Antworten auf die Frage:

4. Was war für Sie besonders hilfreich, um gut durch die Krise zu kommen?

Geschildert werden eine Vielzahl von Unterstützungssystemen und Überlebensstrategien, die Menschen während der kritischen Zeiten der Pandemie geholfen haben. Folgende Themenbereiche ergeben sich aus der Inhaltsanalyse:

  1. Soziale Unterstützung und Netzwerke
  2. Glaube und Spiritualität
  3. Information und Aufklärung
  4. Persönliche Einstellungen und innere Stärke
  5. Aktivismus und gesellschaftliches Engagement
  6. Natur und Umgebung
  7. Kreative und persönliche Interessen
  8. Selbstversorgung und Gesundheit
https://www.praxis-am-see.at/frage-4-soziale-unterstuetzung-und-netzwerke/
https://www.praxis-am-see.at/frage-4-glaube-und-spiritualitaet/

— weitere Analysen in Arbeit —


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